Langenfeld/Monheim Was Einbruchsopfer empfinden

Langenfeld/Monheim · Kriminalistik-Studentin Simone Zimmermann befragte für ihre Masterarbeit in Zusammenarbeit mit der Kreispolizei 231 Langenfelder und Monheimer, bei denen selbst oder in der Nachbarschaft eingebrochen wurde.

 Der Schock ist groß, wenn Einbrecher im Haus waren.

Der Schock ist groß, wenn Einbrecher im Haus waren.

Foto: dpa

Schreck am Montagabend für die Bewohner eines Zweifamilienhauses am Baumberger Schellberg: Irgendwann vor 19 Uhr waren Unbekannte durch die Terrassentür zunächst in die Erdgeschosswohnung eingedrungen, die sie komplett durchwühlten. Danach hebelten sie gewaltsam die abgeschlossenen Türen zum Treppenhaus und zur Wohnung im Obergeschoss auf.

 Simone Zimmermann

Simone Zimmermann

Foto: privat

Zwei Einbrüche mehr in der Polizeistatistik, der jetzt Kriminalistik-Studentin Simone Zimmermann (42) auf den Grund gegangen ist. In Zusammenarbeit mit der Kreispolizei hatte sie sie Langenfelder und Monheimer Einbruchsopfer sowie deren Nachbarn befragt. Eine Erkenntnis, die sie im Gespräch mit der RP herausstrich: "Einbrecher wollen ungestört sein." Bei 93,7 Prozent der von ihr näher untersuchten Fälle seien die Bewohner nicht zu Hause gewesen.

Für ihre gerade vollendete Masterarbeit am University College London, deren Bewertung noch aussteht, hatte die 13 Jahre lang im englischen Polizeidienst tätig gewesene Düsseldorferin von der Mettmanner Kreispolizei im Zuge der Kampagne "Gemeinsam aktiv gegen Wohnungseinbruch" 182 Adressen von Einbruchsopfern an die Hand bekommen. Zimmermann: "Sie alle waren zwischen dem 1. November 2010 und dem 28. Februar 2011 heimgesucht worden, also in der dunklen Jahreszeit." Und bei ihrer relativ zeitnahen Befragung im Mai waren die Erinnerungen noch nicht verblasst.

231 Fragebögen ausgewertet

Weil die Studentin zusätzlich zu den Einbruchsopfern auch noch jeweils die gleiche Anzahl an unmittelbaren, beziehungsweise ein Stück entfernt wohnenden Nachbarn befragte, kam sie auf insgesamt 546 Haushalte. Im Mittelpunkt standen Fragen nach Sicherheitsvorkehrungen und der Wirksamkeit polizeilicher Vorbeugungsaktionen.

Dass ihr 231 ausgefüllte Fragebögen zurückgesandt wurden - was eine Rücklaufquote von 42,3 Prozent bedeutet - empfindet Zimmermann ebenso als Beleg für das hohe Interesse an dem Thema wie Äußerungen in persönlichen Gesprächen. "Da klang wegen der relativ geringen Aufklärungsquote immer wieder Mitgefühl mit der Polizei durch. Weil es sehr schwierig ist, Einbrüche niet- und nagelfest aufzuklären und weil mutmaßliche Täter sehr schnell wieder auf freiem Fuß sind."

Dass bei etwa einem Drittel der befragten Opfer schon mehr als zweimal - in zwei Fällen gar viermal - eingebrochen wurde, bestätigt nach Zimmermanns Ansicht die polizeilichen Appelle. "Beim Versuch, die eigene Wohnung wirksam vor Einbrechern zu schützen, sollte niemand nachlassen. Vermeintlich sichere Rollläden lassen sich oft leicht hochschieben und der von den Bewohnern gewünschte Sichtschutz in Gärten macht es auch Ganoven leichter, sich dahinter zu verbergen." Sehr hilfreich für eine maßgeschneiderte Wohnungssicherung sei der polizeiliche Beratungsservice mit gratis erhältlichem Expertenwissen. Und natürlich aufmerksame Nachbarn.

(RP/rl)
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