Langenfeld Stau-Stress rund um die A 3-Baustelle

Langenfeld · Die Auf-/Abfahrt Langenfeld/Solingen ist jetzt komplett gesperrt. Autofahrer müssen in dem Bereich Geduld mitbringen.

 Stoßstange an Stoßstange: Gestern auf der A 3 im Bereich der gesperrten Anschlussstelle Langenfeld/Solingen und der Umleitung über die A 542.

Stoßstange an Stoßstange: Gestern auf der A 3 im Bereich der gesperrten Anschlussstelle Langenfeld/Solingen und der Umleitung über die A 542.

Foto: Matzerath

Der Mittfünfziger in der Arbeitshose weiß sofort, was man von ihm wissen will. "Zweieinviertel Stunden", sagt er auf das Stichwort "Stau" hin. Zweieinviertel Stunden habe er mit seinen beiden Kollegen am Morgen von Essen nach Langenfeld gebraucht, sagt Hans-Werner Hütten, während er vorm Kundenzentrum der Stadtwerke einen Pavillon vom ZNS-Fest abbaut. "Normalerweise schaffen wir die Strecke in einer Stunde", erklärt der Messebauer. Doch seit Freitagnachmittag ist die Zufahrt über die A 3 nach Langenfeld ganz und gar nicht mehr normal. Weil die Anschlussstelle Langenfeld/Solingen (Hardt) umgebaut wird, ist sie nun voll gesperrt. Bis September.

Für die Autofahrer bedeutet dies: Sie müssen über die Bergische Landstraße und die A 542 zur A 3 oder von dieser herunter. Die Folge: Kilometerlange Staus sowohl auf den beiden Autobahnen als auch auf der Hardt (B 229) und benachbarten Zubringern wie der Schneiderstraße. "Schon um 7 Uhr stand auf der A 3 ab etwa Rastplatz Ohligser Heide Auto an Auto bis zur Abfahrt auf die A 542", berichtet ein Mittfünfziger aus Haan, der am Morgen einen Termin in Monheim hatte. "Allein vor der Abfahrt auf die A 542 stand ich 25 Minuten im Stau. Und das, obwohl ich mich anders als die meisten anderen Autofahrer nicht auf der Standspur (!) in die Abbiegekolonne eingereiht habe." Selbst Langenfelder, die gestern weder Auto noch Bus fuhren, waren von dem Stau-Chaos betroffen. So wie die Frau von Rudolf Richartz aus Immigrath: "Im Wartezimmer Platz zu nehmen ist zwar nichts Außergewöhnliches, aber diesmal war der Zahnarzt erst mal nicht da - im Stau", erzählt der 77-Jährige.

Wolfgang Honskamp, Verkehrsamtschef im Langenfelder Rathaus, wies auf die Möglichkeit einer Baustellenampel an der Kreuzung Hardt/Bergische Land-/Schneiderstraße hin: Diese soll mit einer verlängerten Grünphase fürs Abbiegen in und aus Richtung A 542 den Durchfluss durch das Nadelöhr etwas beschleunigen. Am Nachmittag richtete der federführende Landesbetrieb Straßen NRW die Ampel prompt ein. Ansonsten hofft Honskamp auf die Bestätigung einer alten Erfahrung: "Der erste Werktag nach einer Sperrung ist immer der schlimmste. Danach stellen sich die Autofahrer auf die neue Situation ein, und die Staulage entspannt sich nach und nach. Bei der Baustelle Bergische Landstraße war das im letzten August auch so." Das glaubt auch Bernd Löchter von Straßen NRW: "Viele Autofahrer fahren, falls möglich, früher oder später los oder nehmen andere Wege."

Für eine andere Prognose dagegen legt kaum jemand die Hand ins Feuer: dass der bis Ende des Jahres dauernde Umbau der A 3-Auffahrt an der Hardt das grundsätzliche Stauproblem auf der B 229 nachhaltig, wie beabsichtigt, mildern wird. Lothar Hoffmann etwa, der gestern im Auftrag einer Solinger Schweißtechnik-Firma von der Klingenstadt nach Gladbeck musste und schon an der Aral-Tankstelle an der Hardt mindestens eine Viertelstunde über der geplanten Zeit war, ist da sehr skeptisch: "Da wird eine Menge Geld verbraten, ohne die Lage wirklich zu verbessern."

(RP)
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