Langenfeld Wetterfest! Wie Profis ein Zelt aufbauen

Langenfeld · Pfingstlager der Malteser-Jugend: Kevin Hauser und Maximilian Fuhr errichten auch bei Regen trockene Unterstände.

 Neben den schwarzen Jurten bauten Kevin Hauser (l.) und Maximilian Fuhr gestern auch einige der bekannten weißen Malteser-Zelte auf.

Neben den schwarzen Jurten bauten Kevin Hauser (l.) und Maximilian Fuhr gestern auch einige der bekannten weißen Malteser-Zelte auf.

Foto: Matzerath

Gefühlte fünf Grad, eine Luftfeuchtigkeit, die Glieder und Klamotten klamm werden lässt, trübe Aussichten – und das ganze auch noch im Mai. Einen Seemann kann das nicht erschüttern, wie man an Kevin Hauser sieht, einem wind- und wettergesichtigen Burschen, der hauptberuflich als Maat bei der Marine dient. Mit hochgekrempelten Ärmeln steht der 21-Jährige da, auf der Zeltwiese zwischen Freibad und Theodor-Heuss-Straße, und packt mit an beim Aufbau des Pfingstlagers für die Malteser-Jugend.

Bis Montag werden etwa 100 Kinder, Jugendliche und junge Leute aus der ganzen Erzdiözese Köln auf dem Gelände zelten, spielen, Holzkreuze schnitzen, am Lagerfeuer singen und gemeinsam Spaß haben. Bei dem aktuellen, ganz und gar nicht wonnigen Usselwetter ist indes selbst die wenig wetterfühlige Malteser-Jugend auf "trockene" Unterkünfte angewiesen. Kevin Hauser und sein Malteser-Kamerad Maximilian Fuhr (23), beide erfahrene Zeltspezialisten von der Einheit "LOB", dem Lagertrupp für Logistik, Organisation und Beschaffung, geben Tipps zum richtigen Zeltaufbau auch bei widriger Witterung.

Spannung erzeugen! Natürlich gibt es Zelte aus Kunststoffen, die sind sie so wasserdicht wie ein Poncho aus der Weltraumforschung (obwohl es im Orbit gar nicht regnet). Echte Pfadfinder aber – und mit diesen lässt sich die Malteser-Jugend vergleichen – "zelten schwarz", also unter dunkelst gefärbten Zeltplanen aus hochwertiger, imprägnierter Baumwolle, die zu Kohten (klein) oder Jurten (groß) verknüpft werden. "Damit die Planen regenundurchlässig bleiben, müssen sie feste gespannt sein", sagt Hauser. Wird es nach dem Aufbau trockener, muss deshalb nachgespannt werden. "Sonst bilden sich bei erneutem Regen noch Pfützen, und die Plane nässt durch." Das bei Laien übliche Von-innen-Wegboxen der Pfützen sei dann eigentlich zu spät, weiß der Malteser, der schon bei minus 7 Grad und Schnee im Westerwald lagerte. "Und bloß nicht die Mulde mit einem Pfosten aufstützen. Das ist wie ein Einladung an das Wasser, durch die Plane zu sickern."

Fliegender Aufbau! Bei Dauerregen oder plitschnassem Untergrund müssen – es hilft nichts! – doppelt so viele Leute mitanpacken wie üblich. "Dann wird fliegend aufgebaut, damit die Plane halbwegs trocken und sauber bleibt", sagt Hauser und erklärt: "Die eine Hälfte der Helfer hält das ,Dach' hoch, damit es nicht den Boden berührt, die anderen vollziehen die üblichen Schritte: Stangen in die Ösen, aufrichten und abspannen mit Hering und Seil."

Bodenplane legen! "Hilft gegen Vermatschung, Feuchtigkeit und Kälte von unten und auch etwas gegen das Hereinfließen von Bodenwasser. Trotzdem: Zelt nicht an Hängen aufbauen, sonst drohen ,Sturzbäche'!"

Zeltöffnung bei Lagerfeuer regulieren! Ein Jurte hat "Feuer im Herzen", mit einer Öffnung in der "Kuppel", die keinen Regen herein-, aber den Rauch des Zeltfeuers herauslässt. "Da ein Zelt kaum wärmeisolierend wirkt, ist die Größe des Zugangs für die Innentemperatur zwar unerheblich (entscheidend ist die Strahlungswärme des Feuers). Aber die ,Tür' sollte trotzdem nicht zu weit offen stehen – sonst verliert sich der Kamin-Effekt und das Zelt verqualmt", sagt Hauser.

Wie das Zelt, so der Mann: Trocken bleiben! "Sind die Klamotten erst einmal feucht, kriegt man sie nicht mehr trocken", mahnt der Malteser-Mann. Er selbst hat deshalb immer noch eine komplette zweite Garnitur dabei, verpackt in wasserdichten Säcken oder Kisten.

(RP)
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