Monheim/Langenfeld Standort für Windräder erneut auf Prüfstand

Monheim/Langenfeld · Bis zum Jahresende sollen Artenschutz-Gutachten und Windmessung vorliegen. Entlang der A 59 entstehen voraussichtlich fünf Anlagen.

 Fünf Windkraftanlagen können im Jahr 30 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren.

Fünf Windkraftanlagen können im Jahr 30 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren.

Foto: dpa

Bis die geplanten fünf Windräder entlang der A 59 zwischen Berghausen und der Stadtgrenze zu Leverkusen tatsächlich Energie erzeugen können, sind zahlreiche Gutachten und Prüfverfahren notwendig. Auch die schriftlich eingereichten Einwände nach der frühzeitigen Bürgerbeteiligung würden nun eingehend geprüft, sagt der Monheimer Chefplaner Thomas Waters.

Auf der zusammenhängenden Fläche ließen sich laut Mega-Geschäftsführer Udo Jürkenbeck ohne weiteres Anlagen mit einer Nabenhöhe von 120 Metern aufstellen. Das bedeute eine absolute Größe von rund 160 Metern. Rund ein Jahr lang dauern beispielsweise die detaillierten Windmessungen, die die Monheimer Elektrizitäts- und Gasversorgung (Mega) inzwischen in Auftrag gegeben hat, um die Wirtschaftlichkeit zu prüfen. "Bisher gibt es noch kein Kriterium, dass sich der Windpark erledigt hat", ist Jürkenbeck optimistisch. Mit den Grundstückseigentümern habe es vorab Gespräche gegeben. Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann rechnet mit deren Zustimmung.

Kritiker kommen beispielsweise aus den Reihen der Naturschützer. Holger Pieren von der Biologischen Station Haus Bürgel betont: "Windenergie ist notwendig. Doch der Artenschutz muss in jedem Einzelfall auf den Prüfstand." Das ist ein kniffeliges und komplexes Verfahren, das viel Zeit braucht", ergänzt Thomas Waters. Je nach Ergebnis könne der Bau der Windräder sogar daran scheitern. Erst wenn diese Untersuchung mit einem positiven Bescheid für die Windenergie vorliege, werde man weitere Untersuchungen in Auftrag geben — wie das mit Langenfeld abgestimmte Gutachten zum Stadt- und Landschaftsbild, erläutert Waters.

Im Artenschutz-Gutachten (Avifaunistisches Gutachten) werden unter anderem die Flugrouten von über 40 Wasservogelarten wie Schnatterenten, Zwergsäger oder Grünschenkel untersucht, die die Baggerseen als Mauserrevier und Raststätte nutzten, erklärt Pieren. "Wir sehen die Reihe der Windräder in Nord-Süd-Richtung mit Sorge. Diese Reihe zerschneidet die Flugrouten zwischen den Seen."

Außerdem seien zwischen April bis Oktober zahlreiche Fledermäuse in 100 bis 200 Metern Höhe im Rheintal unterwegs. Pieren plädiert eindringlich dafür, die lokale Situation zu berücksichtigen. Udo Jürkenbeck bemüht sich um Entgegenkommen: "Die Windräder können abgeschaltet werden, wenn die Fledermäuse fliegen". Natürlich müsse geprüft werden, ob der Betrieb dann wirtschaftlich sei. "Vogelschredderanlagen", wie es einige Naturschützer Glauben machen wollten, seien die Windenergie-Anlagen jedenfalls nicht. Johannes Sühs, Betreiber der Berghausener Wasserski-Anlage, fürchtet empfindliche Geschäftseinbußen, wenn sich "ein Windrad direkt in Sicht unseres großen Grillplatzes dreht". Doch der Bau von Windkraftanlagen ist auch in Langenfeld politischer Wille. Seit 2007 ist in Reusrath eine Konzentrationszone ausgewiesen. Die Stadtwerke sind in der Arbeitsgemeinschaft "Bergwind" außerdem an der Windkraftkonzentrationszone beiderseits der A 59 mit Monheim im Gespräch. "Als Ergänzung zu Reusrath", so Planungsamtschef Stephan Anhalt.

(RP)
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