Langenfeld/Monheim Vereinsheime werden zur rauchfreien Zone

Langenfeld/Monheim · In den kommenden Wochen stehen in Langenfeld und Monheim viele Schützenfeste an. Die Vereine befürchten weniger Besucher durch den strengeren Nichtraucherschutz.

 Zum Rauchen geht es draußen vor die Türe, heißt es seit dem 1. Mai auch für Schützen mit eigenem Vereinsheim.

Zum Rauchen geht es draußen vor die Türe, heißt es seit dem 1. Mai auch für Schützen mit eigenem Vereinsheim.

Foto: Matzerath

In den kommenden Wochen stehen in Langenfeld und Monheim viele Schützenfeste an. Die Vereine befürchten weniger Besucher durch den strengeren Nichtraucherschutz.

Die Stimmung beim Königsschießen der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Baumberg ist gut. In regelmäßigen Abständen knallen Schüsse und wer seine Runde absolviert hat, genehmigt sich ein Bierchen. Es wird geplaudert, gelacht — und in geselliger Runde geraucht. Letzteres ist seit dem 1. Mai allerdings nur noch unter freiem Himmel erlaubt. Das Nichtraucherschutzgesetz betrifft nicht nur Kneipen oder Restaurants, sondern auch Vereinsheime und Festzelte. In den kommenden Wochen stehen viele Schützenfeste in beiden Städten an. Die neue und deutlich strengere Regelung ist einigen Vereinen ein Dorn im Auge. Sie befürchten deutlich weniger Besucher zu den Feierlichkeiten. "Wir haben nach wie vor viele Raucher im Verein", sagt Sven Tessaro, Geschäftsführer der Baumberger St. Sebastianer, "aber natürlich halten wir uns an das Gesetz. Bei gutem Wetter ist das kein Problem. Wenn es allerdings wie aus Eimern regnet, dann gibt es die ein oder andere Diskussion." Viele Mitglieder sind es seit Jahrzehnten gewohnt, dass zu internen Treffen im Vereinshaus geraucht werden darf.

Das ist nun vorbei. Bei Verstößen drohen sowohl dem Raucher als auch dem Veranstalter Bußgelder. "Im Ruhrgebiet gibt es einige Vereine, die seit dem 1. Mai über rückläufige Besucherzahlen bei ihren Veranstaltungen klagen", sagt Tessaro. "Wie sich das bei uns auswirkt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen." Nach Einschätzung des 31-Jährigen wird es bei den Veranstaltungen insgesamt unruhiger werden. "Wenn alle paar Minuten jemand aufsteht, um vor die Türe zu gehen, stört das die Vorträge und Darbietungen auf der Bühne."

Das Ordnungsamt ist für die Einhaltung des Nichtraucherschutzes zuständig. Die Mitarbeiter werden allerdings erst aktiv, wenn Verstöße gemeldet werden. "Unsere Augen und Ohren sind nicht überall", sagt Hans-Peter Anstatt, Leiter des Ordnungsamtes. "Außerdem machen wir jetzt keine Jagd auf Raucher." Bisher habe es aber keine entsprechenden Meldungen gegeben. "

Die strengere Regelung hat allerdings auch Tücken. Widersprüchlich ist zum Beispiel die Situation, dass geschlossene Gesellschaften, die sich etwa ein Vereinsheim für eine Feier mieten, ungehemmt qualmen dürfen — während die eigentlichen Hausherren vor die Türe müssen. "Das ist sicherlich paradox", sagt Helmut Uellendahl vom Schützenverein Landwehr, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. "Das Gesetz ist bei unseren Rauchern nicht besonders gut angekommen, aber wir halten uns daran. Der Vorstand hat klar gemacht, dass es nicht anders geht." Irritationen hatte es um die Frage nach der Situation in Vereinsheimen gegeben. "Erst hatten wir vom Ordnungsamt die Aussage, dass es erlaubt ist, und dann kam der Widerruf." In Langenfeld hat es laut Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath bisher keine nennenswerten Verstöße gegen das Gesetz gegeben. Er sieht in der Regelung eher einen "Appell an das bürgerliche Miteinander".

Die Monheimer Schützen hatten dem Gesetz vorgegriffen. Hier gilt seit 1. Januar ein generelles Rauchverbot im Schützenhaus. "Dabei geht es auch um die Vorbildfunktion. Schließlich haben wir auch viele Jugendliche in unseren Reihen", sagt Brudermeister Holger Klenner.

(dora)
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