Monheim Waldkinder entdecken Lehm als Baustoff

Monheim · Im Knipprather Wald steht jetzt ein funktionsfähiger Lehmofen. Den Grundstoff hierfür haben die Knirpse vom Waldkindergarten selbst gestampft.

 Vor dem Ofenbau nahmen die Kinder des Monheimer Waldkindergartens ein zünftiges Lehmbad.

Vor dem Ofenbau nahmen die Kinder des Monheimer Waldkindergartens ein zünftiges Lehmbad.

Foto: Waldkiga

Etwa eine Woche hat es gedauert, dann war er fertig - der Lehmofen des Monheimer Waldkindergartens im Knipprather Wald. Mit Unterstützung des professionellen Lehmbauers Arndt Redenz aus Aachen haben fleißige Helfer aus der Kindergartentruppe - Kinder, Eltern und Erzieher - mit viel Freude den funktionstüchtigen Ofen gebaut. "Die Kinder sind in den Bauprozess voll mit eingebunden worden", berichtet Hanna Vitz, eine der "Waldmütter". So habe der Nachwuchs den Lehm selbst gestampft: Mit bloßen Füßen schufen die kleinen Helfer aus Wasser und trockenem Lehm eine tonartige Masse.

"Das Waldkindergarten-Gelände ist dann von den Kindern mit kleinen Lehmfiguren verschönert worden", erzählt Vitz. Sogar mehrere Lehmbäder hätten die Kinder genossen. "Sie hatten riesigen Spaß - und wir Eltern einige Not, unsere Töchter und Söhne wieder sauber zu bekommen."

Der Lehm aus dem Lehmbad wurde nach dem Einstampfen von Stroh als Baumaterial für den Lehmofen verwendet. Dieser wurde gleich bei der Einweihungsfeier genutzt, um Pizza und Brötchen zu backen. Bei Temperaturen um die 300 Grad ist ein Teigfladen innerhalb von drei bis fünf Minuten durchgebacken. "Einfach köstlich", lautete das einhellige Urteil.

Die Waldkinder formten überdies mehrere große Skulpturen aus Lehm. Sie umwickelten mit ihren erwachsenen Helfern Baumstümpfe mit Stroh und beklebten sie mit dem Lehm-Stroh-Gemisch. Die Figuren haben zwar nur eine begrenzte Haltbarkeit, wenn sie der Witterung ausgesetzt sind, aber genau darin liegt der Vorteil des Lehmbauens: Das Kindergartengelände verändert sich durch den Einfluss der Witterung und der Jahreszeiten. Eine Parallele zu der Kiga-Gruppe selbst, denn auch die wandelt sich: Schulpflichtige Kinder gehen, jüngere kommen hinzu. "Lehm schafft keine festen Strukturen, sondern macht diese Veränderungen mit", unterstreich Mutter Vitz.

Der traditionelle Baustoff schaffe Raum für neue Ideen. "Die Kinder können mit Lehm ihre Umgebung selbst gestalten und sind in den Schaffensprozess mit eingebunden - anders etwa als bei der Anschaffung fertiger Spielgeräte, die keine eigene Gestaltung und Veränderung ermöglichen." Kein anderer Baustoff biete diese Möglichkeit und sei dabei so umweltfreundlich wie Lehm.

"Auch die Essenszubereitung in dem neuen Lehmofen ist nachhaltig, da weder Strom noch Gas verbraucht werden", sagt Vitz. Auf diese Weise lernten die Kinder nun, wie ursprünglich mit Feuer gekocht und gebacken werden kann.

(RP)
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