ANZEIGE Stadtteil-Porträt (7): RP und Stadtwerke unterwegs in . . . Wasserburg entwickelt sich zum Anlaufpunkt

Langenfeld · Ein junger Wiescheider berichtet von seiner Kindheit in dem ländlichen, kleinen Stadtteil.

 Der Wiescheider Marc Oppermann liebt sein Viertel, zu dem auch die Kirche St. Maria Rosenkranzkönigin gehört.

Der Wiescheider Marc Oppermann liebt sein Viertel, zu dem auch die Kirche St. Maria Rosenkranzkönigin gehört.

Foto: Lappe

"Es war toll in Wiescheid aufzuwachsen. Das sollen meine Kinder auch irgendwann erleben dürfen", sagt Marc Oppermann. Der 18-jährige Student der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf wohnt schon sein ganzes Leben lang in dem mit rund 3440 Einwohnern kleinsten Langenfelder Stadtteil. Wegziehen will er vorerst nicht.

Wie war es, dort Kindergarten und Grundschule zu besuchen? "Sehr idyllisch. Im katholischen Kindergarten wurde jeder gleich behandelt. Und das obwohl ich nicht getauft bin", sagt Oppermann lächelnd. In der Grundschule fand er den Wetterdienst besonders toll. "Vier Jahre lang haben wir Temperatur, Wind und Niederschlag gemessen. Einmal gingen wir mit Becherlupen durch die Wiesen. Wir haben Insekten gefangen und untersucht. Die Klassengröße war mit 22 Kindern ideal. Insgesamt war der Unterricht locker und spaßig."

Doch Wiescheid hat sich gewandelt. Es ist nicht mehr das Dorf mit überwiegend Alteingesessenen, sondern ein Ort im Grünen mit zahlreichen neugebauten Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäusern. Viele Familien sind aus Düsseldorf, Köln und anderen Großstädten zugezogen. "Früher gab es noch mehr Grünflächen und Felder. Dort wo heute neue Häuser stehen, da waren früher ein Maisfeld oder Pferdeweiden. Das finde ich schade, denn dabei geht viel vom ursprünglichen Charme verloren", meint Oppermann. Dazu komme noch, dass fast alle Restaurants und Kneipen in Wiescheid geschlossen sind. "Viele bleiben deswegen abends zuhause oder fahren in die umliegenden Städte. Es fehlt in Wiescheid einfach an einem Ort der Begegnung."

Stimmt nicht ganz findet Lothar Marienhagen, Vorsitzender des Förderkreises der Wasserburg Haus Graven, der selbst seit 23 Jahren in Wiescheid lebt. "Mit der Öffnung des Innenhofes und des Burgcafés haben die Wiescheider wieder einen Anlaufpunkt bekommen", sagt er. "Man kann sagen, dass die historische Burg so zum Wahrzeichen des Stadtteils Wiescheid, ja der ganzen Stadt Langenfeld geworden ist." Seit 2012 ist wieder Leben in der Burganlage. Ein Café, Kunstausstellungen und Konzerte locken Besucher und Gäste aus dem gesamten Umkreis. Die Tage einer weiteren Kulturstätte sind indes gezählt: Michaela Dreßen schließt Ende Januar ihr seit sieben Jahren bestehendes Kunsthaus Wiescheid. Nach eigenen Worten will sie wieder "mehr freie Kapazitäten für meine Profession als freischaffende Malerin, Pädagogin und Kunsttherapeutin haben" Die Stadt Langenfeld hatte vor zehn Jahren das von der evangelischen Kirche aufgegebene Gemeindezentrum an der Straße Alt Wiescheid erworben und die 400 Quadratmeter Nutzfläche seither zu einem günstigen Preis an Künstler vermietet. Wie es mit dem Gebäude weitergeht, ist noch unklar.

 Die Wasserburg Haus Graven mit ihrem schönen Innenhof ist seit 2012 als Kulturstätte, aber auch zum Verweilen bei Kaffee, Kuchen und Imbiss geöffnet. Nach dem Schneefall am Sonntag (Bild) sah es dort richtig winterlich aus.

Die Wasserburg Haus Graven mit ihrem schönen Innenhof ist seit 2012 als Kulturstätte, aber auch zum Verweilen bei Kaffee, Kuchen und Imbiss geöffnet. Nach dem Schneefall am Sonntag (Bild) sah es dort richtig winterlich aus.

Foto: Ralph Matzerath

Dennoch. Ganz ohne Freizeitangebote müssen die Wiescheider nicht auskommen. "Es gibt die Freiwillige Feuerwehr, den Schützenverein oder die Junge Union", berichtet der 18-jährige Wiescheid-Fan Oppermann. "Zur Feuerwehr wäre ich gerne gegangen, doch dann war ich schon zu alt. Ich war auch mal bei einem Treffen der Jungen Union, das hat mich aber nicht angesprochen." Das Sommerfest der Grundschule und die Feste am ,Pött' sowie auf dem Segelflugplatz hat er immer noch auf dem Plan. "Da kommen alle zusammen und die Stimmung ist gut."

Dirk Schwickrath, Chef des CDU-Ortsvereins, ist einer der Organisatoren des "Pöttfestes". Einmal im Jahr kommt Wiescheid an dem alten Brunnen zusammen, um zu feiern. Der Brunnen an der Parkstraße im Herzen Wiescheids war früher eine zentrale Wasserstelle. 1981 wurde der "Pött" restauriert und reaktiviert. Zeitgleich wurde das alljährliche Stadtteil-Fest an diesem Ort etabliert.

"Der Brunnen hat immer Wasser", betont Schwickrath. Der Name leite sich aus dem Solinger Platt ab. "Wiescheid war viele Jahre eher der benachbarten Klingenstadt zugewandt, aber das hat sich geändert."

Der Weg zu den weiterführenden Schulen in Langenfeld ist für junge Wiescheider immer noch weit. "Mich hat es wie die meisten aus meiner Klasse auf das Humboldt-Gymnasium in Solingen gezogen. Dadurch hatte ich einen der längsten Schulwege. Einmal im Jahr fielen die Busse wegen Schnee aus. Dann mussten wir laufen", berichtet Oppermann. Auch ist er als Schüler zum Feiern in aller Regel in die Nachbarstadt Solingen gefahren - "in den Club Getaway oder zu Freunden. Dort habe ich dann meistens übernachtet. Manchmal lud ich auch Freunde zu mir ein oder wir haben uns bei schönem Wetter draußen getroffen. Für Feiern habe ich den Kleingartenverein oder Tennisclub angemietet."

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