Monheim Umbau Krischerstraße belastet Händler

Monheim · Noch bis August dauern die Arbeiten an Kreisel, Kanal und Rathausplatz. In der zweiten Phase, ab 2014, wird die Krischer- bis zur Lindenstraße modernisiert. Doch die Geschäftsleute sind alles andere als glücklich mit der Baustelle.

 Silke Bachmann hat ihr Blumengeschäft an der Ecke Krischerstraße/Gartzenweg. Mit der Baustelle fallen viele Parkplätze an der Krischerstraße weg. Der Gartzenweg ist für Autofahrer, die aus Richtung Krischerstraße kommen, gesperrt.

Silke Bachmann hat ihr Blumengeschäft an der Ecke Krischerstraße/Gartzenweg. Mit der Baustelle fallen viele Parkplätze an der Krischerstraße weg. Der Gartzenweg ist für Autofahrer, die aus Richtung Krischerstraße kommen, gesperrt.

Foto: Matzerath, Ralph

Silke Bachmann steht in ihrem Blumenladen am Gartzenweg und kürzt die Stiele der orangefarbenen Gerbera. Während draußen die Bagger dröhnen, stellt sie einen Stängel nach dem anderen in einen Behälter mit frischem Wasser. Seit rund eineinhalb Wochen ist der Bereich vor dem Rathaus eine riesige Baustelle. Die Kreuzung Krischerstraße/Alte Schulstraße und Gartzenweg wird zu einem Kreisverkehr umgebaut, der Rathausvorplatz bekommt ein modernes Gesicht und an der Alten Schulstraße wird der Kanal neu verlegt. "Krach und Dreck wirken sich negativ auf mein Geschäft aus", klagt die Händlerin. "Und durch die Absperrungen ist es schlecht erreichbar. Bereits jetzt habe ich zweistellige Umsatzeinbußen."

 Gerade für ältere Menschen ist die neue Großbaustelle in der City unübersichtlich und schwer passierbar.

Gerade für ältere Menschen ist die neue Großbaustelle in der City unübersichtlich und schwer passierbar.

Foto: Matzerath, Ralph

Für Fußgänger ist es schwierig, sich einen Weg über die Krischerstraße zum Rathaus, Busbahnhof oder zu den Geschäften zu bahnen. Es gibt nur zwei Übergänge, die jedoch nicht ausgeschildert sind. Einer befindet sich gegenüber dem Bistro "La Mairie", der zweite ist in Höhe des Schreibwarenladens Papier & Mehr.

Weil Autofahrer die Krischerstraße derzeit nur einspurig nutzen können, dauern die Ampelphasen an den provisorischen Überwegen eine gefühlte Unendlichkeit. Sie sind außerdem ungesichert und deshalb gefährlich, sagt Dagmar Delahaye.

Die Monheimerin beobachtete, wie eine Mutter ihre kleinen Kinder noch so eben vor den Autos zurückhalten konnte. Zu Marion Wierschens Kunden in der Gänseliesel-Apotheke zählen viele ältere Menschen. Sie sind häufig auf Gehhilfen angewiesen und deshalb langsamer als jüngere Passanten. Mit den Behelfsübergängen und der unübersichtlichen Baustelle hätten gerade sie ein Problem: "Das ist für Senioren ganz schwer zu meistern", sagt die Apothekerin.

Die Arbeiten sollen voraussichtlich bis August dauern. Silke Bachmann und viele andere Geschäftsinhaber in direkter Nachbarschaft rechnen deshalb mit einer langen Durststrecke. "Wir müssen gucken, ob wir es überstehen", sagt sie. Auch Sandro D'Inca findet "die Situation wenig prickelnd". Es kämen zwar nicht extrem viel weniger Kunden ins Café Primavera als vorher, doch im Frühjahr und Sommer, so glaubt er, werde niemand an den Tischen und Stühlen auf der Terrasse direkt an der Absperrung Platz nehmen. "Das macht mir Sorgen."

In Doris Hobdens Schreibwarenladen bleiben zwar keine Kunden weg, doch die mehrmonatige Bauphase ist der Geschäftsfrau ein Dorn im Auge. "Am Freitag haben die Bautrupps schon um 13 Uhr Feierabend gemacht, am Dienstag war um 15.30 Uhr Schluss. Würden die länger und auch am Wochenende arbeiten, hätten wir das hier viel schneller durch."

Doch Bauaktivitäten in der City werden die Geschäftsleute auch zukünftig auf eine harte Geduldsprobe stellen. Voraussichtlich 2014 beginnt der Umbau des zweiten Abschnitts von der Krischer- bis zur Lindenstraße. Die Politiker diskutieren heute im Planungsausschuss über das weitere Prozedere. Die Verwaltung favorisiert die Vorschläge des Büros Hecker, Monkenbusch, Wieacker (hwm). Das sieht für den weiteren Verlauf einen Boulevardcharakter mit vielen Aufenthaltsmöglichkeiten vor. Der Platz für Fußgänger wird folglich erweitert. Ob die Pavillons stehen bleiben, ist noch unklar. Die Straßenbeläge am Busbahnhof sollen durchgehend beibehalten werden. Und: An der Linden-/ Krischerstraße entsteht ein weiterer Kreisverkehr.

(RP/rl/ila)
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