Langenfeld Umbau soll Immigrather Platz beleben

Langenfeld · Gutachter listet Mängel auf, schlägt statt des Kreisverkehrs eine ebene Mischfläche sowie einen Lebensmittelmarkt vor.

Von seinem Namen her sollte der Immigrather Platz eigentlich ein Treffpunkt für Bewohner aus dem einwohnerstärksten Langenfelder Stadtteil sein. Doch diesem Anspruch wird das Gelände rund um den Kreisverkehr ganz und gar nicht gerecht. Dominik Geyer vom Planungsbüro Dr. Jansen GmbH (Köln) fällt ein vernichtendes Urteil: "Der Immigrather Platz strahlt weder eine angenehme Atmosphäre aus, noch besitzt er Aufenthaltsqualität." Der mit einem Handlungskonzept beauftragte Gutachter legte den Stadtpolitikern im Planungsausschuss erste Ideen vor, wie die Situation verbessert werden könnte.

Lebensmittelmarkt als Zugpferd Aus Sicht des Experten würde insbesondere ein Lebensmittelmarkt den Platz gestalterisch aufwerten und beleben. Einige Filialisten eröffneten zunehmend solche auf Kunden ohne Auto und damit auch auf Senioren zugeschnittene City-Märkte. Mit solch einer Perspektive könne gemeinsam mit ansässigen Hauseigentümern sowie Geschäftsleuten das Gesamtbild verbessert werden und ein funktionierendes Stadtteilzentrum entstehen.

Negativentwicklung Bis in die 1980er-Jahre hinein gab es an dem Platz noch mehrere Läden, in denen die Immigrather Lebensmittel und Haushaltswaren einkauften. Doch die sind verschwunden, stattdessen ballen sich im näheren Umkreis fünf Spielhallen und zwei Wettbüros. Geyer sieht darin das Ergebnis "der Langenfelder Strategie, die City von Vergnügungsstätten freizuhalten. Deswegen sind die Betreiber auf den Immigrather Platz ausgewichen, der zudem eine Rotlichtvergangenheit hat und als Platz der fliegenden Messer berüchtigt war."

Städtebauliche Mängel Zum Erscheinungsbild nennt Geyer mehrere Schwachpunkte: "Der Immigrather Platz ist zerklüftet und ufert aus, weil im Süden kein Gebäude eine Platzkante markiert." Verkehrswege und Stellplätze dominieren, Fußgänger werden an den Rand gedrängt, die Leichlinger Straße ist seit der Schließung des Bahnübergangs überdimensioniert. Ein uneinheitlicher Nutzungs- und Gestaltungsmix, Baulücken, sanierungsbedürftige Fassaden sowie die von außen nicht einsehbaren und somit abweisend wirkenden Spielhallen prägen ein verkorkstes Erscheinungsbild.

Leitmotiv Nach dem Konzept der Gutachter sollte der Kreisverkehr entfernt und eine niveaugleiche Verkehrsfläche ohne Bürgersteige geschaffen werden. "Mit der offenen Gestaltung könnten sich das vorhandene italienische Restaurant oder auch neue Erdgeschoss-Nutzer den Platz neu aneignen." Auch Stadtteilfeste wie der zuletzt in eine Scheune verlegte traditionelle Gänsemarkt oder das alljährliche Jazzkonzert sollten sich dort ausbreiten.

Zwei Varianten Geyer legte als Diskussionsgrundlage zwei Entwürfe vor, bei denen der erwünschte Lebensmittelmarkt als südlicher Platzabschluss (siehe Skizze) oder anstelle des heutigen Gebrauchtwagenhändlers eingangs der Leichlinger Straße vorgesehen ist.

Reaktionen Einige ansässige Hauseigentümer haben laut Geyer in Versammlungen ihre Bereitschaft erklärt, mitzuziehen. So wolle etwa das Hotel Mondial seine Fassade erneuern. Im Planungsausschuss lobten Jürgen Brüne (CDU; "die Ideen gefallen mir gut") und Politiker anderer Parteien den Zwischenbericht zu dem Gutachten, dessen Varianten nun für Ratsbeschlüsse im Detail ausgearbeitet werden.

(RP)
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