Langenfeld Windkraft fliegt aus Klimaschutz-Plan
Langenfeld · Langenfelder Fachausschüsse schnüren Paket mit dutzenden Bausteinen.
Die Stadt Langenfeld hat das Thema Windkraft vorerst abgehakt. Über die maximal vier Windräder hinaus, die an der südlichen Stadtgrenze bei Reusrath zulässig sind - eines davon befindet sich im Bau -, wird es zumindest mittelfristig keine weiteren Großanlagen (WKA) in Langenfeld geben. Im Klimaschutz-Fahrplan für die kommenden Jahre, den die beiden zuständigen Fachausschüsse des Rates jetzt in einer Sondersitzung verabschiedeten, kommt das Thema WKA nicht mehr vor.
Während die SPD das Fehlen kritisierte, äußerte Dieter Braschoss, Vizebürgermeister und CDU-Ratsherr aus Reusrath, die Hoffnung, dass es im Stadtsüden bei nur zwei Anlagen bleiben wird. Anlass hierzu geben ihm die restriktiveren Abstandsregelungen, die die schwarz-gelbe Landesregierung angekündigt hat.
Der neue Klimaschutz-Fahrplan enthält gut drei dutzend Einzelprojekte und -ideen, vom Sanierungspreis für Hauseigentümer bis zum Lieferverkehr mit Elektro-Lastenbikes. Das von den städtischen Klimaschutz-Managern Jens Hecker und Ronald Faller zusammengestellte Sammelsurium bündelt die Einzelaktionen in sechs Bereichen, von Regenerativen Energien über Mobilität bis zum Marketing
Am stärksten öffentlich bemerkbar machen dürfte sich 2018 das Schwerpunktjahr "Bildung und Gesellschaft". Besonders die Jugend soll angesprochen werden, etwa in Form von Klimaschutz-Unterricht an den Schulen. Hecker will hierzu mit seinem Team nach eigenen Worten "lehrplankonforme" Unterrichtseinheiten anbieten. Kritik daran gab's von der FDP. "Es ist nicht Aufgabe der Stadt, Unterricht zu betreiben", erinnerte Ratsfrau Hanna Paulsen-Ohme an die Zuständigkeit des Landes. Es sei besser, das Thema Umweltschutz in Fächer wie Physik oder Chemie zu integrieren.
Rolf Mewes (BGL) zeigte sich verwundert über die "erhebliche Summe" von 35.000 Euro für "Thermografie-Befliegungen" zur Aufdeckung von energetischem Sanierungsbedarf an Immobilien. Hecker sagte, das sei lediglich eine Kostenschätzung. Eventuell mache Langenfeld das in kreisweiter Zusammenarbeit. Zum Bereich Mobilität bemängelte der BGL-Mann das Fehlen eines Supermarkts in der Stadtmitte: "Viele Bewohner, die früher zu Fuß gingen oder mit dem Rad fuhren, nehmen jetzt fürs Einkaufen das Auto." Bürgermeister Frank Schneider (CDU) entgegnete mit Verweis auf Aldi in der Stadtgalerie: "Viele nehmen dieses neue Angebot an. Dass sich für diesen Ort kein Vollsortimenter finden ließ, können wir als Stadt nicht ändern - außer wir betreiben selbst einen."
Grundsätzliche Kritik an dem Klimaschutz-Fahrplan äußerte Günter Herweg von den Grünen: 80 Prozent der Maßnahmen seien Marketing, es mangele an Handfestem. Jedes einzelne Projekt sei für sich sinnvoll, aber es müssten mehr Eisspeicher oder Stromtankstellen her statt bloß Beratung und dergleichen. "Bei solch einem Paket muss man sich nicht wundern, wenn man die CO2-Einsparungen nicht beziffern kann", sagte Herweg mit Blick darauf, dass die Stadt von einer solchen Bilanzierung absieht. Als Konsequenz forderten die Grünen, die vorgesehenen 50.000 Euro für den Klimaschutz-Fahrplan auf 150.000 Euro zu verdreifachen. Die Fraktionen wollen die Geldfrage den Haushaltsberatungen überlassen. Die FDP enthielt sich.