Langenfeld Wenn im ADAC-Test der Bremsschlauch platzt

Langenfeld · Der ADAC-Prüfcontainer steht noch bis heute Mittag am toom-Baumarkt. Vielfach werden Mängel festgestellt, die üblicherweise bei der Inspektion in der Werkstatt erkannt werden. Eine Reportage.

 Edwin Anraad hatte es im Prüfcontainer des ADAC in Langenfeld mit allen möglichen Fahrzeugmängeln zu tun.

Edwin Anraad hatte es im Prüfcontainer des ADAC in Langenfeld mit allen möglichen Fahrzeugmängeln zu tun.

Foto: Ralph Matzerath

Der ältere Mann steigt in sein Auto. Langsam fährt er den Opel Omega die Rampe hinauf, bis die Räder der Hinterachse auf den Prüfrollen stehen. Jetzt betätigt Edwin Anraad die Bremsrollen - Peng. Was war das für ein Geräusch? Nichts Gutes ahnend schaut Anraad nach und stellt fest, dass der Bremsschlauch geplatzt ist. "Mit dem können Sie nicht weiterfahren, der muss in die Werkstatt", sagt der ADAC-Mann dem älteren Herrn. Also runter mit dem Omega vom Prüfstand und rauf auf den Abschlepper. "Na, nur gut, dass das hier passiert ist und nicht beim Fahren", murmelt der Omega-Besitzer.

Die allermeisten Prüfungen fallen weniger spektakulär aus. Bis gestern Mittag nahmen 86 Autofahrer die Gelegenheit wahr, ihr Auto im Prüfcontainer des ADAC kostenlos durchchecken zu lassen. Noch bis heute Mittag steht der Container auf dem Parkplatz des Toom-Baumarktes an der Hardt. Zwei Tests sind für die Autofahrer kostenlos. Sie können wählen zwischen den Prüfungen für Batterie, Bremsweg, Bremsflüssigkeit, Klimaanlage, Kühlsystem, Frostschutz, Lichtmaschine und Reifenzustand. Edwin Anraad zieht sich eine Jacke über. Es ist doch recht frisch hier draußen. In der Luft liegt der Geruch von Tierfuttermittel. Anraad gibt in seinem "Büro" Daten in den Computer ein, da kommt ein älterer Herr. "Können Sie bei meinem Passat die Stoßdämpfer testen?", fragt er. Der ADAC-Mann sagt ihm, er solle den Wagen die Rampe hochfahren - stopp, bis die Reifen auf dem Testfeld für Stoßdämpfer stehen. "Bei einer Belastung von 75 Kilogramm und mehr geht die Maschine von selbst an", erklärt der Kfz-Mechanikermeister und Techniker. Der Passat Baujahr 2010 hoppelt leicht auf dem Testfeld. Alles in Ordnung, die Stoßdämpfer tun's noch. "Ein Auto, bei dem die Stoßdämpfer hinüber sind, fährt sich ganz eigenartig", erklärt Anraad. Der Wagen hat dann eine unnormale Kurvenlage, und auch beim Bremsen spürt man es, wenn die Dämpfer hinüber sind. Bei dem Passat sind auch die Bremsen okay. Der Kfz-Meister zeigt dem Autobesitzer auf einer Karte, dass die Bremsen gleichmäßig ziehen. "Wir können auch feststellen, ob die Bremsscheiben verzogen sind", meint Anraad. Zufrieden steigt der Passatfahrer in sein Auto. Der Check war kostenlos. Jetzt hat der Kfz-Meister etwas Ruhe. Er setzt sich in das kleine Büro und gibt erneut Daten in den Computer ein. Frisch ist's hier drin. Ein Kaffee wäre gut. Vom Baumarkt kommt ein Mann auf den Prüfcontainer zu. "Wie lange sind Sie heute noch hier?", fragt der Autofahrer. "Bis 18 Uhr noch, und morgen bis 13 Uhr", entgegnet Anraad. "Dann komm' ich noch einmal vorbei", verabschiedet sich der Interessent.

Welchen Mangel stellt der ADAC-Prüfer am häufigsten fest? "Zu wenig Bremsflüssigkeit", kommt es wie aus der Pistole geschossen. Wie es dazu kommt, dass viele Autos mit zu wenig Bremsflüssigkeit unterwegs sind, ist ganz einfach zu erklären: Es ist ein Mangel, der normalerweise bei der regelmäßigen Inspektion in der Werkstatt festgestellt wird.

"Doch die Lust, zur Inspektion zu fahren, nimmt rapide ab", hat Edwin Anraad festgestellt. Vielfach seien die Inspektionen in den Vertragswerkstätten den Autofahrern einfach zu teuer. Hier in der Gegend, so der Fachmann, seien die Stundenlöhne in den Werkstätten ziemlich hoch. Auf dem Land, etwa in der Eifel, sehe das ganz anders aus.

(RP)
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