Monheim/Krefeld Steuervorteil lockt Investor nach Monheim

Monheim/Krefeld · Torsten Toeller (Fressnapf) hat einen Teil seiner Krefelder Holding seinem Monheimer Unternehmen Devario Invest angegliedert.

 Fressnapf-Gründer Torsten Toeller ist ein erfolgreicher Geschäftsmann. Einen Teil seines Privatvermögens steckt er in seine Monheimer Firma.

Fressnapf-Gründer Torsten Toeller ist ein erfolgreicher Geschäftsmann. Einen Teil seines Privatvermögens steckt er in seine Monheimer Firma.

Foto: lamm

Der Krefelder Unternehmer Torsten Toeller ist mit seiner Torsten Toeller Holding GmbH, der Fressnapf Tiernahrungs GmbH und der Equiva GmbH seit Jahren einer der besten Gewerbesteuerzahler in Krefeld. Künftig wird aber auch Monheim von seinen geschäftlichen Aktivitäten profitieren. Wie ein Sprecher Torsten Toellers auf Anfrage bestätigte, hat der Unternehmer einen Teil seines privaten Vermögens in sein Monheimer Unternehmen Devario Invest gesteckt. Zu den Gründen richtete der Sprecher aus, dass "die niedrigen Gewerbesteuern in Monheim sicherlich kein Hindernis gewesen sind".

In Monheim liegt der Gewerbesteuer-Hebesatz mit 300 Punkten deutlich unter dem von Krefeld mit 440 Punkten. Die 2012 gegründete Devario Invest hat ihren Sitz an der Siemensstraße, fünf Mitarbeiter sind dort beschäftigt, Geschäftsführer sind Martin Luntscher und Torsten Toeller. Letzterer hat nun einen Teil des Vermögens aus seiner Krefelder Torsten Toeller Holding in die Devario Assets GmbH verlagert, die der Monheimer Devario Invest angegliedert wurde. In diesen Unternehmen steckt das Kapital aus dem Verkauf des Unternehmens Trinkgut an Edeka im Jahr 2010.

Ziel der Gründung der Monheimer Gesellschaft sei es gewesen, das private Kapital Toellers auch räumlich vom geschäftlichen Kapital zu trennen, sagte Toellers Sprecher. Die Unternehmen Fressnapf und Equiva behielten aber ihren Sitz in Krefeld und Toeller werde seine Gewerbesteuern weiter in Krefeld zahlen. Auch die Toeller Holding behalte ihren Sitz in Krefeld.

Direkte Gewerbesteuerverluste entstehen für Krefeld nicht — wenn die Devario Invest allerdings künftig Geschäftsaktivitäten aufnimmt, wird Monheim mit Gewerbesteuer-Einnahmen profitieren. Die Nachricht erreicht Krefeld in politisch brisanten Zeiten: Wegen des durch die Bezirksregierung verhängten Nothaushaltes zieht die Krefelder Stadtverwaltung erneut eine Erhöhung der Gewerbesteuern in Erwägung.

Trotz des deutlichen Hinweises auf die niedrigere gewerbesteuer in Monheim möchte Bürgermeister Daniel Zimmermann diesen Vorgang nicht als einen Akt der Wilderei ausgelegt wissen. "Ich wusste auch gar nichts davon", beteuert er. Devario Invest gehöre überdies nicht zu den Unternehmen, die der Stadt vor den Sommerferien den nötigen Zuwachs zu seiner Gewerbesteuerkraft von zehn Prozent zugesagt haben.

Zur Erinnerung: Um infolge der jährlichen Beiträge von 46,6 Millionen Euro, die Monheim zum Stärkungspakt beitragen soll, nicht ins Defizit zu rutschen, muss die Stadt ihre Gewerbesteuereinnahmen von 190 auf 200 Millionen Euro steigern. "Die geplante Senkung der Gewerbesteuer auf 285 Punkte ist kein Versuchsballon, um mal zu gucken, was passiert, um andere Unternehmen aus der Region abzuwerben. Sie basiert auf festen Zusagen", betont Zimmermann.

Er glaube auch nicht, dass ein Unternehmen, das etwa in Mönchengladbach sitzt, für etwa 30 Prozent Gewerbesteuerersparnis in Kauf nehme, auf einen Teil seiner Mitarbeiter zu verzichten, die den Umzug nach Monheim nicht mitmachen wollten. Dennoch sollte man nicht unterschätzen, dass viele große Unternehmen heute flexible Einheiten schaffen, um Steuervorteile nutzen zukönnen. "Besser aber, diese kommen dann nach Monheim, als in die Niederlande abzuwandern."

(RP)
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