Monheim/Düsseldorf Über Blüten, Bienen und Bestäubung

Monheim/Düsseldorf · Rund 50 Neugierige kamen zur Obstblütenwanderung von Lutz Nöthen und Günther Steinert. Die Wanderer erfuhren viel über die Natur in der Urdenbacher Kämpe, besonders über die Vorzüge alter Obstsorten.

 Alte Obstbaumsorten lassen sein Herz höher schlagen: Lutz Nöthen führte am Wochenende blütenbegeisterte und wanderlustige Besucher durch die Urdenbacher Kämpe.

Alte Obstbaumsorten lassen sein Herz höher schlagen: Lutz Nöthen führte am Wochenende blütenbegeisterte und wanderlustige Besucher durch die Urdenbacher Kämpe.

Foto: Ralph Matzerath

Sind die für Allergiker? Warum werden die überhaupt veredelt? Warum gibt es die alten Sorten im Supermarkt nicht? Wie ist das mit der Bestäubung? - Lutz Nöthen vom Düsseldorfer Gartenamt ist für alle Fragen gewappnet. Und während der "Obstblütenwanderung" in Baumberg und Urdenbach kommen eine Menge auf ihn zu.

Einen blauen Himmel zur Baumblüte gibt es nicht, doch das hindert blütenbegeisterte und wanderlustige Besucher nicht an der Teilnahme. Günther Steinert vom Naturschutzbund als Kooperationspartner staunt nicht schlecht über knapp 50 Interessierte. "Einen so großen Ansturm habe ich seit sechs Jahren nicht erlebt."

Ein rotbackiger Apfel, eine Flasche Saft, ein zarter veredelter Obstbaum-Setzling, eine Zündholzschachtel - vor dem Start an der Stadtgrenze zeigt Nöthen erst einmal anschaulich, worum es bei der Exkursion gehen wird. Die erste Station - eine Streuobstwiese - zeigt sich in voller Pracht. Doch darum geht es jetzt nicht. "Das ist eine Hochstamm-Obstwiese.

Im Unterschied zur Mähwiese sind die Bäume größer, damit auch Schafe und Kühe darunter weiden können", erklärt Nöthen. Während die Plantagenbäume als "Massenproduzenten" nach etwa 20 Jahren ausgepowert seien, könnten die Hochstammbäume 40 bis 100 Jahre alt werden. Alte Sorten wie der "Bäumchens Apfel" seien sogar nach 140 Jahren noch vital. "Mich interessiert das alles sehr. Dass ein Obstbaum aus mehreren Sorten besteht, wusste ich zum Beispiel nicht", sagt Marie-Luise Schmidtke, die aus Eller gemeinsam mit ihrer Freundin auf dem Fahrrad gekommen ist.

Alte Sorten sind sein Thema und Nöthen ist nicht nur von Berufswegen Fachmann dafür, sein Forscher-Herz schlägt für das Thema und das begeistert auch die Teilnehmer. Dass "die Alten" verträglicher sind für Allergiker und ihre Bestandteile das Krebsrisiko senken, erfahren sie. Außerdem seien ältere Leute wichtige Zeitzeugen. Sie wüssten noch, wie das Obst heißt, und könnten Dokumente in Sütterlin-Schrift entziffern, so Nöthen. "In der Literatur gibt es 3000 Obstsorten davon allein über 1000 Apfelsorten", erklärt er.

Runde 800 Obstbäume beschneiden die Mitarbeiter des Gartenamts jährlich, außerdem bauen sie die Nachfolge-Generation kontinuierlich auf. "Wir kennen doch nur noch die Äpfel im Supermarktregal. Ich finde total spannend, was man hier alles erfährt", sagt Birgit Voss aus Golzheim. Sie hat die Obstblütenwanderung ihrer Freundin zum Geburtstag geschenkt.

Begeistert sind alle als Noethen ein Foto von drei Steinkäuzen zeigt und auf die Weiden aufmerksam macht. "Die Käuze brauchen die Astlöcher in den Weiden und kurzes Gras. Denn sie sind kurzbeinig und können sonst ihre Beute nicht fangen." Bei den Zündholz-Spendern - den Pappeln - wird die "Imker-Station" erreicht. Neben Informationen zu Wild- und Honigbienen sind Bänke und Wiesenplätze begehrt. Das Leben, die Königin, der Nachwuchs und die Bienen-Männer: Imker Manfred Krüger weiß Spannendes über die fleißigen Sammler. "Honig probieren" - das darf an dieser Stelle natürlich nicht fehlen.

(RP)
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