In der Stadtgalerie Wahrsagerin lässt die Karten sprechen

Seit zehn Jahren kommt Cara regelmäßig im Januar in die Stadtgalerie, um dem überwiegend weiblichen Publikum die Zukunft vorherzusagen.

 Wahrsagerin Cara legte in der Langenfelder Einkaufspassage Tarotkarten.

Wahrsagerin Cara legte in der Langenfelder Einkaufspassage Tarotkarten.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Alle Klapp-Stühle in der Reihe vor dem orientalisch und geheimnisvoll anmutenden Zelt sind besetzt; die Schlange der Wartenden reicht bis in die Passage der Langenfelder Stadtgalerie. Schülerinnen, ältere Damen, Hausfrauen und Studentinnen sind gekommen, um sich von Cara kostenlos die Zukunft deuten zu lassen. Cara heißt eigentlich Barbara Chinwuba und sie kommt seit zehn Jahren regelmäßig im Januar für einen halben Tag  in die Stadtgalerie.

„Sie hat dann immer viel zu tun“, sagt Center-Managerin Nadine Schorn. „Die Leute stehen teilweise bis zu zwei Stunden an, bis sie an der Reihe sind.“ Viele fragten schon im Dezember nach, ob die Wahrsagerin bald wieder zu Gast sei. Die 23-Jährige Michelle beispielsweise interessiert sich seit längerem für das Thema Spiritualität. Sie lässt sich zum ersten Mal aus der Hand lesen und hat ihre Mutter zur Unterstützung dabei. „Ich möchte etwas über meine Stärken erfahren“, beschreibt sie ihr Anliegen. Jutta ist 72 Jahre alt und kommt extra aus Hilden. Derzeit treibt sie die Wohnungssuche um, und sie sagt, sie kenne die Antwort eigentlich schon. „Ich erhoffe mir heute eine Bestätigung.“ Auch Irene wartet vor dem Zelt der Wahrsagerin. Die 63-jährige Gruitenerin hat ein privates Anliegen. Weswegen sie sich bereits die Karten hat legen lassen. „Caras Antwort soll eine Ergänzung sein.“

Während die Reihe der Wartenden immer länger wird, bereitet sich Cara in Ruhe auf ihre sechsstündige Aufgabe vor. Die schlanke, feingliedrige und elegante Frau, die ihr Alter nicht verraten will, wirkt gelassen und entspannt. Seit über 30 Jahren beschäftigt sie sich mit Tarotkarten und dem Handlesen, wobei die Karten die Hände ergänzen sollten, sagt sie. Zehn Minuten Zeit hat sie für jeden. „Die Besucher dürfen gleich entweder eine Frage stellen oder sich von mir ihre positiven Eigenschaften schildern lassen.“

In den 78 Tarot-Karten stecke viel Lebensweisheit. Sie symbolisierten die Erlebnisse der Menschen. Und so stünden einzelne Figuren wie König und Königin beispielsweise für den Vater und die Mutter. Je nachdem, wo die Karte in der gelegten Reihe auftauche, bedeute das für den Verlauf etwas anderes. Auch Gefühle oder Finanzsituationen ließen sich mit den Karten beschreiben, die immer etwas über den jeweiligen Menschen aussagten.

Cara ist durch Zufall zum Kartenlesen gelangt. „Mit 18 Jahren war das noch ein Hobby“, erinnert sie sich. Denn eigentlich hatte sie damals begonnen, Volkswirtschaftslehre (VWL) und Politologie zu studieren. Doch schnell merkte die Bonnerin, dass dies nicht das Richtige für sie war. „Ich wollte etwas Künstlerisches tun und habe später eine Musical-Schule besucht.“ Über Selbsterfahrungskurse sei sie dann auch mit dem Handlesen in Kontakt gekommen. „Ich bin mit 23 Jahren in Indien gelandet und habe dort mehrere Monate lang Kurse besucht.“

Cara schaut sich immer beide Hände ihrer Kunden an. Die Linien, die Muskeln und Sehnen aber auch die Struktur der Fingernägel verrieten sehr viel über einen Menschen. „In den Händen laufen die Informationen zusammen. Sie sind der Spiegel des Körpers.“ Die Wahrsagerin sagt, sie müsse die Person selber dabei gar nicht sehen. Eine Deutung sei auch möglich, wenn der Mensch komplett verdeckt bliebe und sie nur seine beide Hände sehen, halten und ertasten könne.

Auf Familienfeiern und Geburtstagen wurde sie immer wieder gefragt, ob sie nicht die Karten legen könne. Mit den Jahren sei alles immer professioneller geworden. Seit vielen Jahren wird die Wahrsagerin, die einen nigerianischen Vater und eine deutsche Mutter hat, bundesweit bei Veranstaltungen, für private Termine und für Firmen-Events sowie im Business-Bereich gebucht. Bei ihren Beratungen kombiniert Cara das Kartenlegen und das Handlesen miteinander.

Häufig fragten die Menschen sie nach dem Werdegang im Beruf,  oder wie sie sich im Leben am besten behaupten könnten. Aber auch Fragen zu den Themen Familie und Liebe würden oft gestellt.

90 Prozent ihrer Kunden sind weiblich. Cara berät aber nicht nur Einzelpersonen, sondern sie sagt, sie werde auch von großen Firmen geordert. Dann geht es unter anderem um Team-Bildung, wer gut mit wem zusammen arbeiten kann oder darum, wer der oder die führungsstärkste ist.

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