Langenfeld Wo sich Rollator und Bobbycar begegnen

Langenfeld · Ein Extra-Weg verbindet jetzt das CBT-Altersheim St. Franziskus und das Haus des Kinderschutzbundes in Langenfeld.

 Ulrike Kamp, Anneliese Felsch und Paula Vox (von links) testen die neue Wege-Verbindung.

Ulrike Kamp, Anneliese Felsch und Paula Vox (von links) testen die neue Wege-Verbindung.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Gestern, zur Eröffnung des neuen Verbindungsweges, blieben die roten Rutschautos noch in der Garage, aber Christine Klann ist sich sicher, dass der Nachwuchs die Vorzüge der abschüssigen Rampe bald entdeckt haben wird. "Das ist doch für Bobbycars wie geschaffen", freut sich die Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) Langenfeld über die neu gepflasterten rund 40 Meter, die über eine Spitzkehre vom DKSB-Garten hinunter zum CBT-Wohnhaus St. Franziskus führen.

Umgekehrt können die Bewohner des Caritas-Altersheims nun auch "barrierefrei" hinauf zum Kinderschutzbund. "Wenn Sie die Kinder spielen hören, kommen Sie einfach! Sie sind herzlich eingeladen zuzu-gucken", sagt Klann zu den etwa ein Dutzend Senioren, die der Eröffnung des Weges bei Schnittchen und Sekt beiwohnen.

Gut möglich also, dass es zwischen den beiden Einrichtungen an der Eichenfeldstraße in Zentrumsnähe künftig zu regelmäßigem Begegnungsverkehr kommt zwischen Bobbycars und Dreirädern sowie Rollatoren und Rollstühlen. Der neue Weg soll Begegnung aber auch darüber hinaus erleichtern. "Seit einem Jahrzehnt" - daran erinnerte CBT-Heimleiter Norbert Molitor gestern - "bestehen zwischen unseren Häusern enge nachbarschaftliche Kontakte." Neben gemeinsamen Festen, etwa zu Nikolaus oder im Sommer, kommen Spielgruppen aus der Kinderbetreuung des DKSB regelmäßig ins Altersheim, um dort Bewegungs- und Singspiele zu machen. Ein Spieltisch auf der Heimterrasse lädt zum gemeinsamen Spiel von Jung und Alt ein. "Der Anblick von Kindern zaubert den Bewohnern ein Lächeln ins Gesicht", hat Molitor beobachtet und lobt besonders den "emotionalen" Gewinn der Kooperation für die Betagten. Für die Kleinkinder vergrößert sich durch den neuen Weg schlicht ihr Bewegungsradius. "Kommt, wir machen einen Ausflug", sagen die Betreuerinnen nach Klanns Worten zu ihren Schützlingen, ehe sie sich mit ihnen auf Streifzüge in Richtung Altersheim begeben. Das war bislang auch schon möglich, nur eben "außen herum", über Stufen und die Straße entlang. "Das ist doch blöd", fand Marion Prell, Vize-Chefin im Rathaus, beim letztjährigen Sommerfest. Gesagt, geändert: Aus dem "Gesellschaftsfonds" der Stadt erhielten beide Häuser je 5000 Euro für den Wegebau und ließen im Frühjahr pflastern. Nun hofft Prell auf vermehrte "Oma-und-Opa-Gefühle" unter den Senioren.

Edith Gißmann hatte die gestern schon. Von ihrem Platz am Fuße der Rampe konnte die Bewohnerin der dreijährigen Klara sowie Sophia, Tristan und Julian (alle 2) beim Burgenbauen im ebenfalls neu angelegten Sandkasten links neben dem Weg zuschauen. "Kinder sind etwas Wunderschönes", sagt die 72-Jährige seufzend. Ihr Mitbewohner Herrmann Schruhl, der in seinem Rollstuhl schräg gegenüber sitzt, will den neuen Weg trotz Zwei-Prozent-Steigung jetzt öfter nehmen. "Das schaffe ich schon. Denn ich schaue Kindern gerne zu", sagt der 76-Jährige.

RP-Foto: Matzerath

(RP)
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