Langenfeld Verspannte Freizeitfanatiker im Visier

Langenfeld · Amüsantes Kabarett über fitnesssüchtige Rentner und entspannungsresistente Hektiker.

 Freizeitbetont geben sich die Blinklichter in diesem Jahr. Sie nehmen fitnessbesessene Rentner und entspannungsresistente Hektiker aufs Korn.

Freizeitbetont geben sich die Blinklichter in diesem Jahr. Sie nehmen fitnessbesessene Rentner und entspannungsresistente Hektiker aufs Korn.

Foto: Matzerath

Wie schön, dass es Theaterbesessene wie die Mitglieder der Blinklichter Studiobühne gibt, die dreimal pro Woche am Feierabend bis 23 Uhr proben, um dem Langenfelder Publikum einmal im Jahr ein wunderbares Zwei-Stunden-Programm bieten zu können. Der aktuelle Titel: "Jetzt ist Feierabend!" Das Programm bescherte den Premierenbesuchern am Samstagabend im Flügelsaal des Kulturzentrums einen Feierabend, der sie zu Begeisterungsrufen und tosendem Applaus verleitete. Und das mit Recht.

Die achtköpfige Truppe samt Vier-Mann-Musik-Combo führte in rasantem Tempo furios durch das teilweise absurde Freizeitverhalten der Langenfelder - ob es nun um die fitnessbesessenen Frührentner aus der "Armee der amüsierwütigen beigefarbenen Funktionsjackenträger" im Generationenpark ging, die Städtetouren nur in Verbindung mit dem Ironman akzeptieren. Oder um Rafting-Light-Anhängerin Regina Schneider, die sich in ihrer Freizeit in Neopren in den Galkhauser Bach stürzt, um sich waghalsig bis in den Rhein treiben zu lassen. Die Zuschauer erlebten schrappige Touristen auf Kreuzfahrt, die das Personal brüskieren, aber auch andere Langenfelder, die nie Feierabend und nie Zeit haben, auszuspannen. Man erlebte Slapstick, Witzges sowie auch nachdenklich Stimmendes in kurzen unterhaltsamen Sketchen.

Das Ensemble sparte nicht an Seitenhieben mit Lokalkolorit - ohne jedoch provinziell zu wirken. Es agierte mit Freude, Spontanität und großer Musikalität und war einfach nur hinreißend und dabei sehr professionell. Es schmetterte gekonnt eigene Texte auf Evergreens wie Grönemeyers "Was soll das?", den 70er-Jahre-Hit "Walking on sunshine" oder das Chanson "La Mer" von Jaques Brel. Für den flotten Gesang der Amateure ist Iva Danova zuständig. Begleitet wurden sie dabei von Volker Arnold, Harald Stober, Alexandra Visser und Heiner Wroblowsy. Stefan Becker und Peter Boxberg brillierten in einem köstlichen "Entspannungsworkshop". Boxberg als buddhistischer Lehrer, der sein Mantra strapaziert, und Becker als entspannungsresistenter Hektiker gaben ein überaus witziges Duo ab.

Neuzugang Lana Depperschmidt und Multitalent Volker Arnold, der sowohl Bassist als auch Kabarettist ist, machten allen Spaß als coole Kids, die sich übers VHS-Programm amüsieren. Ulrich Mikosch, Heike Schubert und Katja Liever schlüpften in die Rolle der glamourösen Geissens mit Tochter Shania - oft kopiert und in diesem Fall auch prima persifliert. Bei einer kurzen Improvisations-Einlage bewiesen Katja Liever und Heike Schubert, dass sie wirklich Talent für die Bühne haben, das sie auch spontan und unvorbereitet einsetzen können. Die Stichworte für ihr Spiel gab das Publikum.

Ein dickes Lob an Regisseurin Elisabeth Schafheutle, die einzige, "die im Freizeit-Ensemble Geld für ihre Arbeit bekommt" und sich herzlich bei Bürgermeister Frank Schneider bedankte. Denn es sei nicht selbstverständlich, dass eine Stadt ein Amateur-Ensemble auf diese Weise fördere, sagte sie.

Weitere Aufführungen gibt es am Freitag, 20. Mai, und Samstag, 21. Mai, jeweils 20 Uhr, Sonntag, 22. Mai, 19 Uhr, Donnerstag, 26. Mai, 19 Uhr, Freitag, 27., und Samstag, 28. Mai, 20 Uhr, sowie Sonntag, 29. Mai, 19 Uhr.

(RP)
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