Langenfeld/Monheim Winterreifen werden knapp

Langenfeld/Monheim · Seit vorigem Jahr herrscht Winterreifenpflicht – wenn die Straßenverhältnisse es anzeigen. Die Umrüstquote soll bei über 80 Prozent liegen. Teuer wird es, wenn – wie in Langenfeld und Monheim – Lieferengpässe entstehen.

 Can Dali Hasanoglou montiert Winterreifen im Monheimer Betrieb von Günther Brors.

Can Dali Hasanoglou montiert Winterreifen im Monheimer Betrieb von Günther Brors.

Foto: Matzerath

Seit vorigem Jahr herrscht Winterreifenpflicht — wenn die Straßenverhältnisse es anzeigen. Die Umrüstquote soll bei über 80 Prozent liegen. Teuer wird es, wenn — wie in Langenfeld und Monheim — Lieferengpässe entstehen.

Sommerreifen runter, Winterreifen drauf — so, sagt Fred Scharenberg von Scharenberg und Linke an der Langenfelder Herzogstraße, gehe das jetzt seit Wochen. 150 Paar hat er für Kunden eingelagert, dazu kommt noch die selbstlagernde Kundschaft. Plus Neukäufer. Und Zeit habe keiner. Es müsse immer sofort sein, da blieben andere Arbeiten notgedrungen auf der Strecke.

Beim Großhändler kaufen

Wohl dem, der wenigstens noch Nachschub bekommt. Denn Scharenbergs Monheimer Kollege Günther Brors hat schon ganz andere Sorgen. Er hat bei Herstellern im Februar Reifen bestellt, die nicht geliefert werden konnten. Die Industrie sei ausverkauft: "Da machste nix." Er kauft also bei Großhändlern — was deutlich teurer sei. Für einen Reifen, den er sonst "nackt und ohne Steuer" für 148 Euro anböte, bezahle er im Einkauf aktuell 199 Euro. Wie er seinen Kunden das plausibel erklären soll, wisse er selbst nicht so recht: "Ist halt so."

Schon vor der Novelle der Straßenverkehrsordnung lag die Umrüstquote laut Verband der Reifenhändler (BRV) bei über 80 Prozent. Seit Dezember 2010 ist gesetzlich geregelt, dass über entsprechende Pneus verfügen muss, wer bei "Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte auf der Fahrbahn unterwegs ist."

Übrigens auch Zweiradfahrer sind betroffen — und zwar von der Vespa bis zur Ninja. Von rund vier Millionen motorisierten Zweirädern fahren etwa die Hälfte mit Saisonkennzeichen. Das Motorrad ist kein Winterartikel, gerade mit schweren Maschinen gerät man bei widrigen Straßenverhältnissen rasch zur Gefahr für sich und andere. Rollerfahrer dagegen seien nicht selten das ganze Jahr über unterwegs, weiß Birgit Steffl vom Zweiradhaus Steffl an der Hauptstraße. Sie spricht ihre Kunden gezielt an. Oft wüssten die gar nicht, dass überhaupt M+S-Reifen in der Klasse von 50 bis 125 Kubik angeboten würden. Rein rechnerisch sei es möglich, 98 Prozent der Roller winterfest auszustatten. Derzeit haben aber nur etwa zehn Prozent der Halter in einen der zwischen 70 und 90 Euro teuren Sätze investiert.

Für Autos hingegen seien M+S-Reifen nur beschränkt geeignet, warnt Scharenberg. Wenn nicht allzu viel Schnee falle und man ohnehin nur wenig und nicht besonders weit fahre, könnte die preisgünstige Kompromisslösung interessant sein. Vielfahrern und Wintersportlern, die mit dem Wagen in den Urlaub führen, rate er aber dringend zu richtiger Winterbereifung.

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(maxl)
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