Monheim "Tote Hosen" bestimmen Farbe des Boots

Monheim · Der Aalschokker soll einen weißen Anstrich erhalten - wie auf dem Plattencover der Toten Hosen.

Auf einen genauen Eröffnungstermin für das Aalschokker-Museum an der Klappertorstraße mag sich Tourismusmanagerin Maximiliane Richtzenhain nicht festlegen - nach etlichen Problemen mit komplizierter Statik, sensiblen Bodenverhältnissen und zu viel Regen. "Aber das Schiff kommt Mitte, Ende Januar", sagt sie. Derweil läuft ein enger und aufwändiger Abstimmungsprozess mit der Denkmalbehörde über die Farbgebung, die Sanierung der Stahlkonstruktion und der Kajüte ab. "Wir wollen schließlich so viel wie möglich vom Originalschiff erhalten", so Richtzenhain.

Das Schiff wird wohl die Farbe tragen, die es auf dem Tote-Hosen-Cover "Unter falscher Flagge" hat: also Weiß mit rotem Süllrand, sagt Architekt Arthur Fischer, der die Sanierung betreut. Denn in den 80er Jahren sei es gewesen, dass die Stadt Neuss das Schiff zum Denkmal erhoben hat. Der Farbgutachter habe insgesamt 50 Farbschichten identifizieren und verschiedenen Zeiten zuordnen können. Ursprünglich soll das 1937 erbaute Schiff schwarz gewesen sein - auch eine hellblaue Phase ist darunter. "An einigen Stellen wird jeweils eine bestimmte Farbperiode sichtbar gemacht werden", sagt Fischer.

Die unter Wasserstrahlhochdruck freigelegte Stahlkonstruktion ist auch schon begutachtet worden. Größere Schäden habe diese durch in die Kajüte eindringendes Wasser erlitten. "Da müssen Bleche ausgebessert oder ersetzt werden - das Schiff hat eben sein Alter und da hat wohl lange niemand nach gesehen", urteilt Ralf Loerke von der Malz Werft Oranienburg, wo die Fiat Voluntas überarbeitet wird. Auch der Holzaufbau werde Brett für Brett auf die weitere Verwertbarkeit begutachtet, sagt Fischer. Naturgemäß ist die dem Wetter ausgesetzte Außenhaut in einem sehr schlechten Zustand, auch die Tragkonstruktion ist in Teilen beschädigt und muss ausgebessert werden. Nach der Rekonstruktion der Kajüte werde dann die interaktive Museumstechnik eingebaut und Kabel verlegt, so der Architekt.

Auf der Außenplattform, die das Schiff umgibt, wird es insgesamt sechs Schautafeln zum Themen Rhein und Aalfischerei geben - natürlich mit direktem Monheim-Bezug, sagt Richtzenhain. Im Schiffsinnern werde die Geschichte der Fiat Voluntas interaktiv dargestellt werden. Anhand der privaten Ausrüstungsgegenstände von Wilhelm Wirtz, seinem Geschirr, Werkzeug, soll das Leben der Fischer auf den Booten dargestellt werden, obwohl der Neusser sein Heim auf dem sicheren Ufer hatte. "Natürlich soll auch das gesamte Aalfang-Equipment, nachdem es gereinigt wurde, wieder auf dem Schiff installiert werden", sagt Richtzenhain.

Die Stadt konnte ihren selbst gesetzten engen Zeitplan für die Eröffnung - Herbst 2017 - nicht einhalten. Die Gründung des Schiffes und damit die Stahlkonstruktion, auf der das Schiff ruhen wird, mussten maßgeblich geändert werden, sagt Gebäudemanager Michael Lobe. Weil der Kampfmittelräumdienst wegen der vielen Leitungen den Boden nicht abschließend auf Weltkriegsbomben untersuchen konnte, darf die Stadt keine tiefen Pfähle zur Gründung in die Erde rammen. "Inzwischen sind aber alle technischen Probleme gemeistert, der Stahlwerker hat bereits dass Aufmaß für die Fertigung des Stahltragwerkes genommen."

Eine gewisse Herausforderung wird noch der Transport des Schiffes auf dem Tieflader - durch das Nadelöhr Klappertorstraße.

(RP)
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