Monheim Yvonne Neubert macht Kleinkinder schick
Monheim · Mit ausgefallenen Kleidungs-Details und einem genähten Schelmenturm als Spieluhr erobert eine Monheimerin die Herzen vieler Mütter.
Da möchte man glattweg noch mal Kleinkind sein, nur um die hübsche und komfortable Mode von Yvonne Neubert tragen zu können. Der plakativen grellen Discounter-Sachen mit Bagger- oder Fußballmotiven überdrüssig, setzte sich die junge Mutter kurzerhand selbst an die Nähmaschine.
Was dabei heraus kam, gefiel auch anderen Müttern sehr gut. „Ich wurde auf der Straße angesprochen, wie hübsch und ausgefallen die Sachen meiner Kinder sind“, sagt sie. Und schon bekam sie die ersten Aufträge.
Heute sitzt sie in ihrem hellen Schneideratelier unterm Dach, hat ihr eigenes Label „Enovy“ („Yvonne rückwärts, nur das doppelte N gefiel mir nicht“ – O-Ton Neubert) und näht nachhaltige hochwertige Kleinkindbekleidung, die mitwächst, komfortabel und kuschelig ist und „auch von den Kleinsten sehr geliebt wird“, versichert sie.
Pumphosen aus Babycord in Rosa, Beige, Curry, Sand, Rost und Grün mit andersfarbigen Jersey-Bündchen abgesetzt sind quasi die Basis-Stücke. „So eine Hose können Kinder vom neunten Monat bis zu zweieinhalb Jahre tragen“, sagt Neubert. Dazu gibt es Westchen und putzige Janker aus reiner Schurwolle mit passendem Blümchenfutter und kleine Mützen. Die Westen können von zwei Seiten getragen werden. Und auch sie passen sich dem Wachstum an.Das Ausgefallenste an der samtweichen Kleidung sind die vielen praktischen Details, die die kreative 34-Jährige immer aufs Neue entwickelt. Für Herbst und Winter beispielsweise reflektierende Applikationen, die zugleich Knieschoner sind.
Je nach Wunsch werden Monogramme wie kleine Schilder auf die Kleidungsstücke gestickt. Täschchen für Gummibärchen und Flummibälle sind aufgesteppt, die Hosentaschen mit passenden Musterstoffen gefüttert. Es gibt Latzhosen oder genähte Hosenträger. „Ich lege Wert darauf, dass die Stoffe 100 Prozent aus Baumwolle sind. Allenfalls etwas Elastan kann schon mal dabei sein“, sagt sie.
Kein Teil, das nicht von den eigenen Kindern (drei und anderthalb Jahre alt) ausprobiert wurde. „Das ist meine Qualitätskontrolle. Kratzt etwas oder ist unpraktisch, geht es nicht in die Produktion“, sagt die 34-jährige Pflegewissenschaftlerin. Die vielen Details sind nicht nur hübsch, sondern auch durchdacht. Zum Beispiel förderten die elastischen Abschlüsse der Pumphosen die Autonomie der kleinen Träger. „Die können sie schnell ohne Hilfe runterziehen, wenn sie mal zur Toilette müssen“, sagt die Modeschöpferin.
Nun ist es für Yvonne Neubert nicht bei der Kleidung geblieben. Ihre neueste Schöpfung ist eine Spieluhr aus Stoff, die in stilisierter kindgerechter Form den Schelmenturm darstellt. „Solche Ideen kommen mir nachts“, erzählt sie. „Und da ich sehr gerne in Monheim lebe, habe ich gedacht, es wäre eine gute Idee, das Monheimer Wahrzeichen zu würdigen.“
Getestet hat der kleine Sohn „Das Schelmentürmchen“. Er musste sagen, an was ihn Mamas neustes Werk erinnert, das da so schön das Monheimer Wappenlied spielt. Und in der Tat habe er den Schelmenturm sofort erkannt, sagt Neubert stolz. Mit witzigem Zipfeldach und freundlichem Gesicht macht sich die Spieluhr sicher zauberhaft in jedem Kinderzimmer. Das Zugband endet in einem hölzernen Plättchen, auf dem „Mein Monheim am Rhein“ geschrieben steht. Mehr Lokalpatriotismus geht wohl nicht. Der kleine Gag wurde speziell angefertigt.
Neben dem Schelmenturm gibt es auch Heißluftballons als genähte Alternative. Auch sie aus pastelligen Stoffen liebevoll kreiert. Sie spielen die Titel-Melodie des Kino-Klassikers „Forrest Gump“.
Selbst gehäkelte Stirnbänder mit Blumen und anderen Details gehören zum Repertoire. Kappen, Schals, Schnuffeltücher, Kuschelhase, Bettschlangen und verstellbare Geburtstagskronen entstehen an der Nähmaschine unter den geschickten Händen der Monheimerin.
Ganz so billig wie beim Textil-Discounter sind die handgemachten Kunstwerke allerdings nicht. Die größeren Teile kosten um 49 Euro, das „Schelmentürmchen“ 59 Euro.
„Dafür sind meine Sachen aber nachhaltig und müssen nicht schon nach wenigen Monaten entsorgt werden, weil sie nicht mehr passen oder kaputt sind“, sagt Neubert.
Und: Wer will, kann sich seine Stoffmuster selbst zusammenstellen und alles maßschneidern lassen. „Ich verkaufe Stil und berate natürlich gerne, was zusammen passt.“