Monheim Wo es Hilfe bei Hausaufgaben gibt

Monheim · Die Initiative "Kinderbrücke" unterstützt seit 20 Jahren Kinder mit Migrationshintergrund.

Yussuf spitzt seinen Bleistift an und schaut auf sein Aufgabenblatt. Der Drittklässler soll verschiedene Fortbewegungsmittel erkennen und dann die dazu passende Bezeichnung aufschreiben. "Das ist ein Flugzeug", sagt der Siebenjährige und schreibt das Wort zögernd in das freie Feld neben dem Bild. Es folgen Bagger, Gondeln, Schiffe und eine Dampfwalze, die korrekt identifiziert und beschrieben werden müssen. Das ist seine Hausaufgabe für den Deutschunterricht. Yussuf ist eines von derzeit 16 Kindern der Astrid-Lindgren-Schule, die im Rahmen des Projekts "Kinderbrücke" nachmittags bei den Hausaufgaben betreut werden. Diese Arbeit übernehmen ehrenamtlich aktive Frauen. Für ihr Engagement erhielten sie in diesem Jahr den Integrationspreis der Stadt.

"Die Kinderbrücke gibt es seit etwa 20 Jahren", sagt Renate Krebbers. "Das Angebot richtet sich an Kinder mit Migrationshintergrund, die sich mit der deutschen Sprache schwer tun. Wir unterstützen die Schüler, erklären ihnen die Aufgaben und helfen bei Problemen." Neben der zweifachen Mutter sind auch Petra Hofmann und Gisela Klein-Fuentes mit von der Partie, um den Kindern bei der Erledigung ihrer Hausaufgaben zu helfen. "Die Gruppen bestehen aus maximal vier Schülern pro Betreuerin", erklärt Krebbers. "So können wir gezielt und konzentriert arbeiten."

Bei manchen Kindern fangen die Ehrenamtlerinnen fast bei Null an. Im Moment sind auch zwei Jungen aus dem Iran und aus Polen in der Gruppe, die kaum Deutsch sprechen. "Das ist natürlich eine Herausforderung", meint Petra Hofmann, "aber die Erfolge zeigen, dass es die Mühe wert ist."

Stolz berichten die Frauen von ehemaligen Schülern, die auch durch ihre Hausaufgabenhilfe den Sprung aufs Gymnasium geschafft haben. Die positiven Rückmeldungen der Eltern seien ebenfalls eine Bestätigung für den Sinn der unentgeltlichen Arbeit. Das Projekt läuft immer dienstags und donnerstags von 15 bis 16.30 Uhr. In zwei Gruppen lernen die Kinder aus den ersten beiden Schuljahren, später kommen die älteren Kinder. Die regelmäßige Teilnahme ist nach der Anmeldung Pflicht und wird auch kontrolliert. Die Mitarbeiterinnen der Kinderbrücke halten auch Kontakt zu den Lehrern. Gegründet wurde die Initiative vor 20 Jahren von der ehemaligen Lehrerin Hildegard Tillmann, die vor ihrer Pension lange die Gemeinschaftsgrundschule in Hitdorf geleitet hat. "In dieser Zeit haben wir sicherlich mehreren hundert Schülern geholfen", schätzt Petra Paeschke, die jahrelang zum Team gehört hat und sich nun eine Pause gönnt. "Ich habe dabei immer wieder bemerkt, dass wir durch dieses Projekt viel bewegen können."

(RP)
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