Baumberg Viele Einsprüche gegen Baumberg-Ost

Baumberg · Am Donnerstag soll der Rat den Satzungsbeschluss zum Waldbeerenberg fassen, viele Anwohner sind dagegen.

 Die Gegner von 2010 sind 2014 dieselben: Robert Bossmann und Josef Muhr (re), lediglich bei den Anwohnern hat sich die Betroffenheit verschoben.

Die Gegner von 2010 sind 2014 dieselben: Robert Bossmann und Josef Muhr (re), lediglich bei den Anwohnern hat sich die Betroffenheit verschoben.

Foto: MATZERATH

69 Einwender haben sich im Rahmen der Offenlage zum B-Plan 63 b Waldbeerenberg geäußert — ausschließlich in ablehnender Form. "Wir hatten eine rege Beteiligung", bemerkt Stadtplaner Thomas Waters dazu trocken. Qualitativ sei aber nicht viel Neues dabei rumgekommen. "Die Argumente halten uns zumindest nicht davon ab, am Donnerstag den Satzungsbeschluss zu fassen", sagt er kämpferisch. Die meisten Einwender kämen aus dem Österreich-Viertel, deckten sich zum Teil mit den ehemaligen Akteuren der Interessengemeinschaft Baumberg-Ost (IGBBO). So erheben die meisten als "direkt betroffene Nachbarn" Einspruch, weil sie durch den Sportplatz-Lärm "ihr Recht auf störungsfreies Wohnen" beeinträchtigt sehen. Nicht nur in Sportveranstaltungen, allgemein auch in dem angrenzenden sozialen Wohnungsbau betrachten die Anwohner den Keim zu "Rowdytum und Vandalismus".

Sie fürchten zudem, dass der Verkehr im Viertel stark zunehmen wird, und beklagen, dass den Anwohnern wertvoller Erholungsraum weggenommen wird. Die anderen Baumberger heben bei ihrer Kritik an dem neuen Baugebiet vor allem auf diesen "Verlust von Lebensqualität" ab, der mit der "Vernichtung einer besonders geliebten Grünfläche" einhergeht.

Die Stadt teilt diese Bedenken nicht: Sie beruft sich auf das Ergebnis des schalltechnischen Gutachtens, wonach bezüglich der bestehenden Wohnbauten die Immissionsrichtwerte sowohl werktags als auch am Wochenende eingehalten würden. Allerdings muss sie einräumen, dass wohl die zulässigen Lichtimmissionswerte durch die Flutlichtanlage des Sportplatzes "deutlich überschritten" werden. Durch geeignete Maßnahmen wolle man diese Belästigung abmildern. Auch werde das Neubaugebiet und die Verlegung des Sportplatzes nur "zu einem geringen zusätzlichen Verkehrsaufkommen" führen, wie ein Verkehrsgutachten ergab. Der Knotenpunkt Holzweg werde zur mittäglichen Spitzenstunde gerade mal von 15 Prozent mehr Pkw genutzt werden. Außerdem verweist die Stadt darauf, dass ja unter der Hochspannungsleitung ein Landschaftsband im Übergang zur Grünfläche entstehen werde.

Auf die Einsprüche der betroffenen Landwirte, die den Verlust sehr fruchtbaren, beregnungsfähigen Bodens beklagen, entgegnet die Verwaltung, dass sie in der Abwägung der Sicherung der Einwohnerzahlen den Vorrang gibt. Es gebe keine Alternativen für eine Entwicklung von Wohnraum, da auch die vorhandenen Baulücken im Stadtgebiet den Bedarf nicht decken könnten.

Etwaige Verstöße gegen den jüngst neu aufgestellten Regionalplan, wie behauptet, lägen nicht vor — im Gegenteil, sagt Stadtplaner Waters. "Dabei kommt Baumberg-Ost aufrund seiner Nahversorgung und der Nähe zum ÖPNV als Überhangfläche für den Wohnraumbedarf in Düsseldorf besondere Bedeutung zu." Zudem habe die Stadt Monheim die entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes "sehr frühzeitig und penibel mit dem Kreis abgestimmt."

Dennoch hat der Landschaftsbeirat des Kreises Mettmann kürzlich das Vorhaben einstimmig abgelehnt. Und auch der Ausschuss für Umwelt, Naherholung und Natur des Kreises hat den Beschlussvorschlag der Kreisverwaltung verworfen und beschlossen, die Verwaltung solle noch einmal mit der Stadt Monheim sprechen, um zu prüfen, ob es eine Möglichkeit gibt, "dem in seiner Existenz bedrohten Landwirt eine Zukunftsperspektive zu geben, indem die überplante Fläche verkleinert und nur der Sportplatz gebaut wird", heißt es im Protokoll.

(RP)
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