Baumberg/Urdenbach Störche haben jetzt Nistplätze in der Kämpe

Baumberg/Urdenbach · Auf zwei Scheunendächern von Haus Bürgel in der Urdenbacher Kämpe sind am Dienstag zwei künstliche Nester installiert worden.

 Die Dachdecker Stefan Schwarz und Dirk Plumm legen letzte Hand an eines der Storchennester.

Die Dachdecker Stefan Schwarz und Dirk Plumm legen letzte Hand an eines der Storchennester.

Foto: von Ameln

Auf Haus Bürgel könnten ab sofort Störche nisten. Zwei Plätze wurden Dienstagmittag dafür auf den Scheunendächern des ehemaligen Römerkastells installiert. Etwa 15 Meter über dem Boden thronen die kreisrunden Plattformen und bieten den Vögeln Raum zum Nisten oder einfach, um eine Pause auf ihrer Reise aus und in den Süden zu machen.

In drei Etappen haben der Urdenbacher Dachdeckermeister Stefan Schwarz und sein Mitarbeiter Dirk Plumm gemeinsam mit Zimmermann Alexander Rost jeweils die beiden Nistplätze aufgebaut.

Erst befestigten sie die Halterung auf den Spitzdächern, dann schraubten sie die Platte mit einem Durchmesser von etwa 1,30 Meter darauf, und zum Abschluss umzäunten sie den neuen Brutplatz mit einem Weidengeflecht.

"Dazu haben wir noch ein paar Äste und Blätter gelegt — quasi als Starthilfe", sagt Schwarz. Besonders geeignet sind dafür die elastischen frischen Weidenzweige. Und die gibt es reichlich in der Urdenbacher Kämpe. Denn nur, wenn das Netz benutzt aussieht, würden die Vögel es auch als solches erkennen.

65 Kilogramm wiegt eines der Nester insgesamt. Gefertigt hat sie der Zimmermann Alexander Rost aus Lerchenholz. "So einen Auftrag hatten wir vorher noch nie", sagt der 37-Jährige, der seine Werkstatt in Düsseldorf-Eller hat. Im Internet recherchierten er und seine Mitarbeiter, wie ein richtiges Storchennest aufgebaut sein sollte. "Aber einiges gefiel uns nicht", sagt er, "das haben wir dann angepasst."

So ist das Holz bei Haus Bürgel nun etwas dicker und stabiler als das anderer Nistplätze in Deutschland. Besonders viele gibt es davon nicht, denn: "Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es nur etwa 100 Brutpaare", sagt Schwarz. "Und das auch erst wieder seit etwa zehn Jahren."

Zuvor seien die letzten beiden Brutpaare bei Haus Bürgel 1896 verzeichnet worden. Auf der Durchreise werden dagegen Störche immer wieder beobachtet. Erst Mitte Juni waren einige Störche gleichzeitig hier. Die Kosten für die Nistplätze auf Haus Bürgel übernimmt der Naturschutzbund.

Ungefähr drei Wochen lang brüten die Storchen-Eltern ihre zwei bis drei Jungen aus und umsorgen sie dann weitere vier Wochen im Nest, bis die Kleinen flügge geworden sind. In einem Hochwassergebiet, wie der naturgeschützten Urdenbacher Kämpe, seien die Voraussetzungen für Störche sehr gut, meint Schwarz. Hier fänden sie ausreichend Mäuse, Heuschrecken und Frösche, um ihre Nachkommen zu ernähren. Bei der Biologischen Station Haus Bürgel hat der selbstständige Dachdeckermeister an Schulungen zum Thema "Artenschutz in der Altbausanierung" teilgenommen und bietet seinen Kunden seitdem zu der Dachsanierung auch den Einbau von Rückzugsorten für Tiere wie die Fledermaus an.

(RP)
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