Monheim Studenten befragen Kämpenbesucher

Monheim · In einer Kooperation der Uni Köln und der Biologischen Station wird das Landschaftsempfinden der Besucher ermittelt.

 Die Urdenbacher Kämpe ist besonders an Wochenenden Ziel vieler Besucher. Die werden ab Ende des Monats von Studenten gefragt, wie sie die Natur wahrnehmen.

Die Urdenbacher Kämpe ist besonders an Wochenenden Ziel vieler Besucher. Die werden ab Ende des Monats von Studenten gefragt, wie sie die Natur wahrnehmen.

Foto: rm-

Am 29. Juni beginnt für 19 Studenten des Geographischen Instituts der Universität zu Köln der praktische Teil eines Forschungsseminars. Sie werden zu unterschiedlichen Zeiten zum Beispiel an den beiden Brücken am Urdenbacher Altrhein stehen und die Besucher befragen. "Diesmal", so erläutert Professor Dr. Boris Braun, "werden Besucher nicht gezählt, sondern zu Naturerfahrung, Naturschutz und Landschaftsbildbewertung befragt. Dazu sind die Studenten mit Tablets ausgerüstet."

Anhand von sechs Fotos wird zum Beispiel das Naturempfinden von Spaziergängern ermittelt. Was sagen sie zu Artenvielfalt, zum Erholungswert? Lieben sie Wiesen, Äcker, Rheinauen oder die naturbelassenen Landschaft des Altrheins? Nehmen sie Gewächse wahr, die sich im Laufe der Zeit angesiedelt haben? Empfinden sie Kanadagänse als Eindringlinge in die heimische Natur? Solche und ander Fragen haben die Studenten im "Block". Ausgewertet werden die Antworten auch unter dem Gesichtspunkt, wie die Einstellung der Kämpenliebhaber zum Umweltschutz ist. Finden sie die Renaturierung des Altrheins gut? Die Befragungen dauern bis zum 2. September. Die Ergebnisse werden am 6. November im Rahmen eines Vortrags im Naturkundemuseum Benrath vorgestellt, der Biologischen Station Haus Bürgel und der Unteren Landschaftsbehörde zugänglich gemacht und gegebenenfalls in Fachzeitschriften publiziert.

Für die Studenten ist diese Methodenübung dann beendet, für die Biologische Station beginnt erst die Arbeit. "Wir schauen uns die Ergebnisse an und versuchen dann, sinnvolle Projekte umzusetzen", sagt Elke Löpke, Leiterin der Biologischen Station Haus Bürgel und Biologin. Das könne eine Bank mehr an einer exponierten Stelle sein, das können Infoveranstaltungen sein. "Das sehen wird dann", so Löpke. Die Kooperation mit der Uni Köln unterstützt sie.

"Wir haben die Studenten im Vorfeld in das Gebiet eingeführt", berichtet sie und hofft, dass sich möglichst viele Besucher Zeit für die kleine Umfrage nehmen. Die Studenten sind übrigens während ihrer Forschungszeit auch rund um Haus Bürgel und am Rhein anzutreffen. Meist in Zweiergrüppchen, wie Braun erläutert. "Hauptsächlich an den Wochenenden, aber auch unter der Woche."

Vor drei Jahren hat es bereits ein ähnliches Projekt in Zusammenarbeit mit der Uni Köln gegeben. Auch dabei haben Studenten die Kämpenbesucher befragt und vornehmlich eine Statistik der Besucherstruktur zusammengestellt. In einem in etwa gleichen Zeitraum haben die Studenten 607 Besucher im Schnitt gezählt, etwa 340 pro Tag, an Wochenenden auch mal 1000. Dabei haben sie ermittelt, dass etwa ein Viertel der Spaziergänger über 65 Jahre alt ist, die Hälfte zwischen 45 und 65 Jahren und dass die unter 30-Jährigen schwach vertreten sind.

Beliebt sei die Kämpe vor allem bei Wanderern, Spaziergängern, Menschen, die das spezielle, urwüchsige Landschaftbild lieben sowie bei Joggern und Hundehaltern. Auch Filmer und Fotografen sind regelmäßig in der Kämpe anzutreffen, sagt die erste Erhebung.

(og)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort