Langenfeld Wirkungsvoller heizen und Energiekosten sparen

Langenfeld · Nach Schätzungen der Verbraucherzentrale sind 90 Prozent der Heizungen in Deutschland nicht richtig eingestellt, weil die Komponenten (Kessel, Pumpe, Heizkörper, Ventile, Rohre) nicht passend dimensioniert sind. Folgen: Störende Geräusche in den Rohrleitungen und Heizkörpern, je nach Entfernung vom Heizkessel werden Heizkörper zu warm oder nicht heiß genug. Abhilfe ist durch einen hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage möglich. Und genau dafür warben jetzt gemeinsam Reinhard Weiß (Stadtwerke), Florian Bublies (Energieberater der Verbraucherzentrale Langenfeld), der städtische Klimaschutzbeauftragte Jens Hecker sowie Innungsobermeister Rolf Paulzen.

 Für den Hydraulischen Abgleich warben (v.l.) Reinhard Weiß, Florian Bublies, Jens Hecker und Rolf Paulzen (v. li.).

Für den Hydraulischen Abgleich warben (v.l.) Reinhard Weiß, Florian Bublies, Jens Hecker und Rolf Paulzen (v. li.).

Foto: MATZERATH

Physikalisch erklärt sich der Handlungsbedarf so: Das Wasser sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes; durch lange, dünne Rohre fließt weniger Wasser als durch kurze, dicke. Gerade in mehrstöckigen Häusern oftmals ein großes Ärgernis, im Erdgeschoss werden die Fenster aufgerissen, in der zweiten Etage wird gefroren.

Ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage durch den Fachmann mit Messungen und technische Veränderungen ist zwar mit Kosten verbunden, soll nach Angaben der vier Experten aber recht schnell zu mehr Komfort und sinkenden Energiekosten führen. Damit amortisiert sich der hydraulische Abgleich laut Hecker in der Regel sehr schnell. Ganz zu schweigen vom Nutzen für die Umwelt, verringert sich doch der Kohlendioxid-Ausstoß deutlich.

Energieberater Florian Bublies rechnete beispielhaft vor, dass "das richtige Einstellen der Heizung und die Erneuerung einiger Komponenten bei einem 1983 gebauten Haus bis zu 100 Euro Energiekosten jährlich erspart." Wer auf KfW-Fördermittel hofft, um einen neuen Kessel zu finanzieren, muss den hydraulischen Abgleich vornehmen lassen; denn nur bei einer insgesamt optimierten Heizungsanlage macht der neue Brenner wirklich Sinn.

Ein vom Fachmann vorgenommener hydraulischer Abgleich kostet für ein Einfamilienhaus zwischen 600 und 1250 Euro; je nachdem, wie viele Thermostate ersetzt werden müssen und ob eine neue Pumpe notwendig wird. Bei großen Häusern, bei denen auch die Rohre mit Strangregulierungsventilen versehen werden müssen, kann es deutlich teurer werden. Fertig montierte Thermostatventile schlagen mit 40 bis 60 Euro je Stück zu Buche

Spätestens, wenn der Schornsteinfeger Mängel an der Anlage feststellt, oder bei sonstigen Störungen des Heizbetriebes bestehe Handlungsbedarf. Eine Hocheffizienzpumpe und Thermostatventile, deren Durchfluss gesteuert werden kann, senken die Stromkosten erheblich; denn die sonst die ganze Heizperiode auf Volllast arbeitende Pumpe springt nur bei Bedarf an. "Es gibt dreifach überdimensionierte Pumpen. Und viele neuere Thermostatventile könnten reguliert werden, sind aber nicht individuell eingestellt", beklagt Paulzen auch die Nachlässigkeit einzelner "Kollegen". Die Innung werde die interne Fortbildung zu dem Thema "Meine Heizung kann mehr" verstärken.

(mmo)
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