Die Natur in Baumberg Versteckte Tiere und Pflanzen in der Aue

Baumberg · Elke Löpke, Geschäftsführerin der Biologischen Station, und Michael Schoch zeigen, wo sich Tiere und Pflanzen im Frühjahr verbergen.

 Michael Schoch zeigt die Bienenhotels

Michael Schoch zeigt die Bienenhotels

Foto: Petra Czyperek

Langsam schiebt die schwarze Mauerbiene ihr orangefarbenes Hinterteil in die runde Baumhöhle und verschwindet schließlich komplett darin. Michael Schoch (35) ist sich sicher: „Die legt jetzt ein Ei ab.“ Der Biologe bildet seit Anfang des Jahres bei der Biologischen Station Haus Bürgel in Baumberg Ehrenamtliche für den Naturschutz und die ökologische Landschaftspflege aus. Das Projekt ist auf ein Jahr angelegt. Wildbienen sind sein Fachgebiet. Sie gehören zu den Tieren und Pflanzen, die in der Baumberger Aue im Verborgenen gedeihen. Wildbienen, wie die gehörnte Mauerbiene, verkriechen sich vor der Kälte häufig in den Blütenköpfen von Glockenblume, Taubnessel und Beinwell. „Das sind alles trichterförmige Blüten, die ihnen Schutz bieten“, sagt Elke Löpke, Geschäftsführerin der Biologischen Station.

Im Frühjahr legten die Wildbienen ihre Eier in Hohlräume im Holz oder in „Bienenhotels“ ab. Die Weibchen sammelten Nektar und Pollen – das so genannte „Bienenbrot“ – bringen es in die Röhren und legen ein Ei darauf. Dann verschließen sie die Ablage, darauf folgt wieder ein Nahrungspaket und eine weitere Ei-Ablage. Ganz zum Schluss wird die Röhre dann mit Schlamm abgedichtet. Erst ein Jahr später schlüpft der Nachwuchs. In Deutschland gibt es insgesamt 560 Wildbienenarten, für die jeder in seinem Garten aus harten Holzlatten Bienenhotels bauen kann, um ihr Überleben zu sichern. Drei bis zehn Millimeter groß sollten die Löcher sein, die mit der Bohrmaschine hineingearbeitet werden können. „Wichtig ist es, hartes Holz wie Eiche zu nehmen, sonst reißen sich die Insekten ihre Flügel auf“, rät Elke Löpke.

Unter dicken Holzblöcken am Teich hinter Haus Bürgel sitzen gut versteckt junge Berg- und Teichmolche. Sie sind gerade einmal zwei bis drei Zentimeter groß. Michael Schoch nimmt sie vorsichtig auf die Hand, und dabei lässt sich der gelb gefärbte Bauch der Bergmolche gut erkennen. Ausgewachsen werden sie sieben bis zehn Zentimeter groß. Viele Menschen suchten sie nur am Wasser. Dabei lebten die Molche die meiste Zeit des Jahres an Land versteckt. „Sie sind überall in der Kämpe“, berichtet die Geschäftsführerin. Besonders häufig finde man sie an der Geländekante zwischen Urdenbach und Garath, oft direkt am Wegesrand.

Eine Nilgans hat verborgen im Schilf des Teiches hinter Haus Bürgel ihre Eier gelegt. Jetzt erkundet sie mit ihren zehn frisch geschlüpften Jungen bereits das Gewässer. „Sie kommt ursprünglich aus Afrika, brütet hier aber schon bei kühlen Temperaturen“, berichtet Löpke. „Dass sie in unseren Breiten heimisch geworden ist, gilt als ein Indikator für den Klimawandel.“

Im Frühling sprießt und grünt es überall auf dem Waldboden. „Die Pflanzen nutzen das Sonnenlicht, solange die Bäume noch nicht richtig grün sind“, sagt Elke Löpke. Später im Mai, wenn die Bäume ihr Blätterdach entfaltet haben, sind sie bereits verblüht. Am Fuße des Holunderstrauchs wächst das Judasohr; eine ledrig aussehende, essbare Pilzart, die durch braune „Ohren“ auffällt.

 junge Bergmolche

junge Bergmolche

Foto: Petra Czyperek
 Elke Löpke zeigt wo sich Insekten unter der Rinde verstecken.

Elke Löpke zeigt wo sich Insekten unter der Rinde verstecken.

Foto: Petra Czyperek
 Der  Biologe Michael Schoch präsentiert einen Holzklotz mit Löchern, in die Wildbienen ihre Eier ablegen können.

Der  Biologe Michael Schoch präsentiert einen Holzklotz mit Löchern, in die Wildbienen ihre Eier ablegen können.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)
 Eine Nilgans hat verborgen im Schilf gebrütet. Jetzt ist sie mit ihren Küken bereits auf dem Teich unterwegs.

Eine Nilgans hat verborgen im Schilf gebrütet. Jetzt ist sie mit ihren Küken bereits auf dem Teich unterwegs.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)
 Erst wenige Zentimeter groß ist dieser Bergmolch.

Erst wenige Zentimeter groß ist dieser Bergmolch.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Unter den Bäumen des Auwaldes treiben die weißen Buschwindröschen ihre Blüten aus. Besonders viele können Spaziergänger entlang des Altrheins entdecken, wenn sie genau hinschauen. Versteckt unter Büschen wächst das gelbe Scharbockskraut. Und den ebenfalls weiß blühenden Bärlauch, der leicht nach Knoblauch duftet, finden Naturfreunde jetzt überall im Naturschutzgebiet Auwald.

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