Monheim So trainieren kleine Yogis

Monheim/Haan · Körper-Seele-Übungen aus Fernost sind auch was für Kinder. Angebote finden sich in Sportvereinen und Yoga-Studios.

 Auch im Offenen Ganztag der Armin-Maiwald-Grundschule in Baumberg gibt es ein Yoga-Angebot.

Auch im Offenen Ganztag der Armin-Maiwald-Grundschule in Baumberg gibt es ein Yoga-Angebot.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Stress in der Schule, jede Menge Termine am Nachmittag, und am Wochenende geht es mit der Familie in den Freizeitpark – auch für Kinder kann ein zu volles Programm Überforderung bedeuten. Spezielle Kinder-Yogakurse, die Ruhe, Achtsamkeit und  Konzentration lehren, werden deshalb von immer mehr Sportvereinen und Studios in der Region angeboten.

Drei Mädchen und fünf Jungen zwischen sechs und zehn legen ihre roten Matten im Gemeindesaal der Baumberger Friedenskirche in einem Kreis aus, setzen sich im Schneidersitz hin und winkeln die Arme an. Yogalehrerin Desirée Mai stellt die Musik ein. Dann berühren die Daumen beider Hände nacheinander alle Finger der jeweiligen Hand. Einige Kinder singen mit, ein blondes Mädchen hat die Augen geschlossen. Der Kurs ist ein Angebot der Arbeitsgemeinschaften (AGs) im offenen Ganztag an der städtischen Armin-Maiwald-Grundschule. Musik zum Ankommen, Bewegung und ein Spiel zum Abschluss machen die Einheit aus.

„Yoga für Kinder ist eine aktive Sache“, sagt Mai. „Die Energie muss raus.“ Wichtig sei es, dass die Kinder dabei lernen, ihren eigenen Körper wahrzunehmen, und dass sie  spüren,  was sie können. Auf einem Bein stehen beispielsweise. Die Natur und die Tierwelt liefere die Vorgaben für die Übungen. Recken wie ein Baum, räkeln wie eine Katze oder auf allen Vieren stehen wie ein Hund, das alles mache den Kleinen Spaß. „Da kann es auch schon mal vorkommen, dass  ein Hund sein Bein hebt“, merkt Mai schmunzelnd an.

Mai, die eigentlich Bürokauffrau gelernt hat, entdeckte vor zehn Jahren Yoga für sich und machte dann eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin. „Inzwischen unterrichte ich Kinder an sieben Grundschulen in Monheim, Langenfeld, Hilden und Erkrath“, sagt sie. Immer mehr Eltern fragten die Kurse nach.

Spezielle Übungen für die Kleinen gibt es im Kinder-Yoga nicht. Die Kurse für Erwachsene und Kinder unterscheiden sich eher in der Vermittlung. Kinder-Yoga sei spielerischer und bediene weniger die spirituelle Seite. „Wir singen keine Mantras“, sagt Torsten Ableiter, Inhaber der Haaner Yogaschule „Aude vivere“.

„Yoga darf aber nicht nur ein Termin mehr sein“, sagt er. „Deshalb ist es wichtig, die Eltern einzubinden.“ Ableiter, der in einer Kita im Berliner Viertel in Monheim und  ab Sommer wieder in seinem Haaner Studio spezielle Kinder-Kurse und Workshops gibt, möchte den Kleinen vielmehr die Möglichkeit bieten, ihre Emotionen in eine Sprache zu bringen. „Sie wissen oft nicht, wie sie Stimmungen ausdrücken  können.“ Sie betitelten Angst, Sorge, Wut oder Hunger dann vage als „ein komisches Gefühl“. „Wir versuchen für sie Yoga-Haltungen zu finden, die diese Gefühle ausdrücken und kanalisieren“, beschreibt Torsten Ableiter seine Arbeit.

Im Kinder-Yoga gibt es mehr Bewegung, und manches geht flotter als  bei den Erwachsenen. „Kinder haben einen schnelleren Herzschlag und eine schnellere Atmung“, weiß Torsten Ableiter.

Die einzelnen Asanas (Stellungen) werden kürzer gehalten,  und auch die Entspannung umfasst weniger Zeit als bei älteren Teilnehmern. Der Haaner Yogalehrer übt beispielsweise mit Vierjährigen 20 Minuten, mit Sechsjährigen sind es dann schon 30 Minuten.

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