Leichlingen 1000 Schüler feiern scheidenden Schulleiter
Leichlingen · Kinder, Jugendliche und Lehrer hatten sich zum "Flashmob" zusammengefunden und tanzten für ihren Rektor.
Der vorletzte Tag im Berufsleben Jürgen Hildenbrands hatte es wahrlich in sich. Nur unter einem Vorwand konnte der Hausmeister den Schulleiter des städtischen Gymnasiums in der ersten Unterrichtspause auf das Vordach der Schule locken. Doch was er von dort aus zu sehen bekam, war sensationell: Über 1000 Schüler und Lehrer hatten sich auf dem Schulhof zum "Flashmob" zusammengefunden und tanzten gemeinsam für ihren scheidenden Rektor.
Heimlich hatten sie wochenlang die Choreographie im Sportunterricht einstudiert. Sichtlich bewegt und immer wieder kopfschüttelnd schaute sich Jürgen Hildenbrand das Spektakel von oben an und war "überwältigt", wie er später bei der offiziellen Verabschiedungsfeier gestand.
Zwar weniger turbulent, aber nicht minder unterhaltsam, ging es mittags in der Aula weiter, wo sich aktuelle und ehemalige Kollegen, Schüler, Eltern und Vertreter von Stadt und Bezirksregierung vom scheidenden Oberstudiendirektor verabschiedeten. Die Oberstufenschülerin Fabienne Weide führte durch ein abwechslungsreiches Programm mit selbst getexteten Musikstücken von Schülern und Lehrerchor und etlichen Reden. Recht kurzweilig ging es in denen sowohl um amüsante persönliche Details, aber auch um wichtige schulpolitische Weichenstellungen in der 37-jährigen Schullaufbahn Hildenbrands am Leichlinger Gymnasium.
Dabei wurde deutlich: Vor allem durch seine Fairness im persönlichen Umgang, seine Kultur der offenen Tür, seine pragmatischen Lösungen und das Engagement für die Schüler hat sich Hildenbrand über all die Jahre große Sympathien an der Schule erworben, so dass keine der obligatorischen Abschiedsreden als leere Worthülse daherkam. "Der Dank der Eltern und Schüler ist Ihnen sicher", sagte Dr. Herbert Salzburg, Vorsitzender der Elternpflegschaft. Selbst Pensionär, gab er dem Schulleiter zugleich wichtige Tipps für das erfolgreiche Rentnerdasein mit auf den Weg: Als Ruheständler solle man sich ein Haustier anschaffen, das zu einem passe — also lieber eine Schildkröte als einen Windhund. Und: "Lassen Sie sich auf keinen Fall als Weihnachtsmann engagieren."
Auf den Punkt brachte es sein langjähriger und freundschaftlich verbundener Kollege Hans Fey: "Du warst ein guter, vielleicht sogar ein sehr guter Lehrer. Negatives über deine Leitertätigkeit ist mir nicht zu Ohren gekommen. Das muss reichen."
Jürgen Hildenbrand indes gab aus seiner Jahrzehnte langen Erfahrung zum Abschied ein wichtiges Erfolgsrezept an die Kollegen weiter: "Leite immer so, wie man einen kleinen Fisch brät — behutsam, vorsichtig, zurückhaltend, nicht zu viele neuartige Gewürze und nicht immer wenden. Fischstäbchen kann schließlich jeder."
