Monheim VHS-Chef stellt Vorgänger ein mieses Zeugnis aus

Monheim · Viele Monheimer geben in einer Umfrage an, das Programm nicht zu kennen - obwohl es "flächendeckend" verteilt wird.

 Sonja Baumhauer (r.) und Gerhard Bukow haben eine Bürgerbefragung zur Volkshochschule initiiert.

Sonja Baumhauer (r.) und Gerhard Bukow haben eine Bürgerbefragung zur Volkshochschule initiiert.

Foto: matzerath

"Wegen fehlenden Bedarfs nicht mehr angefragt" und "von 10 geplanten Kursen fielen 5 aus, zwei mit weniger als vier Teilnehmern". Solche und ähnliche Vermerke stehen hinter vielen der insgesamt 57 nicht mehr im Programm enthaltenen Volkshochschulkurse, in einer Liste für die nächste Beiratssitzung am Mittwoch, 16. November, zusammengestellt. "Einige Dozenten wurden auch aus saisonalen Gründen nicht mehr berücksichtigt, oder weil Maßnahmen, wie die Einstiegskurse der Bundesagentur für Arbeit, ausliefen", sagt Sonja Baumhauer, Bereichsleiterin Kulturelle Bildung.

Dennoch: Angesichts der Vielzahl der Kurse, die weniger als die von der Entgeltordnung geforderten vier Teilnehmer hatten, drängt sich der Eindruck auf: Hier wurde jahrelang am Bedarf vorbei geplant. "Deshalb haben wir ja jetzt auch eine Bevölkerungsbefragung gemacht", sagt Baumhauer. Immerhin 90 bis 95 Prozent der Bürger wurden bisher nicht von der VHS erreicht. "In jahrzehntelanger Praxis hat sich ein geschlossenes System von Kursen gebildet. Ob es darüber hinaus potenzielle Interessenten gab, wurde nicht erfragt", heißt es in der von dem kommissarischen VHS-Leiter Gerhard Bukow verfassten Vorlage - ein Urteil, das eindeutig gegen seinen Vorgänger gerichtet ist.

Bei der Befragung wurden 500 Adressen zufällig ausgewählt und 97 ausgefüllte Fragebögen ausgewertet. Danach interessieren sich Nicht-Hörer vor allem für Gesundheitskurse, Wirtschaft, Sprachen, Berufsbildung, Gesellschaft, Persönlichkeit und Kreativität. "Dabei liegen meist gebündelte Interessen, wie etwa für Gesundheit und Kreativität, vor", so Baumhauer. Bei der Programmgestaltung könne man also dafür sorgen, dass solche Kurse zeitlich nicht parallel laufen.

Als Grund für die Nichtteilnahme wurde häufig genannt, "keine Zeit" zu haben oder das Programm nicht zu kennen - obwohl es an jeden Haushalt verteilt wird. Dafür gibt es einen relativ hohen Anteil von Monheimern, die an Kursen der VHS Langenfeld teilnehmen. 20 Prozent der Hörer kommen aus Monheim.

Mit der jetzt beauftragten Organisationsuntersuchung hofft die Stadt, Hinweise zu erhalten, welche Schwerpunkte sie in Zukunft für ein - wie das Weiterbildungsgesetz es fordert - "bedarfsorientiertes Programm" setzen kann. Eine Erkenntnis aus der Befragung ist, dass sich die Nicht-Hörer in ihren Interessen nicht sehr von den Hörern unterscheiden. "Deshalb müsste es eigentlich einfach sein, weitere Hörer zu gewinnen", heißt es in Bukows Analyse. Dafür müssten eventuell andere Vertriebswege genutzt werden, damit das Programm besser wahrgenommen wird. Ein Ansatz wäre, dass Vertreter bestimmter Vereine und Gemeinschaften als Multiplikatoren genutzt werden.

(RP)
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