Ratingen Stifter hilft dem Sport und der Musik

Ratingen · Der Langenfelder Bernhard Weik setzt sich seit vielen Jahren besonders für Menschen mit Behinderung ein.

 Menschen bedeuten ihm mehr als Millionen. Deshalb hat der Langenfelder Bernhard Weik, einst ein erfolgreicher Unternehmer, den Großteil seines Vermögens in die nach seiner Frau und ihm benannte Stiftung überführt.

Menschen bedeuten ihm mehr als Millionen. Deshalb hat der Langenfelder Bernhard Weik, einst ein erfolgreicher Unternehmer, den Großteil seines Vermögens in die nach seiner Frau und ihm benannte Stiftung überführt.

Foto: Ralph Matzerath

Bernhard Weik ist Langenfelder. Das betont er mit Nachdruck. Doch auch nach 46 Jahren im Rheinland lässt ihn die alte Heimat nicht ganz los. Eine neue Dachbedeckung für sein Haus an der Brahmsstraße musste her. "Hier decken alle ihr Haus dunkel. Doch im Schwabenland, wo ich herkomme, waren die Dächer immer rot. Meines jetzt auch. Da zeige ich gerne, woher ich komme."

Abgesehen davon ist Weik jedoch Rheinländer mit Herz und Seele - und äußert das nicht nur mit Worten. Denn er gründete eine Stiftung, die den Namen von ihm und seiner inzwischen verstorbenen Ehefrau Elisabeth trägt. 1999, als er seine Firma für Bandbeschichtungs- und Verzinkungsanlagen verkaufte, floss der Erlös in die drei Jahre zuvor gegründete Stiftung. "Ich wäre heute mehrfacher Millionär", sagt Weik lapidar. "Aber Geld hat mir nie viel bedeutet. Mir war schon früher klar, dass ich lieber Menschen helfen möchte."

Trotz seiner 80 Jahre ist Bernhard Weik topfit. Jeden zweiten Tag geht er pünktlich morgens um halb sieben für anderthalb Stunden laufen. "Ich schaffe fünf Kilometer. An diesen Tagen fühle ich mich wie früher", sagt er. Früher sammelte er unzählige Sportabzeichen und wurde mit 60 Jahren sogar Deutscher Meister im Eisschnelllauf: Er gewann den Titel im Vierkampf. Außerdem fuhr er mal mit dem Fahrrad an einem Tag von Trondheim nach Oslo (540 Kilometer), den Marathon lief er zu seinen besten Zeiten in 3:13 Stunden. "Wer ihm begegnet, der spürt, dass er seine Hände nicht einfach in den Schoß legen kann", sagt Jürgen Steinbrücker, ein langjähriger Wegbegleiter.

Und so hat Weik noch genügend Fitness für seine vielen Projekte. "Ein ganz normaler Tag" ist eine der Aktionen, die an Grundschulen in Langenfeld, Hilden und Umgebung läuft. Dann lernen Grundschüler gemeinsam mit Menschen mit Handicap das Leben eines Blinden oder Rollstuhlfahrers spielerisch kennen. Sie lernen, mit einem Blindenstock zu laufen, fahren Rollstuhl, bekommen ein Gefühl für die Brailleschrift. "Mein schönstes Erlebnis war, als ein kleines Mädchen Angst vor Blinden hatte. Doch dann kam sie aus der Klasse, strahlte und sagte: ,Das sind ja auch Menschen.' Dafür lohnt sich der Aufwand." Inzwischen wurden mehr als 14.000 Schüler für Menschen mit Handicap sensibilisiert.

Bis vor zwei Jahren organisierte er jährlich den cSc-Lauf durch Langenfeld, für Familien, Menschen mit und ohne Behinderung, die mit Inlinern, Tretrollern, Liegerädern oder sonstigen Gefährten durch die Stadt fuhren. "Leider mussten wir den Lauf einstellen, da wir nicht mehr genug Ehrenamtliche fanden", sagt Weik. Nun organisiert er einen Sponsorenlauf in Köln an LVR-Schulen für Kinder mit geistiger Behinderung.

Seine Stiftung hat noch ein zweites großes Anliegen - die Musik. Genauer: Mozart. Mit der Internetseite mozart-w-a.de möchte Weik das Genie würdigen - und ein Musik-Archiv aufbauen. "Mein Wunsch wäre es, dass jeder auf der Welt Mozart hören kann", betont Weik. So spielen Orchester Stücke ein, die auf der Internetseite abzurufen sind, immer wieder kommen welche dazu. "Mein Wunsch ist es, dass wir irgendwann sein komplettes Werk anbieten können." Gelder dafür werden immer vorhanden sein. "Wir geben nur die Zinserträge aus, das Grundvermögen bleibt aber immer in der Stiftung", betont Weik. "So wird es sie auch in 100 Jahren, wenn ich längst nicht mehr bin, geben und hoffentlich Gutes tun."

(RP)
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