Monheim „Wollen kein Schicki-Micki-Konzept“

Düsseldorf · Interview Andrea Stamm spricht über Widersprüche in der Vorlage zum Abenteuerspielplatz.

Buden bauen, Regeln lernen, Natur erleben: Geht es nach Andrea Stamm, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat und Vorsitzende des Vereins Abenteuerspielplatz, soll das schon bald für Monheims Kinder ganzjährig möglich sein. Unterdessen sorgt eine Vorlage der Verwaltung für die Ratssitzung am kommenden Donnerstag für Verwirrung. Mit Andrea Stamm sprach RP-Redakteur Jörg Janßen.

Auf den ersten Blick scheint die Botschaft der Vorlage mit dem Titel "Bebauungsplan 111 M — Abenteuerspielplatz nördlich Im Pfingsterfeld" klar: Das lang ersehnte Areal wird wie von ihrem Verein gewünscht südlich des Berliner Viertels in Sichtweite des Krämersees und der Kleingarten-Anlage Heide entstehen. Doch bereits im ersten Absatz der Vorlage ist nur noch von einer "vorsorglichen Standortsicherung" die Rede. Die Fläche Pfingsterfeld sei "zunächst" favorisiert worden. Und weiter: "Mittlerweile konzentrieren sich die Planungen ... auf den Landschaftspark Rheinbogen". Wo kommt er denn nun hin, der neue Abenteuerspielplatz?

Stamm Über die Widersprüche in der aktuellen Vorlage sind wir auch gestolpert. Tatsache ist: Wir bevorzugen das Pfingsterfeld, schließen aber andere Standorte nicht kategorisch aus. Entscheidend ist, dass das Projekt endlich zustande kommt.

Geht's vielleicht ein bisschen konkreter?

Stamm Gerne. Wir halten den Standort Pfingsterfeld für wesentlich besser. Und dafür gibt es eine Reihe von Gründen.

Welche?

Stamm Ganz oben steht die Finanzierung. Das Projekt ist voraussichtlich das letzte in Monheim, für das noch Mittel aus dem Topf "Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf" fließen. Das Pfingsterfeld hat einen direkten Bezug zu einem solchen Stadtteil, also zum Berliner Viertel. Das wäre beim Standort Rheinvorland nicht hundertprozentig sicher. Einen Verzicht auf diese Fördermittel können wir aber mit Blick auf die rund 300 000 Euro Gesamtkosten auf gar keinen Fall riskieren. Außerdem ist die Realisierung am Pfingsterfeld viel schneller möglich, weil hier das notwendige Planungsrecht bereits weit fortgeschritten ist. Wir bräuchten eigentlich nur noch einen Satzungsbeschluss.

Was stört sie noch an dem unter anderem von Bürgermeister Thomas Dünchheim bevorzugten Rheinvorland?

Stamm Irgendwie haben wir den Eindruck, dass wir in das dort skizzierte Gesamtkonzept nicht so richtig passen. Wenn ich die Vorschläge rund um Piratenschiff und Event-Spieleinseln richtig verstehe, geht es nicht zuletzt darum, Leute aus Düsseldorf und Köln anzulocken. Zu bedenken ist: Unser Platz wird auf Außenstehende manchmal wild und unangepasst wirken. Wir sind nämlich für alle Kinder offen, auch für jene, die nicht in gängige Schemata passen. In ein Schicki-Micki-Konzept für professionelle, großstädtische Sonntagsausflügler passen wir aber mit Sicherheit nicht hinein.

Und was, wenn der Bürgermeister hart bleibt?

Stamm Denkbar ist vieles. Zum Beispiel eine im Rheinvorland gelegene Sommer-Dependance unseres Hauptplatzes am Pfingsterfeld. Wie gesagt: Wir schließen nichts aus.

(RP)
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