Langenfeld Taxifahren wird nächstes Jahr neun Prozent teurer

Langenfeld · Der Ordnungs- und Verkehrsausschuss hat gestern einer moderaten Erhöhung der Tarife zugestimmt.

Auf die rund 272 Taxen in den zehn Städten des Kreises Mettmann sind vor allem Alte und Kranke angewiesen. Arzt- oder Krankenhausbesuche sind meist nicht ohne ein Taxi zu schaffen. Busse oder Straßenbahnen - für viele zu umständlich.

Eine Erhöhung der Taxipreise um satte 30 Prozent -wie es ein Taxiunternehmer aus Heiligenhaus vor wenigen Monaten forderte - hätte vor allem diese Bevölkerungsgruppe hart getroffen. Der Kreis Mettmann - zuständig für die Festlegung der Personenbeförderungsentgelte - hat deshalb versucht, bei den jetzt anstehenden Preisverhandlungen so etwas wie einen "Goldenen Mittelweg" zu finden. Die Taxipreise werden im kommenden Jahr um 8,9 Prozent angehoben. In Zahlen heißt das: Der Grundpreis steigt von derzeit 4,60 Euro auf 4,80 Euro. Der Preis pro Kilometer wird von 1,65 auf 1,80 Euro erhöht. Die Wartezeit pro Stunde wird künftig mit 26,50 Euro statt mit wie bislang 24 Euro berechnet. Kurz und knapp: Wer etwa fünf Kilometer weit fährt, zahlt künftig 12,20 Euro statt 11,20 Euro. Schaut man sich die Zahlen genauer an, fällt schnell auf: Der Tarif für die Fahrstrecke steigt um 12,1 Prozent überproportional. Das - so der Kreis - treffe aber vor allem Geschäftsleute, die etwa von einem Mettmanner Hotel zum Düsseldorfer Flughafen unterwegs sind. Diese Klientel nutze das Taxi "bewusst als Alternative" zu Bus oder S-Bahn, so der Kreis. Dagegen ist die nur 4,3-prozentige Erhöhung dazu gedacht, eben vor allem die Interessen der Alten und Kranken zu berücksichtigem, die eben viele kurze Strecken fahren.

Die Fraktionen im Ordnungs- und Verkehrsausschuss des Kreises stimmten gestern einstimmig für die Vorlage, die allerdings noch vom Kreistag bestätigt werden muss. Dezernent Nils Hanheide machte darauf aufmerksam, dass der Kreis keinerlei Einfluss auf die Preisgestaltung der mehr als 200 Mietwagen habe, die zusätzlich zu den 272 Taxen im Kreis Mettmann unterwegs sind. Dazu müssen die Taxen zumindest mit Konkurrenz durch neue Formen der Fahrtenvermittlung wie etwa den umstrittenen Dienst Uber fürchten. In verschiedenen Großstädten können Nutzer per Smartphone-App ein Taxi bestellen. Im Kreis Mettmann ist das bislang noch nicht möglich - darüber hinaus steht eine rechtliche Klärung aus.

Einige Taxi-Unternehmer im Kreis Mettmann hatten eine Erhöhung der Tarife vor allem mit der Einführung des Mindestlohns begründet. Der Kreis wies die Unternehmer darauf hin, dass der Mindestlohn nicht das einzige Kriterium sein dürfe. Die Diesel-Preise seien in den vergangenen Monaten sogar gesunken. Zumal befinde man sich im Kreis im Vergleich mit Nachbarkommunen schon im gehobenen Preissegment.

(RP)
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