Leichlingen 100 Tage Gymnasium: Bräunl lobt gute Partner

Leichlingen · Der neue Leiter des Gymnasiums freut sich über die gute Kooperation mit anderen Schulen. Die Hausaufgabenbetreuung will er verbessern.

Christoph Bräunl ist seit 100 Tagen Schulleiter am städtischen Gymnasium und schon mitten im Leichlinger Schulalltag angekommen. Eine Schonzeit hatte der Rektor nicht: "Aktuelle Themen und Probleme können wir in der Schule nicht auf die lange Bank schieben", sagt der 45-jährige Mathematik- und Lateinlehrer.

Die Gelegenheit, neue Ideen für die Gestaltung des Schullebens einzubringen, hat er seither trotzdem genutzt. "Es ist nach wie vor nicht mein Ziel, an dieser Schule alles zu verändern. Aber ich möchte die Kollegen, Eltern und Schüler überzeugen, den einen oder anderen neuen Weg auszuprobieren", beschreibt er seine Herangehensweise. Begeistert ist er deshalb von der Offenheit, mit der die Menschen ihm an der Schule begegnen.

Mit seinen Anregungen sei er bislang kein einziges Mal vor Mauern gelaufen. Vielmehr seien alle gleichermaßen bereit, über Veränderungen zumindest nachzudenken. Wichtig sind ihm dabei auch vermeintlich kleine Dinge. So hat Bräunl dazu angeregt, sich mit Problemen nicht immer unmittelbar an die Schulleitung zu wenden, sondern Klassenlehrer und Elternpflegschaften einzubinden. "Dadurch sprechen wir nicht über-, sondern miteinander und stärken das Vertrauen zueinander", ist der Pädagoge überzeugt.

Einen Schwerpunkt legt Christoph Bräunl auf die Teamentwicklung im Kollegium. Zu der soll unter anderem beitragen, dass der Schulleiter ab dem nächsten Schuljahr alle fünften Klassen mit zwei Klassenlehrern an den Start schicken will. Dadurch kämen zum Beispiel auch Lehrer zum Zuge, die Nebenfächer unterrichteten und bislang für die Klassenleitung nicht prädestiniert gewesen seien. "Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man als Klassenlehrer einen viel engeren Bezug zu den Schülern und Eltern bekommt", sagt der Rektor.

Für die Schüler habe das den Vorteil, dass die Klassenlehrer gemeinsam mehr Stunden in ihren Klassen unterrichteten. Veränderungsbedarf sieht Bräunl indes bei der Hausaufgabenbetreuung insbesondere in den höheren Klassen. "Das funktioniert dort im Moment nicht so, wie wir uns das vorstellen", bekennt er. Ziel sei, dass die Schüler ihre Aufgaben in der Schule erledigten und zuhause bis auf Vokabeln oder für Klassenarbeiten lernen frei hätten. Das sei derzeit nicht gewährleistet. "Dort brauchen wir eine qualitative Aufwertung, die eventuell so aussehen könnte, dass wir eine fächerweise Hausaufgabenbetreuung mit Fachlehrern einführen."

Die geplante Sekundarschule, die mit dem Gymnasium kooperieren soll, hält er für eine plausible Entscheidung: "Das gemeinsame Konzept, das unsere Schulen entwickeln werden, sollten wir als große Chance nutzen", sagt er. Als Kooperationspartner könne man nicht erst im Hinblick auf die Oberstufe zusammenarbeiten, sondern über alle Jahrgangsstufen hinweg. Die Vorteile, die ein Schulzentrum für jede einzelne Schule bietet, sind Bräunl in Leichlingen besonders bewusst geworden: "Ich musste mich hier erst an die sehr guten Partner in den anderen Schulen und an die Chancen der schulübergreifenden Planung gewöhnen."

(inbo)
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