Langenfeld/Monheim Trauergruppe für Jugendliche

Langenfeld/Monheim · Hospizbewegung St. Martin und Notfallseelsorge bieten Jungen und Mädchen zwischen 13 und 18 Jahren in der JFE St. Matthäus (Hellerhof) Raum, um über den Tod von Vater, Mutter, Geschwistern oder Freunden zu sprechen.

Den Bruder, der sich mit einem Strick in der elterlichen Garage das Leben genommen hat, als erstes Familienmitglied tot vorzufinden — das ist ein Schock. Ein Schock, der besonders für Jugendliche traumatische Folgen haben kann, wenn das Erlebte verdrängt wird.

"Wir hatten in den vergangenen Monaten bei unseren Einsätzen geballt Fälle, in denen 13- bis 18-Jährige teilweise auf tragische Weise ein enges Familienmitglied verloren haben", berichtet der katholische Geistliche Christoph Dörpinghaus. Er ist für die Feuerwehr- und Notfallseelsorge in Düsseldorf und im Kreis Mettmann zuständig. Doch für Betroffene in dieser Altersgruppe gibt es bisher nur in Einzelfällen Hilfe. Trauergruppen werden in der Region Langenfeld, Monheim und Düsseldorf ausnahmslos für Erwachsene und Kinder angeboten.

Diese Lücke wollen der Seelsorger sowie Barbara Potthoff und Christine Erm (Hospizbewegung St. Martin in Langenfeld) rasch schließen. In Christoph Meiser, dem Leiter der katholischen Jugendfreizeiteinrichtung St. Matthäus in Hellerhof, haben sie einen engagierten Kooperationspartner gefunden. Der Langenfelder bietet an der Bertha-von-Suttner-Straße 17 helle und freundliche Räume für den Austausch der Jugendlichen untereinander, in denen auch gemeinsames Kochen und Spielen möglich sind.

"Es ist ein Versuch", beschreibt Dörpinghaus das Projekt. "Wir bringen etwas auf den Weg, ohne zu wissen, ob tatsächlich eine feste Gruppe daraus wird." Bedarf bestehe, bestätigt Barbara Potthoff, die in engem Kontakt zu den Schulen steht und dort bereits Info-Flyer für die Trauergruppe verteilt hat. Der überregionale Einzugsbereich sei bewusst gewählt, um genügend Interessierte zu finden. "Wir sind neugierig wie sich alles entwickelt."

Die Jugendlichen sollten sich mit anderen austauschen — erkennen, was für sie wichtig und unwichtig ist. In einer Lebensphase, in der sie sich eigentlich vom Elternhaus lösen möchten, fühlten sie sich aufgrund des schmerzlichen Verlustes häufig wieder eng an die Familie gebunden. Ihren Emotionen dürften sie im Gespräch, aber auch beim Trommeln oder Malen Ausdruck verleihen, ergänzt Christoph Meiser.

Nicht wie vorher funktionieren

Auf Wunsch sind Einzelgespräche möglich. Die Teilnehmer können sich auch anmelden, wenn der Todesfall bereits einige Jahre zurückliegt. Von Freunden, Nachbarn oder Lehrern werde häufig erwartet, dass man nach drei Monaten, spätestens nach einem Jahr wieder wie vorher funktioniere, weiß Christine Erm. Gerade deshalb sei es wichtig, der Trauer auch noch später Raum zu geben.

Das erste Treffen ist für Samstag, 19. November, geplant. Dann ist die JFE St. Matthäus für andere Besucher geschlossen — und die Heranwachsenden können sich in Ruhe mit den Räumlichkeiten vertraut machen sowie die Ansprechpartner kennenlernen. Ein zweites Treffen schließt sich am Samstag, 17. Dezember, ab 11 Uhr an. Beide Termine bauen nicht aufeinander auf. Wer feststelle, dass die Gruppe für ihn die falsche Strategie sei, könne jederzeit abbrechen, sagt Meiser, und eine "andere Form des Gesprächs suchen".

(RP)
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