Monheim Wo gutes Grillen zur Wissenschaft wird
Monheim · Alexander Zimmer betreibt gemeinsam mit Mario Nießen die Grillakademie im Marienburgpark.
Wenn Alexander Zimmer und Mario Nießen den Grill entzünden, wird das korrekte Garen von Lebensmitteln schnell zur Wissenschaft. Stundenlang können die beiden über Marinaden, Hitzegerade und Rezepte diskutieren - und inzwischen lassen sie sich dafür auch bezahlen. In Kooperation führen Zimmer und Nießen die Grillakademie im ehemaligen Kutscherhaus der Marienburg. In manchen Wochen geben sie täglich Seminare über die Feinheiten des Kochens mit offener Flamme.
"Grillen ist weit mehr als die Zubereitung von rohem Fleisch auf einem Rost", sagt Nießen. Der Fleischermeister führt in dritter Generation den Betrieb der Familie. Seine Metzgerei ist eigentlich in der Zaunswinkel-Siedlung ansässig. Durch das Catering-Geschäft entstand vor ein paar Jahren der Kontakt zu Alexander Zimmer, der die Junior Management School (JMS) mitbegründet hat, die seit 2007 in der zweiten Etage der Marienburg heimisch ist. Als 2010 die Räume ein Stockwerk tiefer frei wurden, hat er auch diese gepachtet, renoviert, neu eingerichtet und ein Tagungszentrum daraus gemacht - mit Erfolg.
"In manchen Wochen haben wir rund 250 Gäste an fünf Tagen", meint der 40-Jährige. "Unsere Gäste kommen meist aus den Firmen in der Region. Bei uns können sie Seminare, Konferenzen, Fortbildungen und Verhandlungen jeder Art abhalten." Das "einzigartige Ambiente" der Marienburg sei für die bisweilen gehobene Klientel aus den Management-Etagen großer Unternehmen ideal. "Wir haben uns stetig weiter entwickelt und das Angebot ausgebaut", sagt Zimmer. "Inzwischen haben wir zehn Mitarbeiter und sehr viel zu tun."
Weil die Gäste auch bewirtet werden wollten, kam Nießen ins Spiel. Seit einigen Jahren versorgt er die Geschäftsleute mit seinem Catering-Service - bis die Idee mit der Grillakademie aufkam. "Auch das hat erst ganz dezent mit Grillabenden angefangen", erinnert sich der 47-Jährige. "Irgendwann hatten wir dann die Idee für eine Akademie." Seitdem geben die beiden regelmäßig Seminare zum Grillen und lehren Lebensmittelkunde.
Auf Gas- oder Holzkohlebasis werden dabei verschiedene Gänge zubereitet. Die Vielfalt der Gerichte ist für Laien unerwartet groß. "Wir haben im Winter auch schon Knödel, Gans und Rotkohl gegrillt - und sogar Schokoladenkuchen." Auch viele vegetarische Gerichte oder Fisch seien durchaus mit dem Grill machbar. Die Teilnahme an den rund vierstündigen Seminaren, bei denen alle gemeinsam zubereiteten Speisen freilich auch verkostet werden, kostet pro Person knapp 100 Euro.
JMS, Tagungszentrum und Grillakademie - als findiger Unternehmer hat sich Zimmer gleich mehrere Standbeine aufgebaut, die sich gegenseitig ergänzen und fast schon synergetisch miteinander verbunden sind. Das Konzept geht auf. Bis 2015 soll neben dem alten Kutscherhaus ein zweigeschossiger Bau mit 20 Zimmern entstehen, damit Tagungsgäste eine Möglichkeit zur Übernachtung haben. Zwar sei das Achat-Hotel, mit dem eine Kooperation läuft, nur wenige Meter entfernt, aber einige Gäste wollen auf "gehobenerem Niveau" untergebracht werden.
Die Hotels in Monheim seien insgesamt eher auf Messebesucher und -aussteller ausgelegt. Somit schaffe er auch keine Konkurrenz zu den Gastgewerben. "Es gibt die Nachfrage für die Unterbringung bei mehrtägigen Veranstaltungen, deswegen wollen wir das Angebot dafür schaffen", sagt Zimmer, der nach eigenem Bekunden keine weiteren Projekte auf Lager hat: "Arbeit habe ich jetzt schon mehr als genug, aber der Spaß bleibt dabei auch nicht auf der Strecke."
