Monheim Umbau Hahn-Haus hat begonnen

Monheim · Seit Dezember 2011 haben Baggerführer und Statiker das Elternhaus der Schriftstellerin an der Neustraße unter ihren Fittichen. Bis Jahresende soll das marode Domizil zu einer Literatur-Begegnungsstätte umgebaut werden. 464 000 Euro stehen dafür im Haushalt bereit.

 Julia Gerhard nimmt die Baustelle in Augenschein: Der Treppenaufgang wird versetzt, statt der Wendeltreppe gibt es einen geraden Aufgang mit einem Geländer aus Stahl, der vom Foyer nach oben führt.

Julia Gerhard nimmt die Baustelle in Augenschein: Der Treppenaufgang wird versetzt, statt der Wendeltreppe gibt es einen geraden Aufgang mit einem Geländer aus Stahl, der vom Foyer nach oben führt.

Foto: Matzerath

Ein Bagger steht an der Neustraße 2 im Vorgarten. Anbauten und auch ein Wintergarten aus den 1960er Jahren sind bereits abgebrochen. Kellerwände wurden ausgeschachtet, damit die feuchten Räume im Untergeschoss abgedichtet werden können. Und im Inneren des Elternhauses der preisgekrönten Schriftstellerin Ulla Hahn sind die Deckenkonstruktionen an einigen Stellen freigelegt: Der Umbau des maroden Domizils aus dem Jahr 1913 zu einer Literatur-Begegnungsstätte hat im Dezember 2011 begonnen. Doch die Arbeiter kommen nur langsam voran. "Es gibt keine Detailpläne", erklärt Michael Lobe (Gebäudemanagement) die schwierige Situation. Und so müssten einige Bauteile – wie auch die Holzdecken – erst geöffnet und untersucht werden, um die Statik zu vervollständigen.

"Alle Wände raus"

Dort, wo jetzt noch kleine Räume und eine verwinkelte Treppe ein beengtes Familienleben dokumentieren, sollen in einigen Monaten Büros, ein Foyer und ein 70 Quadratmeter großer Saal in der ersten Etage mit offenem Dachstuhl viel Raum für Leseförderung bieten. Damit der Platz ausreicht, wird auch das Nachbarhaus integriert; dafür müssen "alle Wände raus", sagt Michael Lobe. 140 Quadratmeter ständen anschließend insgesamt zur Verfügung. Das ehemalige Elternhaus der Schriftstellerin ist bereits seit längerem in städtischem Besitz. 2009 erwarb die Verwaltung auch die angrenzende Doppelhaushälfte.

Bis zum Jahresende, so hofft der Fachmann, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, für die im städtischen Etat 464 000 Euro vorgesehen sind. "Die Statik stellt uns aber ständig vor neue Herausforderungen." Er und Julia Gerhard, die das Projekt Ulla-Hahn-Haus seit eineinhalb Jahren leitet, können sich trotz der bestehenden Baustelle schon sehr gut vorstellen, wie das Sprachförderzentrum später einmal aussieht. Auch wenn das rote Backsteingebäude von außen mit Holzfenstern und Schlag-Läden so wiederhergestellt werde, wie es ursprünglich war, wird das "definitiv keine Puppenstube", stellt Lobe klar. Der Treppenaufgang wird versetzt, statt der Wendeltreppe gibt es einen geraden Aufgang mit einem Geländer aus Stahl, der vom Foyer nach oben führt. Vorgesehen sind außerdem Holzfußböden und weiß verputze Wände. "Das Haus selber nimmt sich zurück, nur inhaltlich steht Ulla Hahn im Mittelpunkt", erklärt die Kulturwissenschaftlerin die Intention der Planer. Die in Monheim aufgewachsene Schriftstellerin habe bekundet, sie freue sich sehr darüber, dass bald wieder Leben in das alte Gebäude einziehe und ihm so eine ganz neue Bedeutung gebe. Und auch Julia Gerhard, die ihr provisorisches Büro zurzeit noch in der Bibliothek an der Tempelhofer Straße hat, blickt dem Umzug mit Spannung entgegen. Wichtigste Aufgabe in den kommenden Monaten wird es jedoch sein, neue Sponsoren für die Fortsetzung des auf zwei Jahre angelegten Projektes zu gewinnen. Es läuft im September 2012 aus. "Noch ist aber nichts spruchreif", hält sich die Leiterin mit Nennungen zurück.

Geld vom Land NRW

Kooperationspartner ist seit dem Rückzug des Bödecker-Kreises im August 2011 die Bibliothek. Finanzielle Unterstützung gibt es unter anderem vom Land NRW.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort