Tipps der Kreispolizei Mettmann So machen Radler sich und ihr Rad frühlingsfit

Langenfeld/Monheim · Die Fahrradprüfung in der vierten Klasse allein macht noch niemanden zum sicheren Fahrer. Wichtig sind intensives Üben – und natürlich ein verkehrssicheres Fahrrad.

 Besonders im Innenstadtverkehr ist höchste Aufmerksamkeit gefordert.

Besonders im Innenstadtverkehr ist höchste Aufmerksamkeit gefordert.

Foto: dpa/Uli Deck

Der Frühling weckt in so manchem Sesselsitzer die Lust auf Bewegung. Wie wär’s mal wieder mit einer kleinen Fahrradtour? Doch: O je! Der Drahtesel ganz hinten in der Garage macht nach Monaten Winterschlaf einen recht matten Eindruck. Die ist Luft raus, die Kette knirscht und vielleicht ist sogar irgendetwas defekt. So ist erst einmal eine Inspektion vonnöten, ehe man beherzt durch die aufblühende Natur strampeln kann.

„Es gibt vieles, worauf man achten muss“, sagt Saskia Pletsch, Verkehrssicherheitsberaterin bei der Kreispolizeibehörde Mettmann. Zum Beispiel sollte man sich vergewissern, dass auch wirklich alles dran ist, was der Gesetzgeber vorschreibt: Dazu zählen zwei voneinander unabhängige Bremsen, eine Klingel – und natürlich die ausreichende Beleuchtung: ein rotes Rücklicht hinten und ein weißer Scheinwerfer vorne sind ebenso Pflicht wie zwei gelbe Rückstrahler pro Pedal, um auch im Dämmerlicht gut erkennbar zu sein. Hinzu kommen jeweils zwei Katzenaugen pro Rad oder alternativ reflektierende Streifen oder Speichenclips.

Eine „Lichtmaschine“ soll Schweinwerfer und Schlussleuchte mit Strom versorgen. Die muss nicht mehr zwingend aus einem Dynamo bestehen, auch batterie- oder akkubetriebene Lampen sind inzwischen erlaubt. Fällt eine mangelhafte Beleuchtung auf, kostet das den Fahrer 20 Euro Bußgeld – resultiert daraus ein Unfall, werden sogar 35 Euro fällig.

„Menschen, die oft mit dem Fahrrad unterwegs sind, sind in der Regel gut ausgestattet und achten zusätzlich auf ihre Sicherheit – zum Beispiel durch fluoreszierende Kleidung“, betont Saskia Pletsch. Nach wie vor nicht vorgeschrieben ist der Helm. Einen solchen zu tragen, um das Risiko schwerer Kopfverletzungen zu minimieren, sei aber ratsam, sagt die Fachfrau. Dies gelte nicht nur für Kinder. „Wir appellieren hier auch an die Vorbildfunktion der Eltern“, erklärt sie mit Blick auf manch einen Erwachsenen, der zwar den Nachwuchs mit dem Kopfschutz ausstattet, selbst aber barhäuptig radelt.

Nun ist aber die sichere Ausstattung das eine – die korrekte Fahrweise das andere: Über die Verkehrsregeln lernen bereits Grundschüler im Sachunterricht eine Menge – mündend in einen Fragebogen, in dem die Kinder mindestens 30 von 40 möglichen Punkten ergattern sollen, um sich anschließend dem praktischen Teil der Fahrradprüfung in der vierten Klasse zu stellen. Um sich für die zu rüsten, sollte der Nachwuchs möglichst häufig unter Aufsicht der Eltern aufs Rad steigen. Vor allem Anfahren, Umschauen, Einhändig-Fahren und Bremsen wollen schließlich gründlich erprobt sein. Ob jemand regelmäßig draußen ist und sich mit dem Rad beschäftigt, könne man oft nach wenigen Momenten erkennen, berichtet Saskia Pletsch. Ein Trend, etwa, dass der Nachwuchs in Zeiten diverser medialer Ablenkungen generell schlechter Rad fährt, lasse sich daraus aber nicht ableiten.

Als besonders komplex erweist sich für die Prüflinge laut Pletsch das Linksabbiegen: Schließlich müssen sie den rückwärtigen Verkehr beobachten, das Handzeichen geben, um sich einzuordnen, um dann, unter Berücksichtigung der Vorfahrtsregeln, um die Kurve zu fahren. Aber auch die bestandene Prüfung macht aus den Kindern noch keine sicheren Radfahrer. „Es ist ähnlich wie beim Seepferdchen und dem Schwimmen“, erklärt Pletsch. Und eine richtige Gefahrenabschätzung trete bei Kindern erst ab dem Alter von 14 Jahren auf. Um dem Gefühl einer falschen Sicherheit entgegenzuwirken haben manche Städte – Solingen und Wuppertal etwa – die Fahrradprüfung inzwischen durch ein „Training“ ersetzt.

Klar ist in jedem Fall: Ohne Üben geht es nicht. Und dafür muss man raus aus dem Sessel und rauf aufs Rad.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort