Langenfeld Stiefbruder getötet: 24-Jährige bleibt in der Psychiatrie

Langenfeld · Eine 24-jährige Studentin war wegen akuter Schizophrenie nicht schuldfähig, als sie im Mai frühmorgens ihren Stiefbruder (17) auf dessen Schulweg in Düsseldorf mit einem Messer tötete und anschließend zu Fuß nach Langenfeld lief, wo sie abends festgenommen wurde.

Das hat das Landgericht gestern festgestellt und die geständige Täterin dauerhaft in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik untergebracht. Damit folgten die Richter dem Antrag des Staatsanwalts und der Mutter des getöteten Schülers.

Sie hatte über ihre Stieftochter gesagt: "So ein Mensch darf sich nicht zwischen normalen Menschen befinden." Die geständige Täterin hatte sich vor Gericht auf innere Stimmen berufen, die sie am Tattag zur Tötung des Schülers gedrängt hätten.

In der Patchwork-Familie lebten die Studentin und ihr Vater zusammen mit dessen Freundin und deren Sohn. Am Tattag überfiel die Studentin den Stiefbruder rücklings. Seine Leiche wies zwölf Stichverletzungen in der Brust, an der Kehle und im Nacken auf. Hinweise auf eine derartige Gewalttat der 24-Jährigen hatte es zuvor nicht gegeben.

Nach der Bluttat lief die junge Frau vom Tatort in Wersten mehr als 20 Kilometer durch strömenden Regen zu einem Garagenhof in Immigrath. Das blutverschmierte Messer muss sie den Ermittlern zufolge immer in der Hand gehalten haben. Spurensicherer fanden es an der Garage. Nachbarn eines früheren Freundes der 24-Jährigen sahen, wie sie sich an den Garagen versteckte, und alarmierten die Polizei.

Die Mutter des getöteten Schülers sagte als Zeugin, die 24-Jährige habe sich immer mehr abgekapselt, sei patzig gewesen, unreinlich und essgestört. Das Gericht befand nun, dass die junge Frau den 17-Jährigen zwar rücklings attackiert habe, was als Heimtücke zu werten sei, dass die Frau aber wegen ihrer psychischen Erkrankung wohl nicht in der Lage war, die Arg- und Wehrlosigkeit ihres Opfers zu erkennen. Zur Prognose sagte ein Gutachter über die 24-Jährige, dass Therapeuten auch derzeit "noch nicht wirklich zu ihr durchdringen", sie also weiterer Behandlung bedarf.

Die Studentin hatte im Schlusswort bei der Mutter ihres Opfers um Entschuldigung gebeten: "Es tut mir von Herzen leid." Ihre Unterbringung in einer Psychiatrie hat die 24-Jährige gestern sofort akzeptiert.

(RP)
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