Langenfeld Vorwürfe nach dem Baumsturz im Freibad

Düsseldorf · Der Schock bei der jungen Mutter sitzt tief. Noch Tage nach dem Sturm im Langforter Freibad weint sie, wenn sie von dem entwurzelten haushohen Baum berichtet, der am Montagmittag direkt auf das – zufällig gesperrte – Kinderplanschbecken fiel. "Wenige Minuten zuvor haben meine drei Monate alte Tochter und ich noch in seinem Schatten gelegen – der Baum krachte direkt neben uns zu Boden, wir hätten tot sein können! Ich war total fertig, aber niemand von den Bademeistern hat sich um uns gekümmert", schluchzt Sabrina Gonzales-Martin (24).

Nach der Windhose, die ebenso rasch weiterzog, wie sie hereinbrach, sei "der Tagesablauf im Freibad einfach so weitergegangen, als wäre nichts passiert", wirft die Langenfelderin dem Personal der städtischen Einrichtung vor. Außerdem glaubt sie: "Der Baum muss morsch gewesen sein, so schnell, wie der von dem Sturm umgeblasen wurde!"

Bad-Betriebsleiter Karl-Heinz Bruser widerspricht dieser Vermutung: "Der Baum war in Ordnung. Allerdings war der Boden so trocken, dass der Wurzelteller aus ihm herausbrach". Bruser selbst war bei dem Unwetter nach eigenen Worten nicht dabei, nimmt aber seine Mitarbeiter in Schutz: "Diese Windhose kam so plötzlich und heftig, da handelt keiner abgeklärt und denkt an alles". Das, was die Schwimmmeister tun mussten, hätten sie getan: "Die Leute aus den Becken herausgeholt und gleich danach geguckt, ob es Verletzte gab, was glücklicherweise nicht der Fall war".

Es hätte Tote geben können

Eines ist indes auch dem Schwimmbad-Chef klar, ohne dass er dafür irgendwen in der Schuld sieht, außer einer "höheren Gewalt": Bei dem tornado-artigen Minuten-Ereignis am Montagmittag hätte es Schwerverletzte und Tote geben können. Bruser: "Dass das Planschbecken gesperrt war, ist Zufall und hat mit dem Sturm nichts zu tun. Wir wollten ihm bloß einen neuen Anstrich geben. Man darf gar nicht groß darüber nachdenken, was passiert wäre, wenn dieses ,, Glück im Unglück' nicht gewesen wäre."

(RP)
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