Monheim Substanzbibliothek erweitert

Düsseldorf · Bayer Crop Science hat 4,9 Millionen Euro in ein neues Hochregallager am Standort Monheim investiert. Die Sammlung enthält 2,2 Millionen chemische Substanzen.

4,9 Millionen Euro hat Bayer Crop Science in den Standort Monheim investiert, um sein "Substanzbibliothek" genanntes Lager zu einer der modernsten Anlagen weltweit auszubauen. 2,2 Millionen chemische Wirkstoffe sind in dem Erweiterungsbau gelagert, der jetzt in Anwesenheit von Forschungsleiter Dr. Alexander Klausener in Betrieb genommen wurde.

In nur 15 Monaten Bauzeit wurden die Außenwände des alten Lagers abgerissen und ein Neubau angefügt. "Das Schwierige war, dass das Tagesgeschäft im vorhandenen Teil weiterlaufen musste, die Forschung kann ja nicht stillstehen," erklärt Unternehmenssprecher Utz Klages. Die Technik musste entsprechend umgerüstet und umprogrammiert werden.

16 Roboter

Denn in dem automatisierten Hochregallager arbeiten neben zehn menschlichen Mitarbeitern 16 Roboter und Regalbediengeräte. Auf Schienen sausen die Roboter rasant hin und her, um aus den 24000 Stellplätzen die angeforderten Substanzen herauszusuchen. Die Bibliothek verfolgt dass Prinzip der chaotischen Lagerung: "Der Roboter ordnet ein zurückgesandtes Fläschchen dort ein, wo Platz ist, also nicht nach alphabetischer Reihenfolge oder nach Oberbegriffen sortiert, wie in einer echten Bibliothek, und er merkt sich, wo er es zurückgelassen hat", erklärt Klages.

Und dann liefern die Roboter auch noch schnell und gemäß präziser Mengenangaben. "Alle zweieinhalb Sekunden kann der Roboter ein Fläschchen entnehmen", sagt Klages. Die Sicherheitsvorkehrungen in dem Lager beziehen sich daher weniger auf die chemischen Substanzen sondern auf den Schutz der Mitarbeiter.

Insgesamt 7,6 Millionen Fläschchen, gefüllt mit je etwa sechs Millilitern verschiedenster chemischer Verbindungen, haben in dem Lager Platz — nebeneinander gestellt würde dies eine Strecke von etwa 161 Kilometern ergeben. Besondere klimatische Anforderungen stellen die Substanzen nicht.

Umweltfreundlich

Aber die Forschung wird immer anspruchsvoller. "Die Kunst ist, Substanzen zu finden, die nicht nur wirksam gegen Pilze, Schädlinge oder Unkräuter, sondern auch umweltfreundlich sind", erläutert Klages. Die Substanzen werden daher in immer neuen Kombinationen einem umfassenden Screening-Verfahren unterzogen, um herauszufinden, ob sie für ein neues Produkt taugen. Hier hilft das Gesetz der großen Zahl.

"Mit der Lagererweiterung haben wir die Voraussetzung geschaffen, unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeit künftig noch effizienter vorantreiben zu können", erklärte Klausener. Bayer Crop Science gehört eigenen Angaben zufolge mit seinen Investitionen in Forschung und Entwicklung von 649 Millionen Euro (2008) zu den führenden Unternehmen seiner Branche.

(RP)
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