Monheim Von Rüpel bis Risiko: Das sagen die Monheimer zum Radeln

Monheim · Gut besucht war gestern der Stand der "Mobilen Redaktion" vor dem Monheimer Rathaus. Viele Gäste hatten gleich mehrere Anregungen für den städtischen Fachbereichsleiter Andres Apsel und die Fahrradbeauftragte Stephanie Augustyniok im Gepäck.

Helga Lambertz (67) wies auf eine "lebensgefährliche Stelle" an der Kreuzung Niederstraße / Baumberger Chaussee hin. "Als Radfahrer kommt man kaum über die vielbefahrene Straße. Dort wäre ein Kreisverkehr wirklich angebracht."

Claire Weber (73) bemängelt die Markierungen an den Bordsteinabsenkungen der neu gestalteten Krischerstraße: "Die sind nicht auffällig genug. Sie müssten statt in Weiß mit einer Signalfarbe gestrichen werden."

Doch auch Radfahrer mussten Schelte einstecken: Rainer Rüben stellte fest, in keiner anderen Stadt in der Nachbarschaft gebe es solch einen "Fahrradvandalismus" wie in Monheim: "Alle fahren kreuz und quer." Gertrud Bambeck ergänzte: "Einige fahren einfach mit dem Rad über den Zebrastreifen." Stadt und Polizei müssten gemeinsame Kontrollaktionen machen, um das in den Griff zu bekommen. Therese Max ist sehbehindert und auf einen Rollator angewiesen. Die 78-Jährige fühlt sich in der Fußgängerzone zwischen Rathaus und Heinestraße von rüpelhaften Radfahrern oft "an die Wand gequetscht". Sie sagt: "Die fahren rücksichtslos." Renate Sonnwald schiebt bei schönem Wetter einen Angehörigen, der im Rollstuhl sitzt, gerne über die Rheinpromenade. Dort dürften Zweiradfahrer in beide Richtungen fahren. "Die kommen angesaust und klingeln wie bekloppt. So schnell kann ich mit dem Rollstuhl gar nicht ausweichen", ärgerte sich die 66-Jährige. Gertrud Bambeck (64) hingegen freute sich, weil "Monheim eine tolle Stadt zum Radfahren ist". Sie merkte aber an, dass gerade ältere Menschen sich mit der Umstellung, bald auf der Straße fahren zu müssen, schwertun. "Da gibt es Erklärungsbedarf."

Rudolf Gierling (67) ist nach eigenem Bekunden "fast ausschließlich" mit dem Fahrrad unterwegs. Er ist ebenfalls angefressen, weil sich viele Radler nicht an die Regeln halten können oder wollen. Vor allem entlang des neuen Busbahnhofs falle ihm das immer wieder auf. "Die fahren eben nicht wie geplant auf der Straße, sondern über die Bürgersteige." Im Grunde, sagte er, machten die Radler, was sie wollten.

Vielleicht sei es sinnvoll, verstärkt Aufklärungsarbeit zu leisten, findet der Monheimer. "Ich glaube, dass auch viele Radfahrer gar nicht wissen, dass sie eigentlich fast immer auf der Straße fahren sollen. Andere fühlen sich hingegen vielleicht unsicher." Gerade rund um den Busbahnhof, wo permanent große Fahrzeuge rangierten, könnte er eine gewisse Unsicherheit verstehen. Die immer wieder geäußerte Kritik an der uneinheitlichen Vorfahrtsregelung teilte auch Andreas Apsel. Ein wesentlicher Teil des Radwegekonzepts sei es, die Kreisel zu harmonisieren. "Es stimmt, dass einige Stellen für Radfahrer ziemlich irritierend sein können." Darüber hinaus umfasse das Konzept nicht nur bauliche Maßnahmen, sondern auch viele andere Aktionen rund ums Radeln - auch Aufklärungsarbeit und Marketing.

(dora)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort