Langenfeld Zirkus: So sieht's hinter den Kulissen aus

Langenfeld · Ein Familienzirkus besteht nicht nur aus Künstlern und Dompteuren, auch Stallmeister und viele andere gehören dazu.

 Renaldo Fernando Traber ist für die Plakatwerbung des Familienzirkus zuständig. Am aktuellen Gastspielort kleistert er bereits die Aufsteller für die nächste Stadt.

Renaldo Fernando Traber ist für die Plakatwerbung des Familienzirkus zuständig. Am aktuellen Gastspielort kleistert er bereits die Aufsteller für die nächste Stadt.

Foto: Matzerath

Es ist ein geschäftiges Treiben rund um das Zirkuszelt auf der Wiese am "Berghausener Blumentopf". Jeder hat seine feste Aufgabe, den nächsten Auftritt vorzubereiten, sich um die Tiere zu kümmern oder einfach neue Plakate zu kleistern. Die RP hat sich außerhalb der Vorstellungen beim Familienzirkus Traber umgeschaut, der noch bis morgen in Langenfeld gastiert.

Die Köchin Angelika Bauer steht vor einem kleinen Herd in ihrem Wohnwagen. "Heute gibt es Nudeln mit Gulasch und dazu einen Gurkensalat", erzählt sie, während sie mit einem Löffel im Nudeltopf herumrührt. Für 20 Personen kocht sie jeden Tag, "gemeinsam mit meiner Assistentin", sagt Bauer. Bereits um halb 12 ist das Mittagessen fertig, was durch einen lauten Ruf über den Zirkusplatz von ihr verkündet wird. "So früh essen wir nicht jeden Tag, unsere Zeiten sind da sehr unterschiedlich." Es komme immer darauf an, was so alles zu tun ist, erklärt Bauer. Auch seien nicht immer alle Zirkusarbeiter zur Essenszeit vor Ort. "Für die mache ich das Ganze dann später noch einmal warm." Nachdem sich alle Mitglieder gestärkt haben, ändert sich Bauers Aufgabe. "Dann werde ich zur Tellerwäscherin, das ist ein fliegender Wechsel. Wenn 20 Leute essen, entsteht auch immer jede Menge dreckiges Geschirr, das saubergemacht werden muss", sagt sie. Am nächsten Tag wird die Köchin erst mal neue Lebensmittel einkaufen gehen. "Auch das gehört zu meinen Aufgaben. Ich mache jeden Morgen den Kühlschrank auf und schaue, was ich besorgen muss."

Der Stallmeister Mit einer Schaufel bringt Mario Thomas gerade den letzten Rest Dreck aus dem Stall weg. Er kümmert sich um die gut 30 Tiere, die für die Auftritte benötigt werden. "Wir haben hier unter anderem Kamele, Ziegen und Ponys, die alle versorgt werden müssen", erklärt er. Dafür stehe er jeden Tag gegen 7 Uhr auf. "Als erstes füttere und tränke ich unsere Tiere." Um den Stall dann richtig ausmisten zu können, bringt er sie in das Freigehege. "Dort bekommen sie dann auch ihren Auslauf, der sehr wichtig für sie ist." Seit sechs Jahren ist Thomas nun schon beim Familienzirkus mit dabei und kümmert sich um alles, was vier Beine hat. "Dazu gehört auch noch das Vorbereiten der Tiere für die Show", erklärt er. Dafür müssten sie dann täglich geputzt und anschließend noch gesattelt werden.

Der Reklamechef Am Boden liegen schon einige verteilt, die Schilder für den Auftritt in der nächsten Stadt. Mit einem großen Pinsel kleistert Renaldo Fernando Traber gerade mehrere große gelbe Plakate. Da der Zirkus jede Woche in einem anderen Ort zu Gast ist, müssen die Schilder bereits vor dem Umzug fertig sein. "In Langenfeld haben wir um die 2000 Schilder aufgestellt", sagt er. Ganze zwei Tage habe das Aufstellen gedauert. "Die Zahl der Plakate ist aber bei jeder Stadt unterschiedlich, bei kleineren Städten haben wir natürlich weniger zu tun." Doch nicht nur das Plakatieren ist seine Aufgabe. "Bevor wir damit anfangen können, muss ich bei der Stadt anfragen, ob und wo das Aufstellen erlaubt ist." Außerdem sei es gar nicht so leicht, überall Plakate aufzubauen. "Da müssen wir uns schon an einige Richtlinien halte – wir dürfen ja nichts zustellen." Auch sollten sich die Anwohner nicht von einem Schild vor der Haustüre gestört fühlen.

Der Artist Obwohl sein Auftritt in der Regel erst um 16 Uhr stattfindet, gehört Remo Traber zu den Frühaufstehern. "Um halb sieben geht es bei mir mit drei Stunden Training los", erzählt er. Da werde dann immer die Nummer geübt, die am Nachmittag oder Abend auf dem Programm steht. "In meinem Fall sind das dann Jonglieren und das Trapez, also das Üben als Luftakrobat." Auch nach der Zirkusvorführung in der Manege trainiert Remo Traber noch ein bisschen. Ein Akrobat müsse sich immer fit halten. "Normalerweise ist ein Artist dann fertig mit seinen Aufgaben, aber bei unserem Familienzirkus helfe ich natürlich noch immer mit bei allem, was so anfällt."

(jsch)
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