Langenfeld Wochenmarkt wird 100 - alles frisch

Langenfeld · Als er 1913 den Wochenmarkt am Ganspohl ins Leben rief, hat der damalige Bürgermeister Felix Metzmacher die lange Haltbarkeit seines Regelwerks wohl kaum erahnen können. Doch wie vor 100 Jahren schon bieten Markthändler mitten in Langenfeld noch immer dienstags und freitags ihre Äpfel, Möhren oder sonstige Erzeugnisse unter freiem Himmel an.

Langenfeld: Wochenmarkt wird 100 - alles frisch
Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Etliche Aktionen wie 10 000 Gratistaschen oder ein XXL-Markt im September würdigen demnächst das runde Jubiläum. Ab Freitag komme ein Markttaler in Umlauf, kündigten Alexa Kleine-Birkenheuer, Ralf Tillmanns, Markus Rompe und Dietmar Kluth als Sprecher der zurzeit 69 Marktbeschicker an. Für jeden Einkauf im Wert von fünf Euro bekommen Kunden einen selbstklebenden Taler. Mit 100 goldenen Punkten im Heftchen gibt es beim nächsten Einkauf fünf Euro Rabatt.

Schon sein Urgroßvater war Markthändler, sagt Rompe, indes mit deutlich anderen Arbeitsbedingungen. "Er verkaufte höchstens drei verschiedene Produkte und war wegen der Entfernung mit dem Fuhrwerk oft zwei Tage unterwegs." Der Urenkel steht an Markttagen um 1.20 Uhr auf, um auf dem Düsseldorfer Großmarkt zusätzlich zu dem auf seinem Hof in Kempen erzeugten Obst und Gemüse "die exotischeren Dinge zuzukaufen". Neben den Märkten in Langenfeld und in Kempen fährt Rompe wöchentlich noch Essen an. "Im Sommer bin ich auf bis zu 19 Märkten."

Vielleicht ist es der frühe Arbeitsbeginn, der junge Leute davon abhält, Marktbeschicker zu werden. "In unserem Beruf gibt es ganz klar ein Nachwuchsproblem", bestätigt Alexa Kleine-Birkenheuer. "Als ich mit 24 Jahren angefangen habe, war das normal. Heute bin ich mit 47 Jahren auf dem Langenfelder Markt immer noch eine der Jüngsten." Dabei mache ihr die Arbeit Spaß, bei der sie sich gerne Zeit für ein Schwätzchen mit der Kundschaft nehme. Froh ist sie, dass die unlängst vollzogene Trennung zwischen Textil- und Lebensmittelständen nach Protesten wieder aufgehoben wurde. Auch der städtische Marktchef Christian Benzrath bewertet die Mischung der Sortimente positiv.

Fischhändler Tillmanns hofft, dass sich der Wegfall der gebührenfreien Parkstunde ab April nicht negativ auswirken wird. Schmunzelnd zitiert er indes Metzmachers 100 Jahre alte Bestimmung, "dass der Fischverkauf freitags auf dem Wochenmarkt besonders wichtig ist".

(RP/ac)
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