Monheim Zu wenig Häuser für Familien und Senioren

Monheim · Guckten die Langenfelder vor gar nicht allzu langer Zeit fast mitleidig lächelnd auf die kleinere Nachbarstadt direkt am Rhein, ist inzwischen von Boom-Town Monheim die Rede.

 Wirtz & Lück baut an der Leienstraße in Baumberg Häuser und barrierefreie Wohnungen mit gehobener Ausstattung.

Wirtz & Lück baut an der Leienstraße in Baumberg Häuser und barrierefreie Wohnungen mit gehobener Ausstattung.

Foto: Matzerath

Guckten die Langenfelder vor gar nicht allzu langer Zeit fast mitleidig lächelnd auf die kleinere Nachbarstadt direkt am Rhein, ist inzwischen von Boom-Town Monheim die Rede.

Neue Gewerbeansiedlungen dank der niedrigen Steuersätze bescheren der Stadt finanziellen Spielraum, den es früher nicht gab, und sie gewann innerhalb kurzer Zeit an Attraktivität. Das macht sich bei der Immobiliennachfrage bemerkbar. Bis 2020 prognostiziert die Stadt sogar einen Nachfrageüberhang von 1422 Wohnungen und Häusern. Auch deshalb brachte der Rat in seiner jüngsten Sitzung die Erschließung von Baumberg-Ost mit rund 130 Domizilen (Mietwohnungen, Einfamilien- und Reihenhäuser) auf den Weg.

Die Immobilienmakler und Bauträger registrieren seit Monaten eine "ungebrochene Nachfrage", sagt Steffen König, Architekt bei Wirtz & Lück. Dabei gibt es Stadtteile, die beliebter sind als andere. Baumberg etwa oder die Innenstadt sowie Zaunswinkel und Blee werden häufig zuerst genannt, wenn sich bei Ute Mittelstädt vom gleichnamigen Immobilienbüro Interessenten melden. Große, anonyme Wohnblocks wie im Berliner Viertel gehören hingegen nicht zu den Wunschadressen der Suchenden. Familien mit Kindern, die beispielsweise von Düsseldorf oder Köln ins Grüne ziehen möchten, schauten gezielt nach einem ruhigen Wohnumfeld und wünschten sich Schulen und Kindergärten in unmittelbarer Nähe. Doch Mittelstädt hat nur wenige Bestandsimmobilien und hochwertige Eigentumswohnungen im Angebot. Makler wie Markus Schulz (Laufenberg Immobilien) gehen davon aus, dass die blockiert sind, weil es noch zu wenige barrierefreie Eigentumswohnungen in der Stadt gibt, in die die Generation 60 plus umziehen kann, wenn sie sich kleiner setzen will. "Es gibt immer noch zu wenige seniorengerechte Wohnungen in Monheim."

Die örtlichen Bauträger haben diese Marktlücke erkannt. Das Immobilienunternehmen Paeschke erhielt kürzlich den Zuschlag für das städtische Grundstück neben der Lottenschule (Krischerstraße 127 b) und plant dort sowohl für Senioren als auch für Paare barrierefreie Eigentumswohnungen in dreigeschossigen Stadtvillen. An der Griesstraße entsteht derzeit ein dreistöckiger Komplex mit 35 Einheiten. Die Wohnungen verfügen alle über einen barrierefreien Zugang. Auch das Unternehmen Wirtz & Lück errichtet an der Leienstraße in Baumberg altengerechte Wohnungen im gehobenen Segment. Sie sind zwischen 94 und 110 Quadratmeter groß. Wer im eigenen Haus gewohnt habe, wolle es im Alter bequem haben und nicht auf Komfort verzichten. Genügend Platz soll auch zur Verfügung stehen, so dass Appartements unter 80 Quadratmeter selbst für Senioren häufig nicht mehr in Betracht kommen, erlebt Steffen König. Fix und fertig, jedoch ohne Garagenstellplatz kosteten Eigentumswohnungen in Monheim zwischen 2700 und 3000 Euro pro Quadratmeter. Das vor wenigen Tagen auf der städtischen Homepage freigeschaltete Immobilienportal richtet sich neben gewerblichen auch an private Anbieter und Suchende von Wohnimmobilien. Thomas Zitzmann (Wirtschaftsförderung) ist "positiv überrascht", dass schon zwei Häuser und 27 Wohnungen zum Verkauf angeboten werden. Inseriert sind außerdem 35 Mietwohnungen und zwei Häuser, die ebenfalls gemietet werden können.

(RP)
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