Langenfeld/Monheim „Unfälle eher wegen geringer Fahrerfahrung“

Düsseldorf · Von Jugendlichen, die erst seit kurzem im Besitz eines Führerscheins sind, geht laut Statistischem Bundesamt ein höheres von Unfallrisiko als erfahrenen Fahrern aus. Seit einem knappen halben Jahr gilt nun das Alkoholverbot für Fahranfänger. RP-Mitarbeiter Dorian Audersch sprach mit Thomas Decken, dem Leiter der Direktion Verkehr in der Kreispolizeibehörde Mettmann.

Herr Decken, welche Wirkung hat das noch junge Gesetz bisher gezeigt?

DECKEN Wir haben bisher kein genaues Zahlenmaterial, weil die Einführung des Gesetzes erst einige Monate zurückliegt. Bisher zeichnet sich aber ab, dass die Jugendlichen Autofahrer genauso fahren, wie vor dem Gesetz. Im Kreis Mettmann waren Unfälle von Fahranfängern unter Alkoholeinfluss ohnehin nie ein besonders auffälliges Problem. Mangelnde Erfahrung und erhöhte Risikobereitschaft sind eher die Gründe für Unfälle. Einige Jugendliche zeigen aber auch ein regelrechtes Vermeidungsverhalten.

Was meinen sie damit?

DECKEN Viele unerfahrene Fahrer fahren in der Probezeit bewusst weniger, um nicht aufzufallen. Sie sind übervorsichtig und gehen keine unnötigen Risiken ein. Das ist aber auch keine Lösung. Man wird nur ein sicherer Autofahrer, wenn man regelmäßig fährt. Fahrpraxis sammeln ist in den ersten Wochen sehr wichtig.

In der Vorweihnachtszeit und zwischen Weihnachten und Neujahr wird ja bekanntermaßen viel gefeiert. Werden die Kontrollen dementsprechend verstärkt?

DECKEN In den letzten Wochen haben wir intensive Alkoholkontrollen im gesamten Kreis durchgeführt. Viele Menschen unterschätzen die Wirkung des Alkohols und trinken zum Beispiel auf der Weihnachtsfeier ein bisschen zuviel und setzen sich dann hinter das Steuer. Es gab Tage, da haben wir bis zu zwölf Blutentnahmen durchführen müssen.

Ab wann ist man nach dem Gesetz fahruntüchtig?

DECKEN Ab 1,1 Promille ist man nach dem Gesetz nicht mehr in der Lage, ein Kraftfahrzeug zu führen. Aber es gibt erfahrungsgemäß viele Gewohnheitstrinker, die diesen Wert überschreiten und trotzdem völlig unauffällig fahren. Da kann man dann von ausgehen, dass diese Menschen ein akutes Alkoholproblem haben.

(RP)
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