Langenfeld/Monheim Wie kleine Piepser Leben retten können

Langenfeld/Monheim · Bis Ende 2016 sollen alle Wohnungen mit Feuermeldern nachgerüstet sein. Die Feuerwehr empfiehlt eine Installation auch in Küchen.

 Torsten Schlender, stellvertretender Feuerwehrchef in Monheim, empfiehlt Rauchmelder wärmstens.

Torsten Schlender, stellvertretender Feuerwehrchef in Monheim, empfiehlt Rauchmelder wärmstens.

Foto: RALPH MATZERATH

Rauchmelder als Lebensretter - für Torsten Schlender von der Monheimer Feuerwehr ist das kein bloßes Versprechen. "Wir hatten bereits zahlreiche Einsätze, in denen Rauchmelder der entscheidende Faktor waren", sagt der stellvertretende Leiter der Feuerwache an der Paul-Lincke-Straße. Die Anzahl der Fehlalarme halte sich dabei in Grenzen. "Die meisten Fälle sind ein Beweis dafür, wie sinnvoll die Geräte sein können."

Schmorende Kabel, zu heißes Fett oder ein Defekt in Küchengeräten - Wohnungsbrände können viele Ursachen haben. Eines haben die Feuer allerdings gemeinsam: Sie verursachen eine Mischung aus hochgiftigen Schadstoffen, die tödliche Folgen haben kann. "Etwa drei Atemzüge Brandrauch reichen oft aus, damit ein Mensch das Bewusstsein verliert", sagt Schlender. "Der Rauch ist das eigentlich Gefährliche an einem Brand - und nicht etwa die Flammen an sich."

In Deutschland sterben pro Jahr etwa 500 Menschen bei Feuern. In NRW sind es rund 60 Personen. Mehr als 70 Prozent werden nachts im Schlaf getötet, weil der Geruchssinn dann nicht aktiv ist. Genau hier beginnt die lebensrettende Wirkung der Rauchmelder. Sind zu hohe Mengen von Kohlenstoffmonoxid und Kohlenstoffdioxid in der Luft, schlagen sie Alarm. Auch andere Verbrennungsgase können ein Auslöser sein. Eine Alternative dazu sind Wärmemelder, die anschlagen, wenn die Raumtemperatur rasant ansteigt oder einen bestimmten Wert überschreitet. In der Regel sind das 60 Grad Celsius.

"Die Geräte sind aus unserer Sicht absolut sinnvoll", betont Schlender. Allerdings müssten die Feuermelder gewissen Qualitätskriterien entsprechen. Das Prüfsiegel des Verbandes der Sachversicherer (VdS) ist ein Beispiel dafür. Teuer müssen die Warner trotzdem nicht sein. Für rund 10 Euro gibt es bereits Modelle, die eine durchschnittliche Lebenserwartung von mehreren Jahren haben.

Die Landesbauordnung gibt Empfehlungen, in welchen Räumen die Melder installiert werden sollen. Schlaf- und Kinderzimmer sind auf jeden Fall dabei. Auch in Fluren und etwaigen Fluchtwegen im Haus sind sie gut aufgehoben. Ein Grenzfall ist die Küche. Denn Dünste und Dämpfe aus Kochtopf oder Pfanne können Fehlalarme auslösen. Trotzdem empfiehlt Schlender, auch in der Küche einen der piepsenden Lebensretter zu installieren.

"Die Küche ist in vielen Haushalten der Raum mit den meisten elektronischen Geräten", sagt der 34-Jährige. Auch beim Hantieren mit heißen Fetten, Flambiertechniken und anderen "feuergefährlichen Aktivitäten" hersche höchste Brandgefahr. "Sollte der Melder zum Beispiel beim scharfen Anbraten von Fleisch plötzlich Alarm schlagen, lässt er sich auch schnell abschalten, wenn es nötig ist."

Marcus Jagieniak, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr in Langenfeld, sieht es ähnlich. Auch in der Posthorn-Stadt habe es schon einige Einsätze aufgrund der Warnsysteme gegeben. "Rauchmelder sind absolut sinnvoll", sagt er. Der ein oder andere Fehlalarm müsse angesichts des Nutzens in Kauf genommen werden: "Wir rücken lieber einmal zu früh aus als einmal zu spät."

(dora)
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