Langenfeld Verbraucherzentrale: Nachbarn sollen zahlen
Langenfeld · Langenfelder Beratungsstelle wird oft von Monheimern und Hildenern aufgesucht. Bürgermeister soll beide Städte um Kostenbeitrag bitten.
Seit elf Jahren unterhält die Verbraucherzentrale (VZ) in Langenfeld eine eigene Beratungsstelle. Der Zulauf von Kunden, die sich in dem Ladenlokal neben dem Rathaus Tipps gegen Abzocke holen oder sich über Vertragsfallen informieren, ist ungebremst. An die 10 000 Kundenkontakte verzeichnet Leiterin Elisabeth Schoemakers jährlich. Weil darunter nicht nur Langenfelder sind, soll Bürgermeister Frank Schneider auf Geheiß der Stadtpolitiker jetzt in Monheim und Hilden anfragen, sich finanziell zu beteiligen. Bislang tragen Langenfeld und das Land NRW je zur Hälfte die Kosten von jährlich 186 000 Euro.
"In Zeiten knapperer Kassen kann Langenfeld sehr wohl die Nachbarstädte an den Kosten beteiligen", meint FDP-Ratsherr Frank Noack. "Schließlich leistet die Verbraucherzentrale und die ihr angegliederte Energieberatung eine sehr wichtige Arbeit im südlichen Kreis Mettmann." Im Haupt- und Finanzausschuss waren die Sprecher der anderen Parteien der gleichen Meinung, schlossen sich dem FDP-Vorstoß an und beauftragten den Bürgermeister mit entsprechenden Verhandlungsgesprächen in Monheim und Hilden.
Wie viele der Ratsuchenden Auswärtige sind, vermochte Schoemakers gestern auf Anfrage der RP nicht zu sagen. "Im Jahr 2008 gab es eine Erhebung, seither nicht mehr. Vom Bauchgefühl her dürften die meisten unserer Kunden aus Langenfeld kommen, danach aus Monheim und Hilden. Vor allem an den beiden Markttagen verbinden viele ihren Einkauf mit einem Besuch bei uns." Im Kreis Mettmann gibt es nur noch in Velbert eine VZ-Beratungsstelle, näher liegen die in Düsseldorf, Leverkusen und Solingen. Schoemakers stellte eine neuerliche Erhebung zu den Herkunftsorten ihrer Kunden in Aussicht.
Laut Untersuchung von 2008 sollen 65 Prozent der Ratsuchenden Langenfelder gewesen sein, 17 Prozent Monheimer und neun Prozent Hildener. Darauf bezog sich FDP-Mann Noack im Haupt- und Finanzausschuss. Vor einigen Jahren sei eine entsprechende Bitte um Kostenbeteiligung vom Monheimer Rathaus abgelehnt worden, berichtete Bürgermeister Schneider, doch sah er in der finanziellen Gesundung der Nachbarstadt einen neuen Ansatzpunkt. Indes wies Schneider die von Harald Degner (BGL) vorgeschlagene Anfrage nach einem Zuschuss vom Kreis Mettmann entschieden zurück: "Wir wenden uns massiv dagegen, dass der Kreis Dinge erledigt, für die er nicht zuständig ist. Und die Finanzierung einer Verbraucherzentrale gehört ganz sicher nicht zu seinen Aufgaben." Dass es der Kreis im Falle der VZ-Beratungsstelle Velbert dennoch tue, sei ein Unding.
VZ-Regionalleiterin Sigrun Krümmel bestätigte im Gespräch mit der RP, dass in Velbert der auf die Stadt entfallende Finanzierungsbeitrag mit dem Kreis geteilt werde. Was den Landeszuschuss für die 58 VZ-Beratungsstellen in NRW betrifft, verwies Krümmel auf einen bis Ende 2015 geschlossenen Fünf-Jahres-Vertrag. So lange sei auch die Laufzeit des aktuellen Vertrags zur Langenfelder Beratungsstelle, der indes bis Ende 2017 befristet sei und dann erneuert werden müsse. "Deswegen ist für uns allein die Stadt Langenfeld Ansprechpartner, unabhängig von einer möglichen Beteiligung Monheims oder Hildens."
Krümmel betonte, dass die tatsächlich in den VZ-Beratungsstellen angefallenen Kosten mit Land und Stadt jeweils genau abgerechnet werden. Es ergäben sich etwa durch Aushilfen oder Betriebskosten immer gewisse Schwankungen und Unwägbarkeiten. Zudem gingen die durch eigene Angebote erzielten Einnahmen in die Kostenrechnung ein. "Unterm Strich stellen wir anhand der Besucherzahlen immer wieder fest, dass trotz Internet die persönliche Beratung weiter sehr gefragt ist. Vieles ist so kompliziert, dass manche Menschen damit allein einfach nicht klarkommen."
