Monheim Strategien gegen Demenz

Düsseldorf · Stadt, St. Josef-Krankenhaus und Arbeiterwohlfahrt erweitern in Monheim ihr Angebot für Angehörige und Betreuer dementer Menschen. Beratungen außerhalb des Rathauses und ein sporadisches "Café" bilden das Herzstück.

Ein Winterpullover mitten im Sommer, ein vergessener Name, die Unfähigkeit, sich sinnvoll in ein laufendes Gespräch einzuklinken: Mit Kleinigkeiten fängt an, was nicht selten in eine menschliche Katastrophe mündet: Demenz. Ein Krankheitsbild, das angesichts einer älter werdenden Gesellschaft auch in Monheim immer häufiger auftritt. Auf mehr als 600 Betroffene schätzen die Experten vor Ort die Zahl jener, die gesichert an Demenz-Krankheiten wie beispielsweise Alzheimer leiden. Der wachsenden Nachfrage nach Beratung begegnen die Stadt, der das St. Josef-Krankenhaus betreibende K-Plus-Verbund sowie die Arbeiterwohlfahrt (Awo) ab sofort mit einer Erweiterung ihrer auf Kranke und Angehörige zielenden Beratungsangebote. "Im Rathaus machen wir das bereits. Jetzt gehen wir nach draußen, weil manche Menschen Hemmungen vor einer Behörde wie der Stadtverwaltung haben", sagt Bereichsleiterin Marion Warden. "Wir" — das ist auf Seiten der Stadt vor allem Saskia Mandt vom Sozialen Dienst. Die Diplom-Sozialarbeiterin weiß um die Nöte der Menschen. "Es tut weh, wenn man vom Ehepartner nicht mal mehr erkannt wird."

Künftig steht sie Menschen, die Fragen zur Demenz haben, zwei Mal in der Woche auch außerhalb ihrer Rathaus-Sprechzeiten (siehe Info) zur Verfügung. "Saskia Mandt startet am kommenden Donnerstag von 10 bis 12 Uhr im St. Josef Krankenhaus im Büro des Sozialdienstes", sagt Klinik- und Pflegedienst-Leiterin Stephanie Schäfer. Ein Angebot, das an jedem ersten Donnerstag im Monat wiederholt wird.

Standbein in Baumberg

Ein neues Standbein erhält die Beratung auch in Baumberg. Jeden dritten Mittwoch im Monat wird die Expertin — ebenfalls von 10 bis 12 Uhr — im Gertrud-Borkott-Haus der Awo Präsenz zeigen. "Uns war wichtig, dass es ein stadtteilbezogenes Angebot gibt", sagt Ursula Nieswand, Vize-Leiterin der Awo-Seniorenbegegnungsstätten.

Zusätzlich plant die Arbeiterwohlfahrt ein weiterführendes Projekt. Noch in diesem Jahr soll ein Demenz-Café eingerichtet werden. "Hier können Angehörige kranke Menschen für ein paar Stunden abgeben", erläutert Awo-Boss Rolf Tiemann. Wie oft es dieses Angebot geben wird, ist derzeit noch offen. "Möglicherweise einmal im Monat." Die Angebote abrunden werden Kurse an der Volkshochschule, in denen Bürger auf die Betreuung betroffener Menschen vorbereitet werden. Wie sehr das Problem die Gesellschaft bereits jetzt beschäftigt, zeigt die Nachfrage: "Der erste Kursus ab Februar ist ausgebucht. Und im zweiten, der im April startet, sind nur noch wenige Plätze frei", sagt Mandt.

(RP)
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