Gesundheit Wissenswertes über die „Sommergrippe“

Kreis Mettmann · Wie man sie vermeiden und – wenn es schon zu spät ist – sie ganz schnell wieder loswerden kann.

 Während andere Menschen im Schwimmbad oder im Gartenlokal den Sommer genießen, müssen Leute mit Erkältung, im Volksmund Sommergrippe, das Bett hüten.

Während andere Menschen im Schwimmbad oder im Gartenlokal den Sommer genießen, müssen Leute mit Erkältung, im Volksmund Sommergrippe, das Bett hüten.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Warum „erkältet“ man sich mitten im Sommer? Dann, wenn es warm oder sogar heiß ist? - Der simpelste Grund ist, dass die Menschen schwitzen. Jürgen Wunderlich, Besitzer der Fabricius Apotheke in Hilden und Sprecher der Apotheken im Südkreis, rät deshalb: „Feuchte Sachen so schnell wie möglich wechseln, andernfalls verkühlt man sich schnell. Wer tagsüber hinausgeht und auch den Abend im Freien verbringen will, sollte auf jeden Fall eine Jacke mitnehmen. Kleiden nach dem Zwiebelprinzip ist auch im Sommer sinnvoll.“

Einer der am häufigsten genannten Gründe, sich eine Sommergrippe einzufangen, sind die Klimaanlagen. „Viele sind viel zu kalt eingestellt und das ist ungesund. Die Differenz zur Außentemperatur sollte auf keinen Fall zu hoch sein. Viele Leute kommen nach dem Urlaub verschnupft in die Apotheke. Daran sind oft die Klimaanlagen in den Flugzeugen schuld. Bei anderen ist es der Wechsel von der prallen Sonne draußen in die nicht klimatisierte Wohnung und von dort an den klimatisierten Arbeitsplatz.“

Dennoch ist es keine Grippe, die die Betroffenen bekommen, sondern eine Erkältung, weiß der Apotheker: „Grippe wird durch so genannte Influenza-Viren ausgelöst, die nur im Winter vorkommen. Im Sommer sind es andere Viren, die einen grippalen Infekt auslösen. Viren, die man sich durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion einfängt.“ Gegen sie hilft – klar – häufiges Händewaschen. Gegen eine Tröpfcheninfektion kann man sich nur schützen, wenn man den Kontakt zu anderen Menschen vermeidet, aber tut das schon.

 Jürgen Wunderlich ist Apotheker in Hilden (Fabricius-Apotheke) und Sprecher der Apotheker des Südkreises.

Jürgen Wunderlich ist Apotheker in Hilden (Fabricius-Apotheke) und Sprecher der Apotheker des Südkreises.

Foto: Jürgen Wunderlich/Wunderlich/Privat

Egal, wie die Krankheit heißt: „Im Sommer wird eine Erkältung oft als viel unangenehmer empfunden, weil die Räume nicht kühl, sondern warm und trocken sind“, sagt Wunderlich. Jeder, der erkältet ist, weiß, wie gut die Schleimhäute abschwellen und die Nase frei wird, wenn man (warm eingepackt) kühle Orte aufsucht. Diese Möglichkeit entfällt im Sommer.

Was kann man tun, um die lästige Erkältung schnell wieder los zu werden? Da gibt es viele Tipps, abhängig davon, wie schlimm es einen erwischt hat. Zunächst einmal die natürlichen: „Viel frisches Obst und Gemüse essen und viel Flüssigkeit zu sich nehmen.“ Das alte Hausmittel Hühnersuppe mag er nur bedingt empfehlen: „Sie macht zwar den Schleim flüssig, sorgt aber nicht für den Abtransport. Da kann Efeuextrakt helfen, auch als Tee. Das aktiviert die Härchen auf den Luftwegen, die für den Abtransport zuständig sind.“ Jürgen Wunderlich wäre nicht Apotheker, würde er nicht auch die zusätzliche Einnahme von Vitaminen empfehlen: „Vitamin D ist oft zu wenig da, Vitamin C und Zink sind gut für die körpereigene Abwehr, Selen, Betacarotine, Vitamin B12…“

Inhalieren sei auf jeden Fall gut, etwa mit Kamille, rät er noch. Nasenspray sei hilfreich und gegen Kopf- und Gliederschmerzen empfiehlt er „Ibuprofen und den ganzen Aspirin-Komplex. Und dann können sie sich mit Mentholsalben einreiben, aber Vorsicht, dass das nicht an die Augen kommt.“ Überflüssig zu sagen, dass es für Leute, die mehr auf Naturmedizin stehen, Thymian und Enzian, Efeu, Primel, Kiefernadel- und Eukalyptusöl gibt, die ihnen Linderung verschaffen.

Wichtig ist es, darauf zu achten, dass der Körper wirklich Ruhe und ausreichend Schlaf bekommt, um sich zu erholen. Wunderlich sagt, „acht Stunden täglich sollten es sei. Das ist altersunabhängig.“ Wie bei einer richtigen Grippe braucht der Körper Zeit, um sich zu erholen und das Immunsystem wieder zu stärken. Ausreichendes Trinken sei ebenfalls sehr wichtig. „Allerdings sollten die Getränke nicht mit Eis gekühlt werden.“

Schöner ist es natürlich, im Sommer erst gar keine Erkältung zu bekommen. Jürgen Wunderlich hat da ein paar ganz einfache Tipps: „Die Klimaanlagen nicht zu niedrig einstellen. Bewegung stärkt das Abwehrsystem, aber nassgeschwitzte Kleidung sollte stets so schnell wie möglich ausgezogen werden.“ Auch die richtige Ernährung kann das Immunsystem stärken: „Wer genug Wasser trinkt und viel frisches Obst und Gemüse isst, kann die Gefahr, sich eine „Sommergrippe“ einzufangen, reduzieren.“ Noch ein Tipp: „Wer Schlafmangel vermeidet, wird von weniger Infekten heimgesucht und tut auch Herz und Kreislauf etwas Gutes“, sagt der Apotheker.

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