Langenfeld Weiterer Bücherschrank lädt zum Stöbern ein

Die Initiatoren Hiltrud Markett und Sven Lucht freuen sich, dass in der Richrather Ortsmitte nun auch einer steht.

Buchhändlerin Hiltrud Markett und Bioladen-Inhaber Sven Lucht sind erneut "Eltern" geworden. Die CDU-Ratsfrau und der BGL-Vertreter im Kulturausschuss meinen damit die öffentlichen Langenfelder Bücherschränke in L-Form. "Wir sind auf Steinmetz Hartmut Hegener zugegangen, um herauszufinden, ob unsere Vorstellung zu realisieren ist", erklärt Lucht. Nachdem der erste Schrank am Berliner Platz seit Dezember 2015 gut angenommen wird, hatten die Stadtpolitiker im Kulturausschuss die Aufstellung eines baugleichen zweiten Exemplars in der Richrather Ortsmitte beschlossen.

Nach dem Motto "L wie Lesen, L wie Langenfeld" können an der Kaiserstraße vor der Kirche St. Martin Passanten im L-förmigen Exemplar nach Lektüre stöbern. Dies ist noch in drei weiteren Bücherschränken im Stadtgebiet möglich: in einer Telefonzelle der Arbeiterwohlfahrt am Awo-Haus (solingerstraße 103) sowie an zwei Stellen auf dem Gelände der LVR-Klinik.

Hartmut Hegener hat den Richrather Steinschrank zusammengefügt: "Ich wollte nicht diese typischen chinesischen Granite verarbeiten. Die sind zwar sehr preiswert, im öffentlichen Raum aber allgegenwärtig." Der Künstler setzt auf Heimatbezug. Da im Rheinland überwiegend Kies im Untergrund verborgen ist, entschied er sich für Bergische Grauwacke aus Lindlar. Bürgermeister Frank Schneider lobt Bücherschrank Nr. 2 wie auch den Vorgänger am Berliner Platz als "Kunstwerk mit hoher Funktionalität". Trotz Schwierigkeiten bei der Standortentscheidung sollen laut Schneider in den nächsten Jahren weitere Bücherschränke hinzukommen. Und mit einem Augenzwinkern zu Hegener: "Planen Sie schon mal die nächsten Schränke ein!"

Schneider würdigte die ehrenamtlichen Helfer, die "den Großteil der Verantwortung tragen, damit auch dieser Bücherschrank in Richrath sich nicht selbst überlassen bleibt". Zwölf Freiwillige werden sich um den Bücherschrank kümmern. Schneider hat ihnen für diese Aufgabe offizielle Ausweise anfertigen lassen. Gesine Schütz und Luise Herhalt wohnen in der Nachbarschaft und gehören nun zum Team. "Wir stehen einen Tag in der Woche zur Verfügung und schauen nach dem Rechten." Da es in der Vergangenheit öfter vorkam, dass kurz vor Trödelmärkten die Schränke geplündert wurden, stempeln Schütz, Herhalt und die weiteren Helfer die Bücher fortan mit einem Vermerk an Trödelmarktbesucher. Damit soll klar werden, dass die Bücher unerlaubt aus dem Schrank entwendet wurden.

Auch Markett und Lucht sind ehrenamtliche Bücherpaten. Markett möchte mit professionellem Blick den Schrank betreuen: "Ich werde den Schrank mit aktuellen Titeln aus meinem Sortiment bestücken. Als Buchhändlerin kann ich es schwer ertragen, wenn fast nur Bücher von 1970 angeboten werden." Hauptsache, die Leute haben Lust zum Stöbern. Lucht ist zum Eingreifen bei Engpässen bereit: "Wenn einer der Bücherpaten in den Urlaub fährt oder besonders viel Müll vom Schrank weggebracht werden muss, dann werde ich diese Aufgaben übernehmen."

(aca)
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