Langenfeld Straße wird erneuert - in drei Schritten

Langenfeld · Bei Fahrbahnsanierungen mit Carbongittern - wie jetzt an der Bahnstraße - gehört Langenfeld zu den Vorreitern.

 Bahnstraße: Im ersten Schritt wurde der alte Belag abgefräst.

Bahnstraße: Im ersten Schritt wurde der alte Belag abgefräst.

Foto: Matzerath Ralph

So wird also in drei Schritten ein Straßenbelag erneuert. Die Fahrbahnarbeiten der vergangenen Tage hatten was von einer Sachgeschichte aus der "Sendung mit der Maus": Wer den erst in nur eine Richtung, dann voll gesperrten Abschnitt der Bahnstraße zwischen Ringweg und Kreisverkehr passierte, bekam interessanten Anschauungsunterricht. Die vom städtischen Betriebshof beauftragte Firma Eurovia brachte in die Fahrbahndecke ein so genanntes Carbongitter ein; ein aus kohlenstoffhaltigen Fasern gefertigtes Gewebe. "Wir hatten dieses Verfahren vor fünf Jahren an der Hansastraße erstmals getestet und seither mehrfach angewandt", erklärt Betriebshofsleiter Bastian Steinbacher.

Unsere Redaktion schaute bei den drei Arbeitsschritten zu:

 Mit einer Maschine rollen die Arbeiter das Carbongitter in einer langen Bahn auf dem Haftgrund ab.

Mit einer Maschine rollen die Arbeiter das Carbongitter in einer langen Bahn auf dem Haftgrund ab.

Foto: Matzerath Ralph

1: Fräsen Die Arbeiter von Eurovia entfernten zunächst (seit der zweiten Juliwoche) die Deckschicht, frästen den Belag mit einem Spezialfahrzeug um etwa vier Zentimeter ab. Das abgetragene Material wurde anschließend entsorgt.

Carbongitter Auf den rauen Untergrund spritzen die Arbeiter am Freitag als Haftgrund eine Bitumenemulsion auf. Wo zu wenig von der klebrigen Masse liegengeblieben ist, bessern die Männer mit einem auf dem Rücken getragenen Behälter und einer Düse per Hand nach. "Bis die Emulsion hinreichend trocken ist, wird es vier bis sechs Stunden dauern", erklärt Steinbacher. Gesagt, geschehen: Mit einer Maschine rollen die Arbeiter Stunden später das Carbongitter in einer langen Bahn auf dem Haftgrund ab. Hierbei flämmen sie mit dem Brenner die Trennfolie weg, die ein Zusammenkleben der Carbonfasern in der Rolle verhindert hatte. Wie beim Teppichverlegen schneiden die Arbeiter bei einem Gulli am Straßenrand eine entsprechende Aussparung ins Carbongitter.

 Nach und nach wird das Carbongitter mit der schwarzen Masse bedeckt. Später glättet die Straßenwalze die Fahrbahn.

Nach und nach wird das Carbongitter mit der schwarzen Masse bedeckt. Später glättet die Straßenwalze die Fahrbahn.

Foto: Ralph matzerath/archiv (1)

Deckschicht Sie ist am Samstag dran. "Die Körnung des Asphalts beträgt bis zu acht Millimeter", erklärt Steinbacher. Nach und nach wird das Carbongitter mit der schwarzen Masse bedeckt. Später glättet die Straßenwalze die Fahrbahn. Etwa 36 Stunden betrage die Auskühlzeit, sagt Steinbacher. So lange müsse die Fahrbahn für Autos gesperrt bleiben. "Wir wollen ja keine Spurrinnen haben." Heute ist die Bahnstraße wieder durchgehend befahrbar.

Als Vorzug der Carbongitter-Methode nennt Steinbacher die Möglichkeit, so auch bei schlechtem Unterbau mit Rissen eine langlebige neue Fahrbahndecke herstellen zu können. "Wie bei einer Einlage werden die Spannungen besser verteilt. Nicht bei allen anstehenden Fahrbahnsanierungen mache diese Methode indes Sinn. "Wir untersuchen vorher, ob sich dieses etwas teurere Verfahren lohnt." Bei sehr schlechtem Unterbau wie an der Talstraße oder unzureichender Entwässerung sei das nicht der Fall.

Langenfeld gehört bei der Carbongitter-Methode im Straßenbau zu den Vorreitern. Carbongewebe ist indes im so genannten Textilbeton auf dem Vormarsch. Im Brückenbau sagen Experten wie der Dresdner Universitätsprofessor Manfred Curbach textilverstärktem Carbonbeton eine große Zukunft voraus.

(mei)
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